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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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bestens.“
    Gwen schien wenig überzeugt. „Das wird schon, Isabel.“
    Isabel lachte nervös. „Er wird es herausfinden.“
    Gwen nickte ernst. „Ja, das wird er.“
    Nun war es um Isabels Selbstbeherrschung geschehen. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. „Und was soll dann aus uns werden? Als mein Vater noch lebte, waren wir wenigstens sicher. Niemand hat sich um Townsend Park gekümmert, und wir konnten tun und lassen, was wir wollten. Wir hatten zwar kein Geld, aber dafür hatten wir unsere Ruhe.“ Nervös ging sie auf und ab. „Und als wäre es nicht schon genug, dass mein Vater uns im Stich gelassen hat – nein, da muss er noch sterben . Ohne uns auch nur irgend etwas zu hinterlassen: kein Geld, keine Sicherheit, nicht einmal einen Vormund oder Treuhänder, dem wir vertrauen könnten.“
    Gwen kam zu ihr. „Isabel, das wird schon alles.“
    Isabel konnte nicht länger an sich halten und schlug die Hände vors Gesicht. „Hör endlich auf mit diesem Unsinn!“
    Sichtlich gekränkt blieb Gwen stehen.
    „Hör auf damit“, wiederholte Isabel, etwas leiser. „Du kannst es doch gar nicht wissen.“
    „Ich weiß, dass dir schon etwas einfallen …“
    „Ich habe es versucht, Gwen! Seit ich von Vaters Tod erfuhr, habe ich nach Mitteln und Wegen gesucht, Minerva House zu retten.“ Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. „Alles vergebens. Das Haus fällt über uns zusammen, James ist den Anforderungen seines Titels genauso wenig gewachsen, als dass ihm Flügel wachsen würden; wir haben kein Geld, können unsere Rechnungen nicht bezahlen, und jetzt habe ich auch noch den Fuchs ins Hühnerhaus gelockt.“ Sie schniefte leise, dann lachte sie freudlos. „Welch passendes Bild.“
    Sie ließ sich auf einen Strohballen sinken und gab sich geschlagen. „Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Und nun … Es sieht so aus, als wären wir am Ende.“
    Sie konnte nicht länger für sie sorgen.
    Sie konnte das Haus nicht länger halten.
    Isabel hatte immer gewusst, dass es eines Tages so kommen würde. Ein unbedachtes Wort, eine unglückliche Fügung – und alles wäre vorbei. Nun war es so weit. Ihre Kraft hatte nie ausgereicht, für sie alle zu sorgen, sie alle zu beschützen.
    Es war an der Zeit, sich das einzugestehen.
    Tränen brannten ihr in den Augen. „Ich kann uns nicht retten, Gwen.“
    Ungeahnter Trost lag in diesem Bekenntnis – Worte, die sie Dutzende, Hunderte Male schon gedacht, aber nie auszusprechen gewagt hatte. Es half, sie endlich laut zu sagen.
    Nach langem Schweigen meinte Gwen: „Vielleicht stellt er gar keine so große Bedrohung für uns dar. Ich habe Lord Nicholas ja noch nicht persönlich kennengelernt, aber sein Freund macht zumindest einen guten Eindruck.“
    „Wenn du dich da mal nicht täuschst.“
    „Ich habe genügend schlechte Männer gekannt, um mir eine Meinung bilden zu können.“
    Das stimmte allerdings. Gwen war die Tochter eines Pfarrers, der Hölle und Verdammnis gepredigt hatte. Oft sprach Gwen nicht von ihrer Kindheit, doch während ihrer ersten Tage in Minerva House hatte sie erzählt, dass ihr Vater sie der Sünde empfänglicher erachtet hatte als ihre Brüder – die sich dem Urteil des Familienoberhaupts nur zu gern angeschlossen hatten. Gwen hatte die erstbeste Gelegenheit ergriffen, von zu Hause zu entkommen, und einen Bauern aus der Nachbarschaft geheiratet. Sie war vom Regen in die Traufe geraten. Ein Jahr hatte sie seine Schläge ertragen, dann war sie geflüchtet und hatte ihren Weg zu Isabel gefunden.
    Am dritten Tag auf Townsend Park, als die schlimmsten Wunden langsam verheilt waren, war Gwen hinunter in die Küche gekommen. Mit dem strahlenden Lächeln, das ihr in all den Jahren nie vergangen war, hatte sie die bunt zusammengewürfelten Hausbewohner zu „einem Bataillon von Minervas, Göttinnen der Künste und der Weisheit“ erklärt.
    So war Minerva House zu seinem Namen gekommen.
    Und nun würde Isabel alles verlieren.
    „Er ist ein Wildfremder. Wir können ihm nicht einfach vertrauen.“
    „Ich misstraue zunächst einmal allen Männern, Isabel. Aber ich glaube nicht, dass sie grundsätzlich schlecht wären. Und ich glaube auch nicht, dass du der Ansicht bist.“ Nach kurzem Zögern meinte sie noch einmal: „Vielleicht stellt er ja gar keine Bedrohung für uns dar.“
    Wenn es nur so wäre .
    „Er bringt alles durcheinander“, befand Isabel.
    „Das haben attraktive Männer so an sich“, erwiderte Gwen lächelnd. „Wie ich gelesen

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