AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen
angestammten Geschäft auf intelligente Rechenzentren und lässt diese in anderen Strukturen fruchtbar werden. Ich habe jetzt ein paar Mal den Namen meines Arbeitgebers genannt. Auf meiner Visitenkarte steht neben »Chief Technologist« seit Anfang 2009 auch »Business Leader, Dynamic Infrastructures«. Ich habe jetzt also eine Art Leitungsfunktion, die sich um den Ausbau dieser neuen Technologien kümmert und die Resultate an den Markt bringt (»Virtualisierung«, »Cloud Computing«, »Green IT «, vielleicht können Sie mit diesen Begrifflichkeiten etwas anfangen). Für den Fall, dass Ihnen einiges, was ich hier schreibe, zu futuristisch vorkommt: Ich stehe schon mitten in dieser Entwicklung.
Mit der Weiterentwicklung des Internets beginnt jetzt die eigentliche Revolution, das Zusammenwachsen aller Strukturen und Systeme. Dadurch wird die Welt unglaublich viel einfacher und braucht weniger Ressourcen. Weniger Wasser, weniger Öl, weniger Verkehr, mehr Gesundheit, eine bessere Umwelt, weniger Verwaltung – aber auch weniger Menschen in gut bezahlten Dienstleistungsberufen.
Jeder muss und kann studieren!
Bis hierhin habe ich Ihnen zeigen wollen, dass wir in eine neue Zeit gehen, deren Berufsfelder auf einer ganz neuen Infrastruktur gegründet sein werden. Diese Infrastrukturen werden uns recht bald nach dem Vorübergehen der jetzigen Finanzkrise in eine neue Phase der Prosperität führen, wenn wir uns selbst – ja, wenn wir uns selbst auch entsprechend wandeln. Die höheren Technologien verlangen ja Menschen, die sich damit auskennen. Sie verlangen höher qualifizierte Berufe und, auch weil diese neuen Qualifikationen ja nicht genügend da sind, enorme Anstrengungen unseres Landes für Bildung und genauso enorme Anstrengungen von uns selbst in der Erziehung und der eigenen Weiterbildung.
Das ist keine brandneue Erkenntnis, sie wird schon seit Jahren gepredigt. Stets wird vor den dramatischen Folgen gewarnt: Unqualifizierte werden kaum Jobs finden! Gering Ausgebildete werden wenig mehr als die staatliche Unterstützung verdienen, wenn überhaupt! Das wird seit Langem vorausgesagt. Nun steht aber immer häufiger in der Zeitung, dass »sich die Einkommensschere zwischen den Geringverdienern und den Gutverdienern immer mehr öffnet«. Die Fakten zu den früheren bloßen Warnungen stellen sich langsam ein. Was wird getan? Auf die Reichen wird geschimpft, die immer mehr absahnen. Die wirkliche Ursache wird nicht einmal erahnt.
Sie liegt in der Automatisierung der Dienstleistungen. Nur dadurch entstehen die vielen Billiglohnjobs. Auf der anderen Seite der Schere geht es in die Wissensgesellschaft – dort wird besser verdient als je zuvor. Das will ich hier im Kapitel an einzelnen Berufen zeigen und dann eben dazu aufrufen, dass wir alle zusammen entschlossen in die Wissensgesellschaft gehen.
Wir sollten nicht immer mehr Arbeitslose bezahlen, nicht möglichst alle ab fünfundfünfzig in Rente schicken, nicht nur Schulden aufnehmen … Wir können neue Arbeitsplätze schaffen. Das liegt auch an uns selbst. Wir müssten zunächst damit aufhören, das Schaffen von Arbeitsplätzen in der alleinigen Verantwortung von Staat und Wirtschaft zu sehen, die dafür Geld locker machen sollen. Nicht Geld führt uns in die Wissensgesellschaft, sondern wir selbst verändern uns in diese Richtung.
Vergessen wir nicht: Wir selbst sind das Volk! Und irgendwie sind wir auch die Wirtschaft. Wir selbst sind für die eigene Qualifizierung verantwortlich und noch mehr für die unserer Kinder. Schlagen wir uns nun an die Brust und nehmen diese Verantwortung an? Nein, wir klagen über den Einbruch der Technologie und über das Lohndumping von Osteuropäern, die es gut haben und glücklich sind, weil sie so arm sind, dass sie sich über Löhne freuen, die einem Deutschen menschenunwürdig erscheinen. Auf der anderen Seite stehen immer eindringlichere Statistiken über den Mangel an guten Fachkräften, an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern in der Zeitung. Neulich hat das Institut der deutschen Wirtschaft ( IW ) die eigene Voraussage von 2008 revidiert, nach der bis 2020 knapp eine Viertelmillion Akademiker der MINT -Fächer dem Arbeitsmarkt fehlen würden (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). 2009 sagt nun das IW , dass wohl eher eine knappe halbe Million MINT -Akademiker fehlen werden. Der BITKOM -Verband warnt schon seit Jahren. Und wenn Sie dieses Buch wirklich ernst nehmen, können Sie meine Meinung verstehen:
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