AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen
Weltmacht.
Warum so negativ? Wir könnten umgekehrt daraus schließen, dass wir es ebenso gut in die Hand nehmen könnten, eine dominierende Position in der Welt und in der Wirtschaft einzunehmen, indem wir entschlossen einen Teil der virtuellen Welt in Besitz nehmen.
Deutschland könnte die Bildungsinhalte der Welt konsequent ins Netz stellen, in allen Sprachen, insbesondere in Englisch oder Chinesisch.
Ich habe vorn im Buch argumentiert, dass es nur ein einziges Amazon, ein einziges eBay und ein einziges Google Earth geben wird. Eine solche globale Premiumservicestruktur reicht ja aus, die den Schirm über viele Einzellieferanten aufspannt, die »Partner« oder »Zulieferer«.
Genauso brauchen wir die Bildungstechnologien der Welt nicht viele Male. Es ist nicht effizient, mehrere Portale im Internet zu bauen, die für jedes Tier und jede Pflanze einen perfekten Lehrfilm bereithalten. Warum sollte man so viel Geld für Duplizierungen ausgeben wollen? Warum soll mit Millionenaufwand eine zweite digitale Mega-Ausgabe von Goethes Faust entwickelt werden?
Wenn die Bildungsinhalte in einer idealen Form ins Netz gestellt werden sollen, dann bedeutet das jeweils enorm hohe Entwicklungskosten. Dazu kommt der Aufwand, die Bildungsinhalte immer aktuell zu halten oder immer wieder Fehler herauszunehmen.
Ich stelle mir die Zukunft so vor:
Sehr, sehr viele kleinere mittelständische Unternehmen nehmen sich einen Teil der Bildungsinhalte und liefern sie an das »Weltportal der Bildung«. Ein Unternehmen ist für Goethe zuständig, eines für ein erstklassiges Unternehmensplanspiel, ein anderes pflegt die Rechtschreibprüfung von Luxemburger Deutsch in unserem Computer. Eines bietet alles über Schildkröten, ein anderes über Planeten, ein weiteres pflegt die Führungen durch einzelne reale Museen. Wenn Sie in einem Museum sind, können Sie per Handy eine Nummer anrufen und bekommen die Führung aus dem Internet!
Es gibt Wissensportale über Küchenrezepte, Beipackzettel zu Medikamenten, Bedienungsanleitungen für Elektrogeräte – alles systematisch in einer Art Menschheitsbibliothek.
Ich schlage als besten Weg Deutschlands in die Wissensgesellschaft vor, dass wir uns zuerst auf das Wissen selbst konzentrieren und es wie ein Exportweltmeister für die ganze Welt produzieren und liefern. Wir setzen uns als eines der nationalen Ziele, führender Produzent von Culture Technologies zu werden. Deutschland liefert die Grundlage für einen klügeren Planeten.
The Brighter Planet – Culture Technologies made in Germany
(Ich habe die Vision gleich »export ready« in die richtige Weltsprache gepackt, ich bitte um Nachsicht für die Anglizismen.)
Bildung wird international, so oder so. Das ist gut so und wird schon lange als notwendig angesehen. Seit Friedrich Gottlieb Klopstock 1774 in seiner Schrift Die deutsche Gelehrtenrepublik. Ihre Einrichtung. Ihre Geseze … forderte, dass die Gelehrten die Geschicke eines Landes maßgeblich bestimmen sollten, ist diese Idee immer weltumspannend aufgefasst worden. Wissen ist Wissen – hier und dort und überall! Jetzt aber, mit dem Internet, ist es möglich, Bildungsinhalte weltweit in bisher ungekannter Form aufzubereiten und zugänglich zu machen. Wer damit anfängt, hat sich damit im Konzert aller Länder eine Produzenten- oder Lieferantenrolle gesichert. Wer auf einem Gebiet exzellent arbeitet, darf die Normen, Methoden und kulturellen Bedingungen mitbestimmen – oder er muss im anderen Falle die Kultur aus anderen Ländern importieren. Mein Plädoyer: Lassen Sie uns zum Exportland der Dichter, Denker und Ingenieure werden.
Und das Ganze müssten wir in einer Fähnchen schwenkenden, weltoffen grüßenden Weise hinbekommen, so wie wir die Welt zu unserer Fußballweltmeisterschaft im eigenen Lande einluden.
Ich will später im Buch noch mehr Chancen aufzählen – dass nämlich Deutschland zum Beispiel seine führende Rolle in der Umwelttechnik oder Medizintechnik ausbauen sollte. Hier können auch unglaublich viele Arbeitsplätze geschaffen werden, aber dafür brauchen wir ja viele studierte Fachkräfte, deren Fehlen wir heute schon spüren. Wenn aber Deutschland zuerst Bildungsproduzent wäre, würden sich so viele Berufe in verschiedensten Wissensdisziplinen bilden, dass eben »fast jeder Abitur machen und ein Wissensgebiet wirklich kennen (studieren) sollte«. Dann ist die Versorgung anderer Wirtschaftszweige mit Fachkräften sicher leichter – »sie wird mit
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