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Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Titel: Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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atmete tief auf.
    »Gott sei gedankt!« rief er aus tiefstem Herzen.
    Isma sprang auf und wich zurück. Ihr Blick fiel feindlich auf ihn. Ihre Augen wurden starr. Sie drohte zusammenzubrechen.
    »Was ist Ihnen, Isma?«
    »Ich – ich –«, sagte sie, die Hand auf das Herz pressend, »ich habe wohl nicht recht verstanden – oder – oder – sagten Sie nicht –?«
    »Gott sei Dank, sagte ich, denn Ihr Mann ist gerettet.«
    »Gerettet?«
    »Ja, hier steht es ja.«
    »Gerettet?«
    »Ihre Nachricht ist jünger als die meinige, ist von ihm selbst«, fuhr Ell fort. »Ich aber empfing diese Nacht durch Grunthe die Nachricht, daß der Ballon abgestürzt und Ihr Mann verschwunden sei. Ich glaubte ihn tot und wußte nicht, wie ich Ihnen, Isma – aber was ist Ihnen?«
    Isma ergriff seine Hände. »O, Ell, Ell, verzeihen Sie mir!«
    Er sah sie erstaunt an.
    »Sie halten ihn für gerettet?« rief sie, indem ihr das Blut in die Wangen stieg. »Im ewigen Eis, in der Polarnacht? Wie soll er gerettet werden?«
    »Da er glücklich aus dem Ballon auf die Erde gelangt ist und im Schutz der Eskimos steht, so droht ihm unmittelbar keine Gefahr.«
    »Aber der Winter?«
    »Wo die Eskimos überwintern, wird es Ihrem Mann auch gelingen. Es ist gewiß keine angenehme Aussicht, aber wie viele Forscher haben schon einen Winter in den Schneehütten der Eskimos zugebracht. Und darauf war er, mußten wir alle gefaßt sein, daß ein solcher Unfall eintrat. Nein, Isma, liebste Freundin, ängstigen Sie sich nicht. Wir werden dafür sorgen, daß im Frühjahr auf allen Seiten des Pols nach ihm gesucht wird. Vielleicht erhalten wir noch eine Nachricht. Er hat ja noch Tauben. Sehen Sie –«, er streichelte ihre Hand und versuchte zu lächeln, »verzeihen Sie mir, aber die Depesche, die Ihnen nur Trauriges meldete, für mich war sie eine Erlösung. Alles, was Grunthe und Saltner von Ihrem Mann wußten, bestand darin, daß er aus dem Ballon verschwunden war, als sie von ihrer Ohnmacht erwachten. Der Fallschirm wurde im Meer gefunden, von Torm keine Spur. Sie können sich denken, Isma, was ich in Ihrer Seele fühlte, wie mir zumute war, als ich Sie jetzt vor mir sah. Da atmete ich auf, als ich Ihre Depesche las. Nach dem, was ich wußte, ist es vielleicht die beste Nachricht, die sich überhaupt erhoffen ließ. Ich brauche nicht zu sagen, wie sehr ich den Unfall Ihres Mannes bedauere; Sie aber dürfen stolz sein. Er hat sich selbst geopfert und die Gefährten dadurch gerettet. Alle Resultate der Expedition sind geborgen, selbst meine kühnsten Hoffnungen erfüllt.«
    Isma starrte in die Ferne. Das Schicksal Torms nahm noch alle ihre Gedanken in Anspruch.
    »Und ist Ihnen denn dies alles gleichgültig geworden?« fragte Ell. »Sie fragen nicht einmal, woher ich meine Nachricht habe?«
    »Wie können wir uns des Erreichten freuen, und er, dem wir es verdanken, hat nichts von alledem? Den langen Winter – ach, wohl noch ein Jahr. – Ist es denn nicht möglich, noch jetzt, gleich, etwas für ihn zu tun?«
    Ell sah sie schmerzlich enttäuscht an und schüttelte nur den Kopf.
    Sie verstand seinen vorwurfsvollen Blick. Eine feine Röte überzog ihr Gesicht, und sie schlug ihre großen, sanften Augen wie bittend zu ihm auf. Sie sah entzückend aus. Ell wendete sich ab, er konnte den Anblick nicht länger ertragen.
    Isma legte ihre Hand auf seinen Arm.
    »Verzeihen Sie mir, mein lieber Freund«, sagte sie herzlich. »Erzählen Sie mir! Ich sehe ja selbst ein, daß ich mich in Geduld fassen muß. Aber es hätte mich so glücklich gemacht, sogleich etwas tun zu können.«
    Ell schwieg noch immer. Er stützte den Kopf in seine Hand.
    »Ich hab Sie darum nicht weniger lieb«, sagte Isma einfach.
    Beide sahen sich tief in die Augen.
    Ell sprang auf und machte einige Schritte durch das Zimmer. Dann blieb er vor Isma stehen.
    »Ich dachte einen Augenblick – eine Möglichkeit, aber nein, es geht nicht. Es geht nicht.«
    Er setzte sich ihr gegenüber.
    »Hören Sie zu«, sagte er. »Was ich Ihnen jetzt sage, wird Ihnen unglaublich erscheinen. Aber die Beweise sollen Sie selbst sehen. Grunthe ist hier. Und Saltner ist auf der Reise nach dem Mars. Oben in meinem Garten liegt ein Luftschiff der Martier. Mein Oheim Ill, der Bruder meines Vaters, hat Grunthe darin hierhergebracht. Die Fahrt nach dem Pol dauert sechs Stunden –«
    »Um Gottes willen, Ell, hören Sie auf!« rief Isma zurückweichend, die gefalteten Hände nach ihm ausstreckend. In ihren Augen malte sich

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