Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
Rogan hatte abermals einen geräuschvollen Schluck Kaffee zu sich genommen und nickte jetzt, als er die Tasse absetzte. „Das musst du mir nicht erklären. Und das ist auch teilweise der Grund, warum ich mit euch sprechen wollte.“ Er ließ seinen Blick um den Tisch schweifen. „Es geht um Folgendes“, sagte er, wobei er sich nach vorne beugte, seine Stimme tief und rau. „Ich weiß nicht wirklich, wo ihr Kerle nun her seid oder was euch alle so ... anders macht ... aber ich weiß, dass Envy euch braucht.
Ich bin seit vier Jahren hier Bürgermeister. Aber die Leute von Envy haben die letzten fünfzig damit zugebracht, zu überleben und eine Zivilisation aufzubauen, die der von vor dem Wechsel so ähnlich ist, wie es eben möglich ist. Aber es gibt Bereiche, die wir vernachlässigt haben. Lou, Theo und ich haben lange und ausgiebig darüber gesprochen, was getan werden kann, um uns alle hier zu schützen, jetzt, da wir das wiederhergestellt haben – wie nennst du es doch gleich noch?“ Er schaute zu Lou.
„Infrastruktur.“ Lou nahm die Brille ab und putzte eines der Brillengläser. „Wir sind schon ganz gut dabei hier – Strom, Essen, Kleidung, Dach überm Kopf – indem wir Dinge verwenden, die wir finden und ausschlachten oder die wir anbauen oder herstellen. Aber jenseits der Stadtmauern gilt mehr oder weniger Faustrecht und jeder für sich alleine. Manchmal ist es wie der beschissene Wilde Westen. Und wir haben eine Menge medizinisches und pharmazeutisches Wissen verloren und natürlich gibt es keine nennenswerten Kommunikationssysteme. Ich habe Vaughn erzählt, dass ihr wahrscheinlich bereit wärt auszuhelfen, in Anbetracht eurer Kenntnis der Welt von 2010 und noch davor.“
Quent warf dem alten Mann einen verstohlenen Blick zu. Hatte er Rogan wirklich alles über sie erzählt? Offensichtlich waren dem Bürgermeister die Wunderheilkräfte von Elliott bekannt, denn er selbst war ja sein Patient gewesen.
Lou gab ihm mit einem langsamen, ganz deutlichen Nicken zu verstehen, dass man dem Bürgermeister die Wahrheit über sie anvertrauen konnte.
Rogan setzte seine Kaffeetasse ab. „Es läuft auf folgendes hinaus: Elliott, wir brauchen deine medizinischen Kenntnisse und Fähigkeiten und Jade hier erzählt mir, du hast vor Hausbesuche zu machen, wenn sie auf ihre Missionen zu den anderen Siedlungen geht. Das ist gut, aber ich bin hier, um dich zu fragen, ob du Envy zu deiner Basisstation machen und mit uns zusammenarbeiten würdest, um unsere Krankenstation zu verbessern und auszubauen.“
„Ist schon in der Planung“, unterbrach ihn Elliott. „Ich wollte nur niemandem auf die Zehen treten.“
„Keine Sorge. Dein Fachwissen ist uns sehr willkommen.“
Elliott nickte. „Ich habe mit Flo Gradinski gesprochen und sie möchte auch helfen. Krankenschwesternarbeit und derlei.“
„Wenn sie nicht gerade an Haartönungen und Kosmetik arbeitet“, fügte Jade mit einem Lächeln hinzu.
„Flo? Das ist gut“, nickte Rogan. „Sie wird ein echter Gewinn sein. Und es gibt noch andere, die gerne lernen möchten, was du ihnen beibringen kannst.“ Dann sah er Simon an. „Ich habe gehört, dass du ein bisschen Erfahrung im Sicherheitsbereich hast, und was Polizeiarbeit betrifft.“
Quent unterdrückte ein Lächeln bei Simons Gesichtsausdruck – das waren gerade sämtliche Rouleaus runtergefahren. Soweit er über den Kerl informiert war, stammte seine Erfahrung nicht von der Polizei seiteder Chose ... sondern eher von der anderen Seite des Gesetzes. Was seine Zurückhaltung erklären würde.
„Bin nicht sicher, wer dich da informiert hat“, antwortete Simon. Aber dann bewegte sich Sage unter dem Tisch und Simon zuckte leicht zusammen, ein schmerzerfüllter Ausdruck jetzt auf seinem Gesicht. „Aber ... ähm ... warum fragst du?“
„Wir brauchen hier besser ausgebaute und trainierte ... Sicherheitskräfte, dachte ich mir. Ich habe von einem Zwischenfall mit Sage gehört. Vor kurzem. Sie wurde angegriffen und du – ähm – hast dich um den Angreifer gekümmert.“
„Der wird uns keine Probleme mehr bereiten“, versicherte Simon ihm.
Rogan lächelte trocken. „Das war auch mein Eindruck.“
„Er hat ihn nicht umgebracht oder so was“, unterbrach Sage ernsthaft.
„Ich weiß“, sagte Rogan. „Aber das beweist nur, wie dringend wir ein besseres Instrument schaffen müssen, um mit so etwas umgehen zu können. In Envy kommen Verbrechen im
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