AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen
weil es keine Gelegenheit gab, oft ins Theater zu gehen. Aber heute? Ich möchte es so:
Alle Dramen und Hörspiele sind als Videos im Netz, mit allen verfügbaren richtungweisenden Fassungen – dazu Interviews mit den Darstellern und Regisseuren, dazu Informationen, wie sie in jedem Theater an der Kasse ganz selbstverständlich verkauft werden – aber in der Schule nicht verfügbar sind.
Alle Literatur ist mit verschiedenen Interpretationen im Netz zu finden, dazu alle Texte auch in Form von Hörbüchern.
Alle Literatur steht mit allen historischen Illustrationen aller Ausgaben im Netz. Dazu gibt es Videos der verschiedenen Verfilmungen. Bei Dramentexten per Klick auf eine Textstelle kommt sie gesprochen von einem Schauspieler nach Wahl (Mephisto von Gründgens, Hamlet von Sir Laurence Olivier), Videos von Dramen sollten nach Texten durchsuchbar sein. Die Eingabe von zum Beispiel »Grau, teurer Freund, ist alle Theorie« lässt das Faust-Video an genau dieser Stelle starten.
Englischlernen über Songtexte, die alle im Netz sind (sind sie heute schon, aber irgendwo, nicht gesammelt).
Sprachenlernen über virtuelle Schüleraustausche und Chatten/Skypen mit Schülern einer Patenstadt oder Partnerstadt im Ausland, die zusammen bestimmte Hausaufgaben erledigen oder gemeinsame Projekte durchführen.
Merken Sie, wie viel mehr sich lernen lässt, wenn das Material in verschwenderischer Form für alle frei zugänglich ist?
Einige von Ihnen werden bei diesen Vorschlägen sicher innerlich aufbegehren. Denn für uns heute ist das Fach Deutsch vor allem mit Lesen und Schreiben verbunden, dazu mit dem Verstehen von Texten und Kennenlernen des Bildungskanons. Neue Technologien bringen aber das Theater ins Haus und können das Lesen durch Anhören ersetzen. Das erscheint vielen wie ein schrecklicher Kulturverlust – dass wir wieder, wie einstmals, ohne Buch gespannt vor Homer sitzen, der die Ilias deklamiert. Das Lesen ist durch Technologie ja nicht abgeschafft. Aber die meisten, die in Deutsch schlecht sind, leiden unter dem anderen Lernstil. Es gibt viele Schüler, die durch Hören lernen, nicht so sehr durch Lesen. Andere lernen eher durch praktisches Tun oder durch Anschauen. Der heutige Unterricht ist aus technischen Gründen ganz auf das Geschriebene gegründet. Alle Lernenden, die damit gut klarkommen, schaffen das Abitur leichter. Die anderen geben oft auf. Sie sitzen ratlos vor Texten, die sie aber als Hörbuch gut verarbeiten könnten. Es gibt Unmengen von Kindern, die an englischen Vokabeln verzweifeln, aber die ganze Hitparade textlich sauber singen können. Was sie beim Hören nicht verstehen, klicken sie einmal im Internet an – aha, so geht der Text, weiter singen! Ich komme auf diesen Punkt noch zurück. Wenn Sie Unbehagen gegen Videos und Hörbücher spüren, sind Sie ein vielleicht zu festgefahrenes Kind der jetzigen Kultur.
Ich aber will Ihrem Unwohlsein entgegenhalten, dass mit diesen anderen Lerntechniken viel mehr Kinder Abitur machen können, nicht nur die Hälfte! Vielleicht schon »fast alle«? Einfach dadurch, dass alle geeignete Medien zum Lernen zur Verfügung haben, mit denen sie klarkommen?
Geschichte/Politik
Geschichte ist ja eigentlich sehr lebendig, aber in Büchern und Jahreszahlen doch recht trocken und fast tot. Sie wissen jetzt aus dem Vorstehenden schon, was alles zur Verfügung stehen kann:
Videos zu allen Ereignissen, Schlachten, historischen Stätten
historische Reden und Dokumente
Bildmaterial und Karten
Verfilmungen und Kommentare dazu
Virtuelle Zeitreisen – was geschah gleichzeitig in anderen Ländern, als die Schlacht von XY stattfand?
Mathematik/Statistik
Mathematische Sachverhalte müssen verstanden werden. Das fällt vielen sehr schwer. Manche brauchen dazu viele Beispiele, andere mehr praktische Übung. Beispiele, die schriftlich in Büchern dargelegt sind, verstehen viele wegen der Formeln nicht. Sie müssen erst den Sachverhalt ganz verstanden haben und können dann die Formeln dazu lernen.
Vielen Schülern gelingt es auch nicht, ein intuitiv verstandenes Problem in mathematische Formeln zu übersetzen, also »den Ansatz zu finden«, wie das Problem durch Rechnen zu lösen wäre.
Internettechnologie kann helfen:
Beispiel-Trainer mit Überprüfungsfragen (richtige Filme mit Beispielen, nicht die dümmlichen Programme die über »Wie heißt du?« und »Gut, Gunter« kommunizieren)
Filme zu Mathe im Alltag oder zu mathematischen Beispielen
Videos zu
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