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Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Titel: Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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schon drei Wochen her war seit jenem ersten Mal, erinnerte sie sich immer noch an das Gefühl von seiner Wange unter ihren Fingern. Das erste Mal seit wer weiß wann, dass sie wahrhaftige, warme, menschliche Haut gespürt hatte ... und verdammt, wenn dieses Gefühl nicht immer noch in ihr widerhallte, selbst wenn sie beide mittlerweile schon mit deutlich mehr zugange gewesen waren als dem da.  
    Und jetzt stand sie hier und heute da und verpennte, weil sie so verrückt gewesen war ihm hinterherzustellen.  
    Dieser Kerl. Dieser Quent, der redete wie der Typ da in den alten DVD Filmen über den Spion. Er hatte etwas Ungewöhnliches an sich.  
    Sie war neugierig. Das war alles.  
    Sie durfte neugierig sein.  
    Aber echt. Sie war zu verdammt beschäftigt, um ihre Zeit damit zu verschwenden, in Envy abzuhängen. Für ein bisschen Gebumse mit dem Mann mit dem honigfarbenen Haar. Er bedeckte es tagsüber nicht mit einem Kopftuch, sondern trug das Tuch um die Stirn gewickelt. Wenn die Sonne auf ihn niederbrannte, leuchtete seine Haut satt und golden neben seinem leuchtend weißen Hemd. Er schien so warm wie der Tag selbst zu sein, genau wie sich auch seine Wange bei jenem ersten Mal angefühlt hatte.  
    Jep, nun. Scheiß drauf. Sie hatte ihn beobachtet – und seine Freunde, aber hauptsächlich ihn – tagsüber, nachdem sie sich aus seinem Zimmer geschlichen hatte. Sie hatte sich aus den Fingern befreien müssen, die selbst im Schlaf noch ihr Handgelenk fest umklammert hielten.  
    Jetzt ... vertrieb das dumpf kreischende Ganga-Gestöhne die letzten Reste von Schlaf aus ihren Augen und aus ihrem Kopf. Als sie sich aufsetzte, verschwand etwas raschelnd in der Ecke – wahrscheinlich die Mausfamilie, die sie vorher aufgescheucht hatte. Sie hatten sich ihren Weg hineingefressen in etwas, was wohl mal ein gepolstertes Sofa gewesen war, und es in etwas verwandelt, was wenig mehr als ein Haufen schmutziger Füllung war, zernagter Brokat und ein angenagter Holzrahmen.  
    Zoë lauschte, während sie vorsichtig durch das, was die Überreste eines Wohnzimmers von irgendjemandem sein mussten, einen Weg bahnte, hin zu einem schmutzigen Fenster. Hier oben war sie sicher, hier im vierten Stock eines alten Wohnhauses – denn die hirnamputierten Ganga konnten nicht klettern, es sei denn sie hatten einfache Stufen vor sich und die einzige Treppe hier war unter einer halben Mauer und einem Haufen Müll fast vergraben.  
    Sie rubbelte ein Guckloch in den Fensterdreck und gab Acht nicht zu stark zu rubbeln, sollte das Fenster schon kurz davor sein, zu zerspringen oder nachzugeben. Schimmel und Moder trugen auch noch zur trüben Aussicht bei und wenn man die Spuren davon wegwischte, nahm der dumpfe, erdige Geruch noch zu. Eine Art von Weinranke oder eine andere Kletterpflanze breitete sich von der Fensterecke über das Glas aus. Aber durch das Loch konnte sie hinunter auf die überwucherte Straße mit ihren rostigen Autos schauen.  
    Dort waren sie – Ganga, dicht gedrängt da unten, die ziellos hierhin und dorthin schwankten und immer nach Ruuuthhhh riefen – was anscheinend eine plattgemachte Version von Remington Truth darstellte. Sie konnte nicht genau sagen, wie viele es waren, wegen der Bäume und scharf aufragenden Mauern, die ihr die Sicht versperrten. Mindestens fünf oder sechs schätzte sie. Zu weit weg und zu viele Bäume, um mit ihrem Bogen gut zielen zu können.  
    Aber das war nur eine zeitweilige Niederlage. Wenn sie näher rankam, dann würde es gestampftes Gangahirn zuhauf geben. Sie streckte die Hand nach ihrem Jagdhemd aus.  
    Das Hemd stank, aber Zoë war schon längst an den durchdringenden Gestank gewöhnt. Indem sie ihre Jagdbekleidung in regelmäßigen Abständen durch brackiges, modriges Wasser zog und es zuließ, dass der Schmutz, die Algen und was auch immer in dem Sumpf vor sich hin rottete auf den Kleidern trocknete, hatte sie daraus eine Art Schutzschild gebastelt. Die Ganga konnten ihren menschlichen Geruch nicht wahrnehmen, solange sie es trug.  
    Wahrscheinlich weil sie genau wie sie roch. Vielleicht sogar noch schlimmer.  
    Das hatte ihr schon mehr als einmal das Leben gerettet.  
    Als sie an ihrem Seil herunterkletterte mit Hilfe der Knoten darin, mit einem kleinen Päckchen auf dem Rücken und ihrem Pfeilköcher über der Schulter, verzog Zoë das Gesicht. Sie fragte sich, ob Quent ihr erlaubt hätte ihm so nahe zu kommen, wenn sie in jener Nacht bei ihrer ersten Begegnung dieses Hemd

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