AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen
Energiepreisen und verschärften Umweltvorschriften in der nächsten Dekade zum Elektro- oder Brennstoffzellenantrieb übergehen. Das bedeutet für diese gerade von Krisen geschüttelte Industrie eine neue Revolution. Viele Jahrzehnte lang haben die Produzenten die Verbrennungsvorgänge in Motoren erforscht – darin steckt das Hauptwissen der Industrie. Dazu kommt, dass es eine hohe Kunst ist, Autos so zu bauen, dass die Armaturen unter dem Motorzittern nicht vibrieren und unangenehme Geräusche abgeben. Alles muss sorgsam gedämmt und verschäumt werden.
Diese Problematiken treten aber bei Elektrofahrzeugen nicht auf! Außerdem braucht ein Elektromotor viel weniger Platz als ein herkömmlicher! Dafür muss derzeit noch eine große, schwere Batterie mitgeführt werden – oder man braucht weniger Platz für die Brennstoffzelle und mehr für den Wasserstofftank.
Das alles zusammen bedeutet: Man muss das gesamte Auto eigentlich neu erfinden. Man schätzt, dass fast weniger als 10 Prozent der Teile »von früher« noch gebraucht werden. Dazu kommt, dass nun wahrscheinlich auch alle Roboter in der Produktion so stark verändert werden müssen, dass man auch sie alle erneuern wird. Wenn man aber sowieso schon so weit geht, wird man sie gleich mit modernster Computersteuerungstechnologie konstruieren und ausrüsten.
Die Roboter arbeiten zum Teil noch mit veralteten Programmiersprachen. Wird abgeschafft! Die Roboter werden normal an Rechenzentren oder Steuerungscockpits angeschlossen. Im Grunde können die Roboter auch von Indien aus gesteuert und gewartet werden.
Schon heute steigt die Anzahl der Elektromotoren im Pkw unaufhörlich: Die Fenster heben sich elektrisch, die Außenspiegel und die Scheinwerfer lassen sich verstellen, Sitzheizungen und Sitzheber liebt man ja heute auch schon. Alle diese Systeme wachsen zu komplexen Steuerungen zusammen. Autos bestehen heute mehr aus Elektronik als aus Blech. Dazu kommen viele kleine Mini-Spezial-Computer, die man Embedded Systems (eingebettete Systeme) oder Embedded Devices nennt, die mit einer entsprechenden Embedded Software betrieben werden. Diese »Computer« haben meist nur eine einzige Spezialfunktion, etwa die Zeit beim Intervallscheibenwischer zu kontrollieren oder das Nachfüllen der Scheibenwaschanlage als Nachricht in der Armatur anzuzeigen.
Und noch eine andere Entwicklung: Wir wollen so bald wie möglich das kommende Internetfernsehen im Auto genießen. Die Kinder maulen in der Zukunft nicht mehr hinten auf den Rücksitzen über die lange Fahrt, sondern sie surfen. Das Auto wird ein riesiger Laptop! Leider sind Antennen für einen Internetempfang bei hoher Fahrtgeschwindigkeit noch sehr teuer. Sie werden zurzeit unter Hochdruck weiterentwickelt.
Fazit: Alles um das Auto und seine Produktion herum wird neu erfunden. Der Antrieb, die Form des Autos, die Elektronik, die Kommunikationstechnologie, die Roboter. Die Autowerke werden zu großen Computerzentren, das Auto selbst bekommt mittelfristig eine Art Betriebssystem wie Windows oder Linux auf dem Computer. (Das ist allerdings nicht so leicht, wie man denkt. Wenn Sie einem Computer einen Befehl geben, lässt er Sie manchmal warten, bis er einen anderen Befehl ausgeführt hat, danach erst startet der Computer die Ausführung Ihres neuen Befehls. Wenn Sie beim Auto bremsen, erwarten Sie aber eigentlich, dass dieser Befehl absoluten Vorrang hat! Man sagt: Autos müssen sogenannte Echtzeit-Systeme enthalten, sie können also mit normalen Betriebssystemen nicht sicher fahren.)
Diese Neuerfindung des Autos wird viele Arbeitsplätze schaffen, fast alle sind wirklich im High-End-Hightech-Bereich. Dazu kommen natürlich noch die neuen Infrastrukturen. Wir brauchen ja für die Brennstoffzellen und Elektromotoren auch Wasserstofftankstellen oder Akku-Lade- oder Austauschstationen.
Erneuerbare Energien
Der Wasserstoff oder die Akku-Ladungen sollen umweltschonend aus Wind und Sonnenwärme gewonnen werden. Wir wollen sie doch bestimmt nicht aus dem Strom der Kohlekraftwerke erzeugen? Dann können wir ja gleich beim Ölverschwenden bleiben. Derzeit steht viel vom Projekt Desertec in den Tageszeitungen. Ein gigantisches Energieerzeugungsprojekt mit 400 Milliarden Euro Investitionsvolumen soll die Energieerzeugung in Afrika und im mittleren Osten industriell mit großen Spiegelflächen vorantreiben. Der erzeugte Sonnenstrom könnte direkt vor Ort zur Wasserstofferzeugung verwendet werden. Man könnte ihn über
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