Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
grinsend.
„Du Arsch.“
Immer so viel echte Brüderliebe zwischen ihnen dreien.
„Das war also Remington Truth“, sagte Elliott und schaute das Gebäude vor ihnen an, als ob er nach dem Fenster von Remingtons Zimmer suchte. Es war eines der kleineren Urlaubshotels gewesen und jetzt war ein Teil davon zu einer Krankenstation umfunktioniert worden. „Verdammt. Ich hätte sie nicht allein lassen sollen, aber ich wusste ja nichts davon.“ Um Wyatt die Situation zu erklären, erzählte er ihm von dem Kristall, den er beim Scan gesehen hatte. „Ich wusste, da war etwas Außergewöhnliches an ihr.“
„Hast du die Wachtposten gefragt, ob sie durch die Tore aus der Stadt raus ist?“, fragte Quent.
„Ich war gerade auf dem Weg dorthin, als ich euch sah“, sagte Wyatt. „Sie hat Dantés bei sich, also wird man sie leicht erkennen.“
„Geh du und frag bei den Stadttoren nach“, sagte Quent. „Ich schaue mich mal um, ob sie sich irgendwo auf dem Weg dorthin versteckt hat.“ Er machte ein Zeichen zum südwestlichen Ende der befestigten Stadt, der größtenteils unbewohnt war und wo Lou und Theo Waxnicki einen geheimen Ausgang gebaut hatten. Nicht dass irgendeine Chance bestünde, dass Zoë davon wüsste, wenn der Rest der Bevölkerung von Envy keine Ahnung hatte, aber es war dennoch eine kleine Chance.
Remington. Erinnerte er sich. Nicht Zoë. Er suchte jetzt nach Remington.
Also dann.
Wenn er Zoë aber fände, könnte er natürlich versuchen sie zur Einsicht zu bringen, sie zu überreden. Oder sie wenigstens wieder mit zu sich nach oben locken. Er hatte seine Handschuhe nicht dabei, aber er würde vorsichtig sein und schnell vorgehen. Und wenn das Schlimmste eintrat, wüsste man, wo man nach ihm suchen müsste.
Quent lief hinter das New York-New York Casino, weg von dem ordentlichen und schön gepflegten Strip auf die älteren Gebäude da hinten zu, die sich immer noch innerhalb der Sicherheitszone der Stadtmauern befanden, aber nicht als Wohnhäuser instand gesetzt worden waren. Die befestigten Stadtmauern hatte man sehr früh – schon bald nach dem Wechsel – errichtet. Statt mit Steinen oder Ziegeln hatten die Überlebenden die Mauern zusammengestückelt aus allem Möglichen. Was auch immer für große Gegenstände sie fanden – Werbetafeln, Autos, Wohnwagen, Flugzeugteile. Und man hatte die Zwischenräume mit kleineren Trümmerteilen und Schutt aus den Gebäuden aufgefüllt. Sie waren mehr als fünfzehn Meter hoch und drüberklettern war ein Ding der Unmöglichkeit – für Ganga, Tiere und Menschen.
Während er rasch ausschritt, konnte Quent sich ein kleines Kichern nicht verkneifen, wenn er sich Wyatt im Kampf mit der Schlange vorstellte. Zum Glück war er bei seinem Sturz die Treppen hinunter nicht böse verletzt worden, obwohl Wyatt es durchaus gewohnt war, sich in einer ganzen Reihe unerwarteter Situationen zu verteidigen. Als ehemaliger Marine, der aktiv beim Einsatz im Ersten Golfkrieg dabei gewesen war und der nach Hause zurückgekehrt war und sich bis zum Leiter der Feuerwehrbrigade ein einem Vorort von Denver hochgearbeitet hatte, war Wyatt 2004 zur selben humanitären Mission nach Haiti aufgebrochen wie Quent und Elliott auch.
Dort waren sich alle drei zum ersten Mal begegnet, als sie nach dem Hurrikan Jeanne beim Wiederaufbau eines Krankenhauses mithalfen. Quent war dorthin aufgebrochen, weil er wusste, wie stinkig es seinen Vater machen würde, wenn Quent sich nicht nur die Hände schmutzig, sondern auch noch eine sechsstellige Summe stiften würde. Und auch, weil sein Ruf als Playboy der Mission zusätzliches Medieninteresse bescheren würde. Elliott bereitete sich gerade darauf vor, das Medizinstudium an der Uni Michigan zu beginnen, und Wyatt hatte gerade ein Stipendium beim Reserveoffizier Ausbildungskorps beendet und hatte die Zeit sich freiwillig zum Einsatz zu melden.
Die drei Männer hatten Freundschaft geschlossen, wie es nur Leute tun können, die gemeinsam eine Mission durchgemacht haben, bei der es um Leben und Tod ging. Und soweit Quent das aus seinen Beobachtungen dort sagen konnte, kam der Tod wesentlich häufiger vor als das Leben in diesem von Armut gebeutelten Land.
Ein Geräusch erregte seine Aufmerksamkeit und riss ihn aus seinen Gedanken. Er blieb stehen, lauschte und schaute sich um. Er war nicht beunruhigt, denn innerhalb der Stadtmauern von Envy gab es abgesehen von ein paar Ratten – oder, wie es schien, ein
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