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AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

Titel: AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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ihnen sichere Jobs mit einem XY -Studium verheißen werden, sie aber später mit gutem Examen auf der Straße stehen. Sie lesen natürlich »Eine Million MINT -Stundenten gesucht!«, aber können sie es wirklich ernst nehmen?
    Hier wäre der Staat in der Pflicht, antizyklisch zu handeln. Das ist ein frommer Wunsch, ich weiß. Aber in schlechten Zeiten könnte der Staat die Assistenten und Doktoranden einfach mit vollen Gehältern bezahlen, anstatt sie wie heute mit halben Stellen fast unwürdig zu behandeln. Dann könnten viel mehr Spitzentalente an der Uni verbleiben, die der Forschung zugute kommen, bis der Arbeitsmarkt draußen wieder besser ist. In Zeiten der Flaute soll man an Dingen arbeiten, die wichtig, aber nicht dringend sind. Bei starker Konjunktur geht man dann mehr an das Dringende.
    Bezahlen im Internet und digitale Identität
    Es ist einfach schrecklich, sich im Internet in jedem Shop neu anzumelden. Wir geben zähneknirschend zigmal die Adresse und das Konto ein. Unsere Daten werden dadurch immer unsicherer. Irgendwer verkauft unsere Daten dann doch.
    Viele von uns benutzen aus lauter Verzweiflung immer das gleiche Passwort, weil wir uns nicht so viele merken können und weil wir keine lange Liste mit uns herumschleppen wollen. Stellen Sie sich vor, einmal wird so ein Passwort geknackt! Dann kann man bei Ihnen alles andere auch plündern!
    Ich bin gar kein exzessiver Internetnutzer, denke ich, aber ich selbst habe so einige Accounts im Internet: Telekom, Bahn, Lufthansa, Delta, Hertz, Amazon, del.icio.us, Amex, Bank 1, 2, 3, Strato für meine Homepage, E-Mail für meine Homepage, Abebooks, eBay, moneybookers, Smith & Barney für die IBM , eine Bank für Belegschaftsaktien, meinen Sciblog, wo ich publiziere, Delphion für Patente, Springerlinks bei meinem Verlag, Officio zum Bestellen der Buchhüllen für von Ihnen bestellte signierte Bücher. Das sind jetzt alles nur die »dienstlichen« oder »obligatorischen« Accounts, die ganz privaten behalte ich einmal für mich, ich bestelle aber öfter Bordeaux, Gewürze, Küchenutensilien oder auch Kleidung im Internet.
    Ich will mich nicht immer neu anmelden! Ich wünsche mir eine sichere digitale Identität. Ich zeige einfach jedes Mal meinen elektronischen Personalausweis vor und es ist meinem Gegenüber ganz sicher klar, dass ich das bin. Auf meinem Personalausweis sind zusätzlich noch drei bis fünf Profile gespeichert wie bei Amazon auch: einmal Adresse plus Konto, einmal Adresse plus Kreditkarte, einmal Firmenadresse mit Konto, einmal Adresse plus Kreditkarte plus Kragenweite/Ärmellänge/Bundweite etc., einmal Adresse plus Krankenversicherungsnummer mit Allergien/Blutgruppe/Organspende-Ja-Nein.
    Diese Identität könnte auch im Handy sein, mit dem ich dann zahlen kann.
    Es wäre gut, wenn man vereinbaren könnte, bei kleinen Beträgen viel niedrigere Bürokratiestufen einzuführen. Zwei Beispiele: Ein kleines Kind schickt eine SMS an seine Oma. »Oma, drücke jetzt die 5, dann bekomme ich von dir 5 Euro Taschengeld für das Kirschenfest!« Die Großmutter drückt 5 und die Enkelin ist glücklich. Oder: Sie lesen meine Kolumne im Internet auf meiner Homepage. Sie beginnen auf der Startseite zu lesen, es interessiert Sie. Dann drücken Sie auf »Weiterlesen«. Ein Fenster poppt jetzt hoch: »Für das Lesen dieser Kolumne wird um einen Beitrag von 10 Cent gebeten. Drücken Sie OK oder auf weiter umsonst lesen.« Wenn Sie dann nett zu mir sind, drücken Sie OK , ich bekomme jetzt einfach 10 Cents, ohne weiteres Drücken von irgendwelchen Knöpfen, weil bei Ihnen im Computer einmal eine Mini-Zahlfunktion eingerichtet ist. Meine Kolumnen haben derzeit knapp 6000 Leser abonniert, viele andere lesen sie sporadisch ohne Anmeldung. Ich würde bei den zwei bis drei Kolumnen im Monat nicht reich, aber ich könnte als Halbreicher schon keinen Hartz- IV -Antrag mehr stellen.
    Ich will sagen: Es werden ganz andere Berufe in der digitalen Welt möglich, wenn man alle kleinen Dinge einfach per Click bezahlen könnte. Ich brauchte gestern einen Artikel der Süddeutschen Zeitung für das Schreiben des Buches, mein Exemplar ist schon im Papiermüll unten in der Tonne. Er ist online leicht zu finden und kostet 2 Euro. Das ist kein Problem, das würde ich bezahlen – aber wieder ein neuer Account, ein neues Passwort? Nein, ich habe die Ausgabe wieder aus dem Altpapierstapel herausgezogen – nicht wegen des Geldes, sondern wegen der unmöglichen Infrastruktur! Denn die

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