Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
Abgemacht?“
Zoë starrte ihn eine Minute lang an und er konnte spüren, wie der Ärger in Hitzewellen von ihr zu ihm strömte. Ihr Haar stand ihr überall in wilden Büscheln vom Kopf ab und die hohe Kurve ihrer Wangenknochen fingen gerade noch das letzte Licht ein und leuchteten hell auf. Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah aus, wie wenn sie gleich eine lange Gardinenpredigt vom Stapel lassen und ihn dann noch als ein ganz besonderes Arschloch bezeichnen würde.
Aber nach einer kurzen Weile löste sie ihre angespannte Körperhaltung auf und seufzte ergeben. „In Ordnung. Ich lasse dich mitkommen, aber nur weil ich meine Zeit nicht damit vergeuden will, deinen Arsch zu retten. Und du musst immer genau das tun, was ich dir sage. Keine Fragen, keine Diskussionen.“
Quent grinste. „Ich gebe dir mein Wort.“
Zoë schnaubte. „Nicht sicher, was das bedeutet.“ Sie schaute ihn von oben bis unten an. „Na, dann lass uns Scheiße nochmal von hier verschwinden.“
„Ähm, da wäre noch was“, sagte Quent aalglatt.
„ Was? “
„Ich muss ein paar Dinge holen.“
„Du willst mich wohl verarschen? Erst erpresst du mich dich mitzunehmen und jetzt willst du, dass ich auf dich warte, während du ein Scheißköfferchen packst?“
Quent trat näher an sie heran und streckte die Hand aus, um ihr am Arm langzufahren. „Ich mache das bei dir wett, Zoë. Ich habe das Gefühl, es wird das letzte weiche Bett und die letzte heiße Dusche sein, die wir beide auf lange Zeit sehen werden.“
„Na, wenn du es so darstellst ... für mich sollte schließlich auch etwas bei all dem rausspringen.“ Sie beugte sich zu ihm rüber – Zimt, Kurven, Wärme ... und alles andere. Plötzlich war ihm geradezu schwindlig und er fragte sich, ob das hier wirklich eine gute Idee war.
Sie hatte Recht, was die Ablenkung betraf.
Aber es war zu spät. Er war verloren. „Was immer du willst, Süße“, schaffte er noch zu sagen, als sie plötzlich an ihm klebte und seine Welt unterging. In den heißen, feuchten, wilden Küssen von Zoë.
ca. 15. Juli 2010
Kurz nach Sonnenaufgang
Es ist vorbei. Was auch immer es war, es ist zu Ende. Nach meinen Berechnungen ist es mehr als einen Monat her seit dem Tag, an dem alles begann. Das ist das erste Mal, dass ich das Bedürfnis hatte mich hinzusetzen und meine Gedanken zu Papier zu bringen. Es gab Tage lähmender, schrecklicher Angst und dann Abgestumpftheit. Jetzt wollen wir alle nur noch überleben.
Außer Devi und mir gibt es nur noch einen weiteren Überlebenden. Ein junger Mann namens James.
Nach den ersten Erdbeben und den fürchterlichen Stürmen haben sich viele von uns in der Grundschule versammelt. Wir dachten, es wäre lediglich etwas, was wir aussitzen müssten. Aber dann, drei oder vielleicht auch vier Tage nachdem all diese Ereignisse begannen, fingen die Leute an zu sterben.
Devi hat alles in seiner Macht stehende versucht und ich habe geholfen, und ebenso auch andere, aber sie sind auch umgefallen. Devi konnte nichts Außergewöhnliches bei den Leuten feststellen, die starben, und mein innig geliebter Doktor war völlig ausgezehrt und erschöpft, weil er nicht imstande war auch nur einen von ihnen zu retten.
Jetzt, Wochen später, wo der Schmerz nicht mehr so tief sitzt, hat er die Theorie aufgestellt, dass es eine Art von Giftgas oder ein biochemisches Ereignis war, das durch die gewaltsame, physische Veränderung der Erde und durch die Stürme freigesetzt wurde.
Es scheint, dass aus irgendeinem Grund Devi, James und ich immun dagegen waren, was auch immer es war.
Ein Wunder vielleicht. Oder vielleicht ist es gar kein Wunder, als einzige am Leben zu bleiben, wo so viele um einen gestorben sind.
Aber ich kann nicht abstreiten: Devi immer noch um mich zu haben ist ein Wunder, in jeder Hinsicht.
Wir haben keinen Zugang zum Internet, zu Mobiltelefonen.
Selbst ein Radio, das mit dem Strom von einem kleinen Generator läuft, gibt nichts von sich außer Rauschen oder Schweigen.
– aus dem Tagebuch von Mangala Kapoor –
SECHS
Was zum Teufel habe ich mir dabei nur gedacht?
Seit sie und Quent Envy verlassen hatten, stellte sich Zoë diese Frage immer wieder – auf unterschiedliche Art und Weise und stets mit einer wechselnden Auswahl von Flüchen unterlegt.
Kaum begann das Licht der aufgehenden Sonne den Himmel zu erleuchten – denn sie waren gerade
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