Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
Truck da draußen. Und hält hier auf uns zu. Ein beschissener Kopfgeldjäger höchstwahrscheinlich. Ist vielleicht nicht auf der Suche nach dir, aber man weiß nie.“
Marleys Mund verkrampfte sich, aber sie rannte nicht schreiend davon, um sich zu verstecken. „Was machen wir jetzt?“
„Bleib hier. Du auch, Einstein“, sagte sie kurz angebunden. „Es gibt einen Geheimausgang, bei der Schmiede. Ihr werdet den schon finden. Ich sehe zu, dass ich sie ablenken kann, und du bringst sie in Sicherheit.“
„Zoë“, setzte er an und begann auf sie zuzugehen. Angesichts ihres bösen Blicks blieb er stehen und verlegte sich auf eine andere Taktik. „Du meinst also, du verlässt dich drauf, dass ich mich nicht in Schwierigkeiten bringe, so ganz alleine ohne dich, um mir den Allerwertesten zu retten?“
„Was zum Teufel ist ein Allerwertester?“ Aber ein kleiner Funken Humor blitzte in ihrem Gesicht auf, dann verschwand er. „Wir haben keine andere Wahl, wenn sie ihren Arsch nicht wieder zurück zur Elite verschleppt haben möchte. Ich verschaffe euch die Gelegenheit zu verschwinden. Verschwindet also gefälligst.“
Er knirschte mit den Zähnen. „Ich bringe sie nach Envy zurück“, sagte er. Und sie war schon verschwunden. Quent streckte die Finger, ballte sie zur Faust. Fest. Wartete.
„Danke“, sagte Marley.
„Ich bleibe Scheiße nochmal nicht hier, während sie da draußen ist“, sagte er zu ihr und ging auf den Ausgang zu. „Ich werde ihr Deckung geben. Ich komme nur zurück, wenn das Schlimmste eintritt.“
„Quent“, sagte sie und hielt ihn noch einmal zurück. „Was ich gerade eben sagte, dass du sie irgendwann satt hast? Ich glaube nicht, dass das passieren wird. Aber“, sagte sie, ihre Augen ganz ernst, „wenn sie diejenige ist, die einfach weggeht ... ich warte auf dich.“
Und mit diesen aufmunternden Worten im Ohr, die ihm die Eingeweide fast zerfraßen, schritt Quent nach draußen – Zoë hinterher. Und stoppte abrupt.
Da saß Fang, versperrte den Weg. Und der sah nicht aus, als würde er irgendjemanden vorbeilassen.
. . .
Von ihrem hohen Aussichtspunkt in einem Baum aus beobachtete Zoë, wie der Humvee wegfuhr. Der Bogen hing ihr über der Schulter, der Köcher war voll und sie starrte dorthin, bis der schattige Umriss von dem Kasten da in die Dunkelheit weggerollt war.
Warum zum Teufel schnürte es ihr die Brust derart ab? Sie hatte ihm keine andere Wahl gelassen als zu gehen. Natürlich würde er sich dafür entscheiden, die Elite-Frau in Sicherheit zu bringen.
Sie presste ihre Lippen zusammen und schaute wieder nach Westen in die Richtung, wo sie das andere Fahrzeug gesehen hatte. Das Fahrzeug, das Fang Alarm schlagen ließ, weil es ihrem Versteck zu nahe kam. Aber es hatte nicht angehalten, sondern hatte seine Reise nach wer weiß wohin fortgesetzt. Ob das nun Kopfgeldjäger oder die Fremden waren, die nach der entflohenen Elite-Frau suchten, oder einfach nur Menschen, die nach Ganga jagten, sie waren längst weg.
Envy lag nordöstlich, also hatte sie keine Angst, dass man Quent und Marley durch einen dummen Zufall entdecken würde. Die beiden waren in Sicherheit. Er war in Sicherheit.
Also hatte sie keinen verdammten Grund für diese Atembeschwerden.
Nach einer Weile, als sie sich sicher war, dass er wirklich weg war, kletterte Zoë von dem Baum runter. Es juckte sie – ganz schrecklich juckte es sie – jetzt einer Truppe von Zombies über den Weg zu laufen. Sie hatte einen ganzen Haufen Scheißetwas in sich aufgestaut, das dringend raus wollte. Am besten brutal.
Aber es war nirgends auch nur ein glühendes, orangenes Auge zu sehen. Wo zum Teufel steckten die Scheißviecher, wenn man sie brauchte?
Unten auf der Erde angelangt lief sie zurück zu ihrem Versteck. Sie hörte das leise Rascheln von Fang, der jetzt von seinen Wachtpostenpflichten entbunden war, wie er sich ins und durch das Gebüsch und aus dem hohen Gras heraus schlich. Plötzlich schoss er davon, raste in die Dunkelheit hinein. Wenigstens hatte er was zum Jagen gefunden.
Das leise Rauschen vom Fluss in der Ferne erinnerte sie an Quent, wie er mit Marley da schwamm, wie er zurückgekommen war, mit ganz nassem Haar und so frisch nach dem Fluss roch, als er sie in der Schmiede entdeckt hatte.
Großartig. Jetzt würde sie nicht in der Lage sein dort zu arbeiten, ohne daran zu denken, wie er dort hereingekommen war, ihr
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