Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
Morris und Hugo handeln.
Sie fingen damit an, ein paar Hebel am Rande der Brücke zu betätigen, und der gesamte Steg begann an seiner Aufhängung zu schwanken. Quent sah, wie er sich bewegte und nach unten sackte, und in einer Geste der Verzweiflung hielt er sich die Kristallpistole an die Schläfe. Zoë musste mit dem Kristall entkommen. „Ich schieße, wenn du sie nicht zurückpfeifst, dann kriegst du ihn nie.“
Aber bevor Liam etwas erwidern konnte, sagte einer der Männer, der gerade an der Aufhängung der Brücke herumkurbelte, „Hey! Sieh mal!“ Er hörte mit dem Kurbeln auf und zeigte mit dem Finger.
Zoë stand da auf dem Steg, das Wasser schlug schon sanfte Wellen über den Steg, wo Zoës Gewicht diesen weit zum Wasser runter drückte. Sie hielt den blauweißen Kristall in der Hand. Hoch und stolz über ihrem Kopf. „Keine Bewegung oder das hier landet im Ozean. Dann werdet ihr es nie bekommen.“
Liam fluchte, dann wirbelte er zu Quent herum. „Du hast gelogen, du Schwein.“
Quent würdigte ihn keiner Antwort, was auch ganz gut passte, denn Zoë war noch nicht fertig. „Lasst ihn gehen oder ich schleudere das verdammte Teil da rein“, rief sie. „Ihr habt Zeit bis drei, wenn ich fertig gezählt habe, seid ihr von der Brücke weg oder das hier ist weg.“
„Zoë, nein!“, schrie Quent, aber sie hatte schon angefangen zu zählen.
„Eins“, rief sie, wobei sie ihre Tasche hochhob. Unter ihren Augen hockte sie sich hin und warf den Kristall in die Tasche rein – ein kluger Schachzug, denn so würde man das Leuchten davon nicht erkennen, sollte sie es tatsächlich ins Wasser werfen. „Zwei.“
„Warte!“, schrie Liam.
Zoë hielt die Tasche bei ihren Griffen hoch und begann sie langsam kreisen zu lassen. „Lass ihn gehen. Oder das hier geht.“
Verdammt nochmal Zoë. Wir brauchen den Kristall.
Als ob sie seine Gedanken lesen könnte, schaute sie ihn an, fand seine Augen in dem schwachen Morgenlicht. Er fühlte, wie ihre Blicke einen Rapport herstellten, ein Band, fest und stark, und er versank in all der Liebe, die er für sie empfand. Er trat auf die Brücke zu. Der Kristall – oder mit Zoë zusammen sein?
Zoë würde da immer gewinnen – jedes Mal.
„Warte“, schrie Liam. „Wie weiß ich, dass du uns den Kristall geben wirst, wenn Quent erst einmal bei dir ist?“
Zoë beugte sich zu ihrem Köcher runter, der vor ihr auf der Brücke lag, und zog einen Pfeil raus. Sie legte die Tasche an der Pfeilspitze an und rammte diese in die Brücke. Dann legte sie ihren Fuß auf den Köcher und begann sich aufzurichten und den Rückzug anzutreten, wobei sie einen weiteren Pfeil anlegte. „Ich werde alles hier liegen lassen und du lässt ihn herkommen. Wenn ihr einen Schritt auf diese Brücke tut, bevor er nicht die Hälfte davon zurückgelegt hat, schieße ich. Wenn er erst einmal bei mir ist, könnt ihr Euch die Tasche holen.“
„Und was wird ihn davon abhalten, die Tasche auf dem Weg einfach mitzunehmen?“
„Ihr kontrolliert die Brücke, ihr Vollidioten. Ihr könnt sie lockern und uns zu den Haien werfen.“ Sie schaute zu Quent und er wusste, sie würden wie vom Teufel höchstpersönlich gejagt rennen müssen, wenn dass hier funktionierte. Denn Liam würde sie so oder so da runter befördern.
Er setzte sich in Bewegung: auf sie zu. Beobachtete sie, wie sie mit ihrem Pfeil konzentriert auf die drei Männer hinter ihm zielte. Als er an dem Pfeil anlangte, der die Tasche auf der Brücke festnagelte, zögerte er. Ein Kristall von Atlantis. Es juckte ihn in den Fingern sie an sich zu reißen und loszurennen ... aber er wusste, das würden sie nie schaffen.
Er hatte die panische Angst auf dem Gesicht seiner mutigen Zoë gesehen, als sie in der Kapsel waren. Sie war mit ihm zurückgegangen, schon zweimal war sie wieder umgekehrt. Er würde vielleicht sein eigenes Leben aufs Spiel setzen, die Tasche packen und losrennen – und auch schwimmen – dafür. Aber ihres würde er nicht mehr aufs Spiel setzen.
Also lief er daran vorbei.
Er erkannte ihre Erleichterung an ihren Schultern, sah zu, wie sie sich bückte, um ihren Köcher an sich zu nehmen, in dem kein einziger Pfeil mehr steckte. Verdammte Scheiße. Sie waren im Arsch, wenn sie schießen müsste.
Er begann loszurennen und Zoë tat es ihm nach, in Richtung Küste. Die Brücke schwankte und bog sich durch und er fühlte das Hämmern der Schritte hinter ihm, als
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