Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
„Danke“, sagte er mit sehr sanfter Stimme. „Das war kein Witz. Ich wollte dich nicht erschrecken.“
„Du hast mich nicht erschreckt, ich bin scheißverdammt sauer auf dich.“ Sie hatte etwas Distanz zwischen sich und ihn gebracht. „Verdammt. Ich wusste, ich hätte gehen sollen, solange ich noch die Chance hatte“, fügte sie leise murmelnd hinzu.
Und in dem Moment kam ihm der Plan – kristallklar wie ein Haufen Glasscherben, die sich plötzlich wieder zu einer makellosen Fensterscheibe zusammenfügten. Ja. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Quent presste sich eine Hand an die Stirn. „Aargh“, sagte er und machte unnötig viel Aufhebens, als er sich mühsam wieder auf die Füße rappelte. „Sorry, Kamerad. Wollte dich nicht aufhalten.“
„ Kamerad ? Was Scheiße nochmal heißt das nun wieder?“ Sie stand jetzt neben ihm und Quent musste an sich halten nicht ihre warme Haut anzufassen.
„Es heißt nur ... Freund, Kumpel“, erklärte er.
„Oh.“ Sie verstummte und betrachtete ihn, Misstrauen strömte ihr aus jeder Pore. „Was zum Teufel war da gerade mit dir los?“
„Erinnerst du dich noch, wie du mich zu der dunklen Grube befragt hast, von der Wyatt geredet hat? Nun gerade hast du gesehen, wie ich da reingefallen bin.“
„Jetzt scheint es dir wieder gut zu gehen.“
Er nickte. „Das stimmt. Normalerweise bin ich etwas vorsichtiger.“
„Sei’s drum.“ Sie drehte sich weg, um zu gehen, was genau das war, worauf er gewartet hatte.
„Wenn du jetzt also wieder in der Dunkelheit verschwindest, sollte ich dich vielleicht warnen.“
Zoë schnaubte und drehte sich wieder um. „Wovor? Den Ganga? Den Löwen? Den Wölfen? Ich kann gut auf mich selber aufpassen.“
Quent lächelte und wusste, dass seine Zähne sie jetzt wahrscheinlich spöttisch anblitzten. „Das weiß ich. Ich habe von mir selbst geredet.“
„Was meinst du damit?“, fragte sie misstrauisch. Und machte einen Schritt rückwärts.
„Ich meine damit, dass ich diesmal mit dir gehen werde, Zoë.“
„Kommt nicht in die Tüte.“ Ihre Stimme war unnachgiebig und total empört. „Ich will und brauch’ dich nicht bei mir haben. Oder sonst irgendjemanden.“
Er lächelte weiterhin, denn er wusste, sie saß in der Falle. „So hast du das heute Morgen aber nicht klingen lassen, als du um mehr gebettelt hast.“ Seine Stimme sank tiefer und er versuchte in der Dunkelheit ihren Blick einzufangen.
„Das kann ich mir auch anderswo besorgen.“ Sie versuchte gleichgültig zu klingen, aber er konnte das Zögern in ihrer Stimme hören. Als ob auch sie sich erinnern würde. Und das, oh ja, nur widerwillig.
Und lass es dir ja nicht einfallen, es dir anderswo besorgen zu lassen. „Okay, also keinen Sex, wenn du es so haben willst. Rein platonisch. Wir können sowieso beide keine Ablenkung brauchen, also bin ich dabei, ... zu den Bedingungen. Aber ich komme mit dir, ob es dir passt oder nicht.“
„Ganz scheißsicher nicht .“
„Hör mal“, sagte Quent. „Ich weiß, du bist auf der Suche nach Raul Marck–“
„Jep. Und ich habe ihn endlich gefunden. Ich hätte ihm das Scheißhirn schon längst zu Brei gemacht, wenn diese verdammte Frau nicht alles vermasselt hätte, indem sie sich hat aufschlitzen lassen. Jetzt muss ich das Schwein wiederfinden und dabei kann ich niemanden gebrauchen, der mir in die Quere kommt. Ganz besonders dich nicht.“
„Alles klar. Aber es wird deutlich einfacher sein, wenn du mich einfach mitkommen lässt.“
„Wie das denn?“
„Weil ... wenn du das nicht tust, ich dir folgen werde. Und dann wirst du noch viel mehr Zeit damit verschwenden, mir den inkompetenten Arsch zu retten. Ich bin blond, du erinnerst dich?“
„Verfluchte Scheiße. Ich hätte dich da einfach liegen lassen sollen.“
Und dass du das nicht getan hast, spricht Bände. Zoë, Süße.
„Warum willst du mit mir kommen?“, fragte sie rebellisch.
„Ganz sicher nicht wegen deines bezaubernden Wesens“, flötete er mit sanftem Unterton in der Stimme. „Obwohl es ein paar Stellen an dir gibt, die ich mehr als nur ein bisschen bezaubernd finde. Der Grund ist, dass ich mit Raul Marck sprechen möchte, bevor du ihn umbringst.“
„Weswegen?“
Quent öffnete den Mund, aber entschied sich dann doch zu warten. „Ich erzähle dir unterwegs von meiner Mission. Die unterscheidet sich gar nicht so sehr von deiner.
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