Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
Liam und seine Männer auf den Kristall zu rannten.
Etwa als er am Ufer anlangte, das Wachhäuschen direkt vor ihm, hörte er einen Wutschrei von da hinter ihm, dann das Hämmern schwerer, schneller Tritte. Quent wagte nicht zurückzublicken, denn die Wächter waren aus ihrem Häuschen herausgekommen und schnitten Zoë den Weg ab. Sie zögerte nicht, sondern ließ noch im Rennen ihren letzten Pfeil durch die Luft sausen.
Er traf einen der beiden Wächter an der Schulter und er kippte nach hinten weg. Als Quent heranpreschte, fischte er die Schockpistole aus seiner Hosentasche und setzte den zweiten außer Gefecht, gerade als er die Hand nach Zoë ausstreckte.
Dann erwischte Quent sie am Arm und sie rannten in den Wald hinein, ihr Köcher schlug ihr schwer gegen den Rücken.
„Die sind uns direkt auf den Fersen“, keuchte sie. „Was würdest du tun?“, sagte er und lupfte sie hoch, als sie über einen umgefallenen Baumstamm sprangen. Er war schneller als sie und um Lichtjahre stärker, also trug er sie jetzt fast in seinen Armen. Der Köcher schwang nach vorne um ihre Schulter rum und schlug hart gegen ihn. Und das war der Moment wo ihm aufging, was passiert war. „Du hast den Kristall behalten?“
Sie legte ihre Arme um seinen Hals, als er durch den Wald raste. Die Schreie hinter ihnen waren immer noch zu hören, aber sie schienen nicht näher zu kommen. „Aber klar doch. Wir sind für das verdammte Ding fast draufgegangen. Und egal wie furchterregend es nun sein mag, ich konnte das denen einfach nicht überlassen.“
„Wie?“, fragte er, beschränkte seinen Teil der Unterhaltung auf das Nötigste, um sich die Luft für das Laufen aufzusparen. Er erblickte einen guten Kletterbaum vor sich und traf blitzschnell eine Entscheidung. „Wir gehen hoch“, sagte er, kam stolpernd daneben zum Stehen. „Dann können wir gut sehen und werden selbst nicht gesehen. Da oben werden die uns nicht finden.“
Zoë machte keine Einwände und als er sie mit Schwung hochschob, zu einem Ast gerade über seinem Kopf, packte sie zu und fing an, sich absolut sicher hochzuhangeln. Sie legte eine kurze Pause ein, um ihre Schuhe auszuziehen und in einer Astgabel festzustecken, und kletterte dann behände weiter hoch.
Er war direkt hinter ihr – und tapfer widerstand er der Versuchung unter ihr kurzes Kleid zu schauen. Dafür wäre später noch genug Zeit. Hoffte er.
Als sie sich dann auf einem breiten Ast hoch oben zwischen den Blättern niedergelassen hatten, schaute er rüber zu der Skyline von Mekka. Die Brücke war ganz deutlich zu sehen und er sah eine große Gruppe von Leuten zur Küste rüber eilen. Liams Suchtrupp. Er drehte sich wieder zu Zoë. „Sie kommen, aber wir sind im Vorteil. Wenn sie hier entlang kommen, können wir von Baum zu Baum weiterziehen.“
„Und wenn die Sonne erst aufgegangen ist, sehen wir vielleicht ein paar Mustangs“, sagte Zoë. „Ich mache mir keine Sorgen. Das hier ist scheißviel besser als auf der gruseligen Insel da zu sein.“
„Wie hast du sie nur reingelegt? Ich bin dir auch auf den Leim gegangen.“
„Ich habe den Kristall gegen ein Stück von den Trümmern eingetauscht. Ich hatte mir eins genommen, als ich mir die Schuhe anzog, weil mir aufging, es hatte so in etwa die Größe von dem Kristall. Ich dachte mir, es wäre nicht blöde, eine Attrappe zu haben. Als ich den Kristall in meine Tasche steckte, als ihr da alle zugeschaut habt, habe ich ihn in Wirklichkeit in meinen Köcher gesteckt. Ich habe die beiden direkt nebeneinander gelegt und der Rest war ein Taschenspielertrick.“
„Heiße Scheiße, Zoë“, sagte er und kam auf dem Ast näher zu ihr rüber, um ihr ein Stück Rinde von der Wange zu streichen. „Du bist eine Scheißwucht.“
„Ich weiß“, sagte sie bescheiden. „Aber ich musste die Pfeile auskippen, so dass sie nicht sehen könnten, dass ich meinen Köcher da festhielt, also haben wir Scheiße nochmal keine Munition. Und was auch immer sonst noch in deiner Tasche war, ist jetzt auch futsch.“
„Ist mir egal. Ich habe alles, worauf es ankommt, genau hier“, sagte er und drückte sie an sich.
Sie drehte sich auf dem Ast zu ihm hin, die Beine baumelten rechts und links runter – viel Bein, das aus wenig Kleid rausschaute – und hob ihr Gesicht hoch für einen Kuss. „So ein Pech, dass wir uns so scheißhoch hier oben verstecken mussten“, sagte sie, nachdem sie seine Lippen sanft losgelassen
Weitere Kostenlose Bücher