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AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

Titel: AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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Bäume, Randsteine und Nerven. Wir könnten nach diesem Vorbild des Winkelspiegels alle Autos mit Kameras in alle Richtungen ausrüsten! Deren Bildaufnahmen werden ins Internet gefunkt und wir sehen sie auf mehreren Bildschirmen oder Fenstern vor uns, meinetwegen auf unserem Laptop, mit dem wir gerade im Garten sitzen. Wir könnten nun das Auto wie in einem Computerspiel per Internet starten und irgendwohin fahren. Schauen Sie: Es ist erlaubt, mit Panzern und Winkelspiegeln zu fahren – warum also nicht per Laptop?
    Dann brauchen wir keine Fernfahrer mehr, nur noch Fernfernfahrer, oder Remote-Fahrer. Die steuern dann die Lastwagen vom Wohnzimmer aus. Nach acht Stunden fahren sie den physikalisch realen Lkw auf einen realen Parkplatz und stellen ihn ab. Sie geben den Fahrerjob an einen anderen Mitarbeiter der Transportfirma ab, der jetzt die Weiterfahrt von seinem Wohnzimmer aus übernimmt. Der Lkw fährt jetzt ohne Pause. Er wird vielleicht sogar aus verschiedenen Ländern gelenkt, die andere Zeitzonen haben. – Übertragen Sie das Ganze einmal auf das Taxigewerbe! Sie klopfen an ein Internet-Taxi. Das bittet um Ihre Kreditkarte. Es lässt sich jetzt öffnen. Sie steigen ein und sehen auf einem Bildschirm Ihren Fahrer. Der fragt nach Ihrem Wunsch, trägt alles in ein Navigationsgerät ein und fährt Sie hin!
    Die Taxis könnten jetzt besser koordiniert werden. Das Taxiunternehmen hat die Taxis nach wie vor dort stehen, wo sie jetzt auch immer stehen (vor dem Bahnhof oder am Flughafen), aber man braucht nicht mehr für jedes Taxi einen Fahrer zu beschäftigen. Immer wenn ein Taxi gebraucht wird, teilt das Taxiunternehmen dem Taxi einen freien Wohnzimmerfahrer zu. Auf diese Weise kann man es schaffen, dass die Taxifahrer nun die volle Arbeitszeit fahren, also voll ausgelastet sind. Keiner wartet mehr!
    Es bedeutet aber, dass wir nur noch ein Drittel oder Viertel der Taxifahrer brauchen und dass das Taxifahren für uns wesentlich billiger wird – denn der Fahrer kostet gut zwei Drittel der Gesamtkosten der Taxifahrt.
    Ich weiß schon – das Ganze funktioniert nur dann, wenn insbesondere das Internet nicht abstürzt etc. Aber Sie verstehen im Prinzip, wie weitgehend Berufe verändert werden können? Und wie schrecklich ineffizient sie im Augenblick angesichts der Möglichkeiten der neuen Technologien organisiert sind? Sehen Sie denn nicht jeden Tag vor dem Bahnhof die Massen wartender Taxifahrer, die nur wenig verdienen? Fahren Sie auf Autobahnen in der Nacht nicht oft an den Parkplätzen vorbei, die wie Lkw-Schlafburgen wirken? Die Lkws stehen einfach dort herum! Kein Mexikaner fährt sie! Und die kurz schlafenden realen Fahrer können kaum vom Job leben und werden von ihm krank.
    Ich hoffe, dass ich Ihnen mit weiteren Beispielen im Buch einen tiefen Eindruck machen und Ihren Blick auf Problemlösungen lenken kann – wie gesagt: Hören Sie bitte mit der resignierten Frage auf: »Was sollen denn die Menschen alle tun, wenn die Arbeit so weitgehend entfällt?«
    Das zeige ich jetzt. Und Sie wissen es ja. Die meisten von uns aber wollen nicht aufbrechen, obwohl sie wissen, dass sie es tun sollten.
    Wir alle wissen: Wir müssen in die »Exzellenzgesellschaft«, in eine Gesellschaft, die erfindet und sich auf fortgeschrittene Technologien konzentriert.
    Wir wissen doch, dass alle Chinesen und Inder noch Häuser, Autos und Infrastrukturen wie beispielsweise Autobahnen brauchen. Wir wissen alle, dass das Aufstreben dieser Länder eine gigantische Arbeit sein wird, bei der wir mitmachen können. Ein Land wie Deutschland kann komplett von der Entwicklung und Produktion der Spezialwerkzeuge und High-End-Produkte für die aufstrebenden Länder leben.
    Wir wissen, dass wir als Exzellenzgesellschaft ein sehr gutes Auskommen haben werden. Wir müssen nur energisch aufbrechen. Dazu rufe ich hier auf. Was hindert uns denn?
    Ich spüre harten Widerstand. Es gibt einen Punkt, an dem wir uns überfordert fühlen. Wir wissen nämlich auch, dass eine Exzellenzgesellschaft eine allgemeine Hochbildung verlangt. »Fast jeder muss studieren.« Das vertrete ich derzeit bei meinen Reden und muss mich sehr warm anziehen. Mir schlägt der Grimm mit gereizten Worten entgegen: »Die meisten Menschen sind nur Durchschnitt und können das nicht. Die Gene sind sehr unterschiedlich.« Es hilft nichts, wenn ich beweise, dass in Finnland oder Schweden schon fast alle studieren – und dass in Schweden immer zwei (!) Lehrer eine kleine (!) Klasse

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