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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Tätigkeit der Ersteren besteht aus reiner Nachtarbeit; es sind die Leute, die dauernd Aufnahmen von Objekten machen, die so weit entfernt sind, dass sie wahrscheinlich gar nicht mehr existieren. Das Sonnensystem interessiert sie nicht, und sie halten es für einen merkwürdigen und fast unentschuldbaren Zufall. Tagsüber suchen sich diese Leute gewöhnlich ein warmes trockenes Plätzchen und legen sich im Schatten großer Steine zum Schlaf nieder.
    Die Angehörigen der zweiten Art halten normale Arbeitsstunden ein und haben Büros voller Rechenmaschinen, die von Damen bedient werden. Das ist ein großes Hindernis für sie; trotzdem bringen sie es fertig, ungeheuer lange und komplizierte Berechnungen über die – wahrscheinlich nonexistenten – von ihren Kollegen photographierten Objekte anzustellen, mit denen sie sich durch Zettelchen verständigen, die sie beim Nachtwächter deponieren.
    Beide Arten haben eines gemeinsam. Sie sind bekannt dafür, dass sie, außer in Momentanen extremster geistiger Abirrung, nie einen Blick durch ihre Teleskope werfen. Und dennoch gelingen ihnen einige sehr hübsche Aufnahmen.«
    »Ich glaube«, sagte Professor Maxton lachend, »dass die nächtliche Art jeden Augenblick in Erscheinung treten muss. Also gehen wir.«
    Das »Observatorium« von Luna City diente hauptsächlich der Zerstreuung und dem Vergnügen des technischen Personals, dem weit mehr Amateure als Berufsastronomen angehörten. Es bestand aus einigen Holzhütten, die man auf ziemlich drastische Weise so hergerichtet hatte, dass man etwa ein Dutzend Instrumente aller Größen mit einer Winkelöffnung von drei bis zu zwölf Zoll darin unterbringen konnte. Ein Zwanzig-Zoll-Reflektor war in der Konstruktion begriffen, würde aber erst in einigen Wochen fertig werden.
    Auch die Besucher hatten, wie es schien, das Observatorium bereits entdeckt und machten reichlich Gebrauch davon. Vor den verschiedenen Gebäuden stand eine ganze Anzahl von Leuten erwartungsvoll Schlange, während die bedrängten Eigentümer der Teleskope sie kurz hindurchblicken ließen und ein paar erläuternde Worte dazu sprachen. Mit einem solchen Andrang hatte keiner von ihnen gerechnet, als man hinausgegangen war, um einen Blick auf den vier Tage alten Mond zu werfen, und jetzt hatten die meisten bereits alle Hoffnung aufgegeben, dass sie selbst noch an die Reihe kommen würden.
    »Schade, dass sie kein Geld dafür nehmen können«, sagte Collins nachdenklich, als er sah, wie die Leute anstanden.
    »Weiß man's?«, erwiderte Professor Maxton. »Vielleicht sollten wir auch eine Sammlung für entbehrliche Atomingenieure veranstalten.«
    Die Kuppel des Zwölf-Zoll-Reflektors – dem einzigen Instrument, das nicht Privatbesitz war, sondern tatsächlich dem Interplanetarium gehörte – war geschlossen, und das Gebäude war abgesperrt. Professor Maxton zog ein Bund Patentschlüssel hervor und versuchte so lange, bis die Tür aufging. Sogleich setzte ein Ansturm aus den Reihen der Anstehenden ein.
    »Tut mir leid«, rief der Professor und schlug die Tür hinter ihnen zu. »Er ist außer Betrieb!«
    »Sie meinen, er wird gleich außer Betrieb sein«, sagte Collins düster. »Verstehen Sie denn mit einem dieser Dinger umzugehen?«
    »Hinter den Kniff müsste eigentlich zu kommen sein«, erwiderte Maxton mit gerade nur einem Anflug von Unsicherheit in der Stimme.
    Die hohe Meinung, die Dirk von den beiden Wissenschaftlern bisher gehabt hatte, geriet abrupt ins Wanken.
    »Soll das heißen«, sagte er, »dass Sie sich an ein so kompliziertes und teures Instrument heranwagen wollen, ohne darüber Bescheid zu wissen? Das wäre je gerade, als setzte sich jemand, der nicht fahren kann, in ein Auto und versuchte, es in Gang zu bringen.«
    »Du lieber Himmel, nein!«, protestierte Collins mit leichtem Augenzwinkern. »Sie halten doch dieses Ding wohl nicht im Ernst für kompliziert? Vergleichen Sie es meinetwegen mit einem Fahrrad – aber nicht mit einem Wagen!«
    »Dann setzen Sie sich nur einmal ohne vorherige Übung auf ein Fahrrad, und Sie werden schon sehen, was passiert!«, entgegnete Dirk.
    Collins lachte nur und machte sich weiter an den Kontrollgeräten zu schaffen. Für eine Weile unterhielten sich Professor Maxton und er in technischen Ausdrücken miteinander, aber das machte auf Dirk weiter keinen Eindruck mehr, da er sehen konnte, dass sie auch nicht mehr von Teleskopen verstanden als er.
    Nach einigen Versuchen wurde das Instrument nach dem Mond

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