AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen
Infrastrukturen können insgesamt noch unglaublich verbessert werden. Ich gebe hier nochmals einige Beispiele. Es gibt viel mehr als diese, ich habe für Sie nur einige ausgewählt, die Ihren Alltag direkt betreffen, damit Sie die Tragweite des Ganzen einschätzen können.
Energieerzeugung
Neuartige Stromzähler können heute per Funk den Stromverbrauch einer Wohnung oder »Abnahmestelle« zu jeder Zeit an den Stromerzeuger übermitteln. Hier um Heidelberg herum sind gerade einige Zonen an einem ersten Versuch beteiligt. Alle 15 Minuten wird der Stromverbrauch »gefunkt«. Dadurch weiß der Stromerzeuger, wie viel Strom jetzt gerade abgenommen wird. Setzt er außerdem Prognosetechniken ein, kann er ausrechnen, wie sich der Stromverbrauch in den nächsten Stunden entwickeln wird. Der hängt ja auch ganz lokal mit dem Wetter zusammen. Wenn ein örtliches Gewitter die Grillparty nach innen verlegt, werden beispielsweise Licht und Fernseher eingeschaltet! Dieses Wissen kann dann zur Verbrauchsschätzung verwendet werden. Auf der anderen Seite wird aus Norddeutschland Windstrom geliefert. Niemand weiß so genau, wie stark der Wind wo weht. Auch hier übermitteln Sensoren den Windstatus für jedes Windrad und liefern damit Daten für eine Prognose, wie viel Windstrom in den nächsten Minuten und Stunden ins Netz eingespeist wird. Fasst man diese beiden Positionen zusammen, weiß man, wie viel Strom eigentlich verbraucht und wie viel davon durch Wind und Wasser erzeugt wird. Nun können zum Beispiel die Kohlekraftwerke entsprechend hoch- und runtergefahren werden. Dadurch ist es möglich, viel genauer gerade so viel Strom zu erzeugen, wie auch verbraucht wird. Stellen Sie sich vor, man könnte 10 Prozent weniger Strom erzeugen – nur weil man jetzt durch Computer, Sensoren und Dateninfrastrukturen weiß, was überall vor sich geht.
Und jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter: Die Technologen werden in den nächsten Jahren alle Steckdosen mit kleinen Messeinheiten versehen. Nun kann der Stromverbrauch an jeder Steckdose oder später auch am besten für jedes Gerät einzeln gemessen werden. Diese Daten gehen ebenfalls an den Energieerzeuger und Sie bekommen eine sehr detaillierte Stromrechnung. Darin können Sie dann wahrscheinlich sehen – das glaube ich –, dass der alte Kühlschrank im Keller, in dem vergessenes Bier steht, einen großen Posten auf der Stromrechnung ausmacht. Er hat eine schreckliche Energieeffizienzklasse! Sie sehen nun wirklich auf der Rechnung, wie viel Strom Glühbirnen verbrauchen. Sie wissen nun, wie viel ein Klimagerät frisst. Wenn wir das demnächst alles schwarz auf weiß bekommen, werden wir ohne jeden großen Verzicht auf Lebensqualität locker noch einmal zehn bis zwanzig Prozent unseres Verbrauchs senken.
Eine gute Infrastruktur ist so etwa das »Grünste«, was ich mir vorstellen kann! Es wird so viel vom Energiesparen geredet, aber in dieser Weise würde es in die Tat umgesetzt.
Urlaubsreisen
Ein Urlaub besteht aus sehr vielen Vorgängen, an denen außer dem Reisenden sehr viele Unternehmen beteiligt sind. Alle müssen miteinander arbeiten. Beim Aussuchen und Buchen der Reise haben wir es mit Internetseiten, Reisebüros und deren Buchungssystemen zu tun, mit Kreditkartenabwicklung und Hotels vor Ort, bei denen wir nachfragen, ob zum Beispiel drei Zimmer nebeneinander frei sind. Transportunternehmen befördern uns: Taxi, Bahn, die Fluglinie. Immer wieder Namen sagen, Ausweis zeigen, Visa begutachten lassen. Das Gepäck wird durchleuchtet. Das Nilschiff in Ägypten weiß schon, dass Sie kommen, Sie bekommen für die Schiffspassage einen anderen Reiseführer, der vorige bleibt in Luxor. Eine ganze Industrie kümmert sich bei der Ägyptenrundreise um Sie. Diese Industrie wächst immer mehr zu einer Infrastruktur zusammen. Ihre Ankunft irgendwo wird immer schon per Computer angekündigt. Alles läuft wie am Fließband.
Wenn Sie in Ägypten am Flughafen ankommen, wartet meist eine junge Dame mit dem Schild Ihres Reiseunternehmens. Kommen Sie mit TUI , Jahn oder Thomas Cook? Sie bekommen die Nummer des Busses, der Sie zum Hotel bringt. Sie prallen fast vor Hitze am Flughafen zurück und suchen den richtigen Bus »unter Hunderten«. Endlich sind Sie beim Bus Ihrer Reisegesellschaft angelangt. Irgendwann sind alle da. Dann fährt Ihr Bus durch die Nacht. Er hält an jedem Hotel an, ein Ehepaar steigt aus, sie suchen draußen die Koffer. Tschüss! Und weiter zum nächsten Hotel. An jedem
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