AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen
Wie bewirbt man sich? Dafür gibt es massenweise Bücher mit Ratschlägen, aber keine Übung. Wie wäre eine fiktive Bewerbung im Internet, die sich ehrenamtliche erfahrene Berufstätige im Internet anschauen und kommentieren?
Am besten wäre es, die Schüler und Studenten würden sich in der 11. Klasse oder rund um das Vordiplom oder lange vor dem Bachelor zur Übung bewerben.
Ich schaue oft in Bewerbungen – und in vielen Fällen ist alles zu spät. Mit ein bisschen Beratung einige Jahre vor dem Berufsleben könnten viele Bewerber viel besser abschneiden. Man muss nur früh genug über die Defizite sprechen. Wir könnten beraten, entwickeln helfen und üben, anstatt später erbarmungslos abzulehnen (»Ist selbst schuld!«)?
Probebewerben ist ein richtig guter Zeitpunkt, um über all die vielen notwendigen Kompetenzen zu sprechen, die ich weiter vorn im Buch aufgelistet habe.
Es wäre heute auch möglich, virtuelle Assessment-Center durchzuführen … Die Schulen und Universitäten geben leider nur Feedback, wie gut man aus der Sicht der einen Fachkompetenz ist. Sie geben aber wenig Hinweise, ob ein Mensch nun alle die vielen notwendigen Kompetenzen erworben hat, die man wirklich braucht. Wie oft hören Sie vom Scheitern typischer 1,0-Abiturienten!
Wir brauchen Trainings zu allen Kompetenzen, nicht nur für die Fachkompetenz.
Spiele aller Art
Vieles lässt sich viel, viel besser im Spiel lernen: Städtebau oder Unternehmensleitung, Börsenspekulationen, Umweltveränderungen etc. Diese Seite des Lernens wird einen ungeheuren Aufschwung nehmen. Die Spiele müssen nur noch näher an die Realität kommen und dann so viel Nutzwert bieten, dass sie ihre Entwicklungskosten wieder einspielen. Solche Spiele kosten eben schnell viele Millionen. Ich würde mich hier gerne aus dem Fenster lehnen und diesen Spielen eine große Zukunft vorhersagen, aber ich fürchte, Sie zerreißen mich in der Luft …
So, das war meine Aufzählung, was man alles rund um das Internet und Wissensrepräsentationen neu anfangen kann.
Das meiste gibt es schon als isolierte Idee oder bereits existierende Technik. Ich will nicht behaupten, dass ich hier neue Dinge erfinde. Ich will nur immer wieder betonen, dass wir sehr viele von diesen Möglichkeiten zu einer gesamten Infrastruktur der Bildung zusammenbinden können, um das ganze Ausbildungssystem auf eine neue und höhere Grundlage zu setzen. Es geht darum, alle Einzelerfindungen, die wir schon überall als Innovationen sprießen sehen, zu einem konstruktiven Flickenteppich zusammenzufügen, den wir mit der Zeit vervollständigen. Wir müssen aus den Einzelerfindungen ein echtes Ganzes bauen!
Mit den modernen Technologien lässt sich bei ein wenig Interesse am Lernen ein Mehrfaches an Kenntnissen erwerben.
Der Erwerb multipler Kompetenzen wird möglich.
Schüler, die besser durch Anpacken, Beispiele, Hören, Performen, Mitmachen oder Spielen lernen, können mit neuen Technologien unter Umständen viel weiter kommen als in der jetzigen mehr »schriftlichen« Welt der Tafelanschriebe. Dadurch schaffen viel mehr Schüler und Studenten als bisher ordentliche Abschlüsse. Technologie kann zudem flexibler mit verschiedenen Lernstilen und Niveauunterschieden der Lernenden umgehen.
In Netz und im »Web 2.0« werden andere Kulturen und ferne Mitmenschen leichter zugänglich, Sprachen werden lebendig erlernbar.
Die ganze Welt des Wissens ist der ganzen physischen Welt zugänglich, deshalb würden nicht nur viel mehr Deutsche gebildet werden können, sondern weltweit »alle«.
Bitte entgegnen Sie jetzt nicht zu schnell: »Man muss lesen. Man muss von der Tafel abschreiben, sonst sitzt es nicht.« Das sagt Mephisto im Faust auch schon zum Schüler: »Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.« Und das ist sehr sarkastisch gemeint! Die immer noch aktuelle Bildungskultur der monologischen Vorlesungen/Tafelanschriebe ist also noch nie heilig gewesen.
Psychologisch gesehen präferiert die heutige Lehrmethodik einen Stil, der sich auf fleißiges Lernen und hartes Erarbeiten gründet, das nicht zu viele Sinnfragen stellt oder gar Freude am Erwerb von Wissen verlangt. »Lernt, was im Lehrplan steht, ihr werdet später noch dankbar sein, dass es so gelernt werden muss, wie es hier steht.« Haben wir das später so empfunden? Wirklich?
Viele Schüler lernen aber nur dann mit Energie, wenn sie großes Interesse haben oder sich vor herausfordernde Aufgaben gestellt
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