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AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

Titel: AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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Die derzeitigen Staatsprogramme führen zur Stabilisierung, aber letztlich bedeuten sie nur, dass die USA jetzt noch mehr über ihre Verhältnisse leben.
Die aufstrebenden Länder (Indien, China, Russland etc.) werden zum Motor der Weltkonjunktur und werden nach Möglichkeit alles selbst produzieren – das haben »wir« ihnen ja auch »beigebracht«. Diese Kulturen werden den als drückend empfundenen Einfluss der westlichen Industriegesellschaften abschütteln wollen und nur noch »Spezialitäten«, zum Beispiel »made in Germany«, im Westen ordern, dazu immer größere Teile der Rohstoffe wie Öl und Erz verbrauchen.
Das Internet begünstigt jede Art von Globalisierung. Insbesondere Services können in jedem Büro erbracht werden, bei uns zu Hause oder eben in Indien zu Hause. Nur das Schwierige wird hier erledigt werden müssen – und alles, was noch persönliche Beziehungen oder physikalische Präsenz erfordert.
Deutschland überaltert dramatisch, es wird bald eine große Not an Arbeitskräften geben, die Rentenkassen gehen ungewissen Zeiten entgegen.
     
    Was tun wir? Wir stemmen uns gegen eine längere Lebensarbeitszeit, subventionieren die Milchbauern und retten die sterbenden Dienstleistungsunternehmen (Großbanken, Groß-Warenhäuser) – ja, wir diskutieren sogar, ob wir Milliardäre vor dem vollständigen Verlust ihres Geldes infolge einer verfehlten Alles-oder-Nichts-Spekulation schützen sollten (Conti-Schaeffler, VW -Porsche).
    Was tun wir noch? Wir sehen zu, dass die großen Koryphäen des neuen Zeitalters aus Deutschland auswandern, weil sie hier eben keine Heimat haben, in der sie gerne arbeiten.
    Ärzte wollen gut behandeln, und das dürfen sie fast nicht mehr – in Schweden aber schon! In Brandenburg gibt es bei dünnster Besiedlung kaum noch Landärzte, die Unterversorgung ist bedrohlich. Schweden ist auch dünn besiedelt, es bietet aber den Ärzten »da weit draußen« eine vernünftige Bezahlung.
    Top-Wissenschaftler können unter deutschen Arbeitsbedingungen international nicht mithalten. Das ist klar: Computer oder Mittel für anspruchsvolle Experimente fehlen – in Uni-Labors arbeitet man mit billigen Methoden von vorgestern und findet mitten im vielversprechenden Experiment die Ergebnisse schon in den amerikanischen Fachzeitschriften publiziert.
    Über die zu geringe Zahl der Studienanfänger in den MINT -Fächern wird nur geklagt – das Problem der Zukunft wird nicht ernst genommen.
    Warum nicht? Ich glaube, dass leider ganz Europa in dieser Frage selig schläft. Da denkt jeder einzelne Staat, er selbst sei nicht in Gefahr. Wenn aber die westlichen Länder in einigen Jahren nicht die Spezialitäten an China und Indien in ausreichender Menge und Qualität liefern können, zwingen wir die aufstrebenden Länder, auch diese Aufgabe selbst zu übernehmen. Ich habe in einer Klimaprognose zur Erderwärmung neulich einmal gelesen: »Spanien muss aufgegeben werden.« Ich weiß ja nicht, ob es stimmt, dass Spanien zur Wüste wird, aber es ist mir einen vollen Tag lang weh ums Herz gewesen. Ich habe gerade eben schon solch einen trüb stimmenden Satz über das zu Ende gegangene amerikanische Jahrhundert zitiert. Wollen wir noch ein bisschen weiterschlafen, um eine entsprechende Aussage über Deutschland beklagen zu müssen?
    Es ist doch so: Die Summe aller Geldkredite auf dieser Welt entspricht etwa dem gesamten monetarisierten Vertrauen, das wir in alle Leute und Unternehmen darauf setzen, dass sie im Durchschnitt ihre Versprechen einhalten und das Geld zurückzahlen können. Wir haben uns maßlos selbst überschätzt und deshalb zu viele Kredite vergeben. Im Augenblick dieser Erkenntnis platzte die Blase zum Finanzcrash.
    Sehen wir analog in die Zukunft: Die Summe des Wohlstands einer kommenden Wissensgesellschaft entspricht dem gesamten Vertrauen in unsere Fähigkeiten, schwierige Arbeiten exzellent und zuverlässig zu leisten. In dem Augenblick, wo alle erkennen, dass wir nur ein paar Elite-Universitäten haben, nicht aber Fähigkeiten in der großen Breite, wird wieder eine Blase platzen: Die Illusion unserer Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den aufstrebenden Ländern. Das war’s dann mit der Blütezeit Deutschlands.
    Sehen wir denn nicht immerfort Reiche entstehen und untergehen? Die Atommacht Sowjetunion oder das Commonwealth? War nicht Argentinien früher so irrsinnig reich? (Daran erinnern Sie sich sicher nur noch, wenn Sie den Film Charleys Tante mit Heinz Rühmann sehen, der die

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