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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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ihm schlecht sagen.
    Einen Moment stand sie wie gelähmt da und umklammerte die Flasche, die sie in den Händen hielt. Erst als sie Belustigung in seinen blauen Augen aufflackern sah, sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus.
    „Ich habe Ihnen etwas zu trinken gebracht“, verkündete sie eine Spur zu laut und hielt die verstaubte Flasche hoch. Auf die entgeisterten Blicke der Männer hin sprach sie schnell weiter: „Ich habe keine Ahnung, was es ist. Wir haben unten eine ganze Kiste davon … im Keller. Da steht noch so einiges herum, aber das hier schien mir im Augenblick das Beste.“ Sie überlegte kurz und verhaspelte sich noch weiter. „Ich meine natürlich nicht für mich … ich trinke ja nicht, aber Männer, wenn ich mich recht entsinne. Männer wie Sie. Vielleicht mögen Sie es ja.“ Als sie beider Mienen sah, verstummte sie. Halt den Mund, Isabel .
    Sie presste die Lippen fest zusammen und reichte Nick die Flasche, als sei sie ein Friedensangebot.
    Er nahm sie, ohne seinen kühlen blauen Blick von ihr zu wenden. „Danke.“
    Seine Stimme ging ihr durch Mark und Bein, ließ sie fast dahinschmelzen. Ihre Wangen röteten sich. Sie sah beiseite, zu Rock hinüber – so groß, stattlich, dunkel, doch längst nicht so bedrohlich. Sie atmete tief durch. „Keine Ursache.“
    Als Nick das Wachssiegel am Flaschenhals aufbrach, konnte sie kaum den Blick von seinen Händen nehmen. Wie umsichtig, wie sicher seine Finger zu Werke gingen – eben jene Finger, die sie heute Nachmittag noch liebkost hatten. Von der Sonne gebräunt, fein und gepflegt, und doch so kräftig und zupackend. Gar kein Vergleich zu den weichen, weibischen Händen der Aristokraten, denen sie bislang begegnet war.
    Es sind wirklich schöne Hände.
    Jetzt machte sie sich schon Gedanken über seine Hände! Als sie sich davon losriss und aufsah, traf sie sein wissender Blick. Fast war ihr, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    Wie peinlich!
    Kurz erwog Isabel zu flüchten – schon wieder. Doch als Rock zu ihr hinüberschaute, entsann sie sich wieder, weswegen sie eigentlich gekommen war.
    Sie durfte nicht flüchten. Sie musste bleiben und die beiden Männer unterhalten, sie auf andere Gedanken bringen, damit Rock nicht das Geheimnis von Minerva House ausplauderte und Nick nicht die Geheimnisse der Hausherrin enthüllte.
    Hätte sie sich nicht so gründlicher Begutachtung ausgesetzt gesehen, würde sie vor lauter Frustration wütend auf den Boden stampfen. Männer machen doch immer nur Schwierigkeiten!
    Sie setzte ein Lächeln auf, von dem sie hoffte, dass es herzlich wirkte, und meinte: „Sie brauchen natürlich noch Gläser!“
    Nick ging hinüber zum Kabinett und nahm drei Cognacgläser heraus.
    Isabel sah es mit Staunen. „Sie haben sich ja schnell eingelebt. Woher wissen Sie denn, wo die Gläser stehen?“
    Er lächelte verlegen, wobei sich ein kleines Grübchen in seiner Wange zeigte, das ihr eine Ahnung davon gab, welch ein verschmitzter, charmanter Junge er einst gewesen sein musste.
    „Ich habe mich nur mal ein wenig umgesehen“, erwiderte er und setzte eilig hinzu: „Keine Sorge, Rock hat mich nicht aus den Augen gelassen und kann dafür bürgen, dass mein Betragen über jeden Tadel erhaben war.“
    Fragend schaute Isabel zu Rock hinüber, der mit todernster Miene bezeugte: „Lord Nicholas ist stets der perfekte Gentleman.“
    Als Isabel sich wieder Nick zuwandte, musste sie wider Willen lächeln. „Tut mir leid, aber das zu glauben, fällt mir schwer.“
    Am liebsten hätte sie die unbedachten Worte gleich wieder zurückgenommen, könnte Rock doch etwas hineindeuten, das sie gar nicht hatte sagen wollen. Nicht dass er damit völlig falsch läge, aber das war nicht der Punkt. In stummem Entsetzen schaute sie zu ihm hinüber. Als er lediglich laut lachte, atmete sie erleichtert auf.
    „Sie müssen entschuldigen, dass wir Ihnen nichts Besseres anbieten können“, wechselte sie rasch das Thema und deutete auf die staubige Flasche.
    Nick goss in jedes Glas zwei Fingerbreit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit, ehe er Rock und Isabel je ein Glas reichte.
    „Nein, danke“, sagte sie höflich und trat an den mit Papieren übersäten Tisch. „Aber ich wüsste trotzdem gern, was es ist.“
    Nick nahm einen Schluck, lehnte sich an eines der Bücherregale und betrachtete Isabel versonnen. „Es ist Cognac.“
    Überrascht sah sie auf. „Wirklich?“
    „Ja. Ein ganz ausgezeichneter sogar.“
    Isabel sah sich nach Rock um. Als der

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