Aufbruch zu den Sternen - Roman
war sich nur des dunklen Tunnels bewusst, der sich vor ihm erstreckte. Mit der Stablampe in der einen Hand kroch er immer tiefer hinein.
Die Wände bestanden aus einem grauen felsenartigen Material, das hart war, sich aber seltsam warm anfühlte. Es schien Wilkes, als befände er sich in einer Höhle mit vollkommen abgerundeten Wänden. Nach einigen Metern verbreiterte sie sich, und er konnte fast aufrecht gehen. Metallgestänge umgab ihn sowie jenes seltsame graue Gestein – die widerstandsfähigste keramische Masse, die es überhaupt gab.
Plötzlich war ihm der Weg versperrt. Die Höhle lief in eine Reihe von abzweigenden Gängen aus, die zu schmal waren, als dass er sie hätte betreten können. Er leuchtete mit seiner Stablampe hinein und sah, dass die Wände von Düsen und Röhren durchbohrt waren. Hier hätte er einigen Schaden anrichten können, aber sie befanden sich außer Reichweite für ihn.
Jefferson Wilkes sank auf den harten, unnachgiebigen Boden nieder. Die Stablampe entglitt seinen klammen Fingern, und wieder hüllte die Dunkelheit ihn ein. Er war viel zu erschöpft, als dass er noch Enttäuschung oder Bedauern darüber empfunden hätte. Auch von dem schwachen stetigen Glühen der Wände ringsumher bemerkte er nichts; und selbst wenn er es bemerkt hätte, würde er es nicht begriffen haben.
Nach einer ganzen Weile zog ein von draußen hereindringendes Geräusch seine Aufmerksamkeit auf sich. Er richtete sich auf und blickte sich um. Er wusste weder, wo er sich befand noch wie er hierhergelangt war. In der Ferne konnte er einen schwachen Lichtkreis erkennen, den Eingang zu dieser geheimnisvollen Höhle. Hinter dieser Öffnung hörte er Stimmen und die Geräusche hin und her fahrender Maschinen. Er wusste, dass es sich nur um seine Verfolger handeln konnte und dass er bleiben musste, wo er war, wenn er nicht ergriffen werden wollte.
Aber das sollte nicht sein. Ein greller Lichtschein, hell wie die aufgehende Sonne, huschte an der Höhlenöffnung vorbei, kehrte zurück und fiel dann mit voller Stärke auf ihn. Langsam kam er näher, gefolgt von etwas Seltsamem und Großem, das er sich nicht zu erklären vermochte.
Als das Licht auf die metallenen Zangen fiel, die sich nach ihm ausstreckten und nach ihm griffen, schrie er vor Entsetzen auf. Dann wurde er hilflos ins Freie gezerrt, wo seine unbekannten Feinde auf ihn warteten.
Rings um ihn her war ein Durcheinander von Lichtern und Geräuschen. Eine große Maschine, die zu leben schien, hielt ihn in ihren Metallarmen und entfernte sich von einem geflügelten Wesen, das Erinnerungen in ihm hätte wachrufen müssen, es aber nicht tat. Dann wurde er innerhalb eines Kreises von wartenden Männern auf den Boden herabgelassen.
Er wunderte sich, dass sie nicht näher kamen und fragte sich, warum sie ihn von Weitem so seltsam anschauten. Auch leistete er keinen Widerstand, als sich lange, mit glitzernden Instrumenten versehene Stangen auf ihn zuschoben, als wollte man seinen Körper untersuchen. Jetzt war alles gleichgültig; alles, was er empfand, war Übelkeit und ein Verlangen nach Schlaf.
Plötzlich fühlte er sich von einem Brechreiz gepackt und krümmte sich auf dem Boden zusammen. Unwillkürlich traten die Männer, die ihn in weitem Kreis umstanden, einen Schritt näher – und zogen sich dann wieder zurück.
Die verkrampfte, unendlich rührende Gestalt lag wie eine zerbrochene Puppe unter den grellen Lichtern. Nirgends war ein Laut zu vernehmen, nichts rührte sich. Im Hintergrund warfen die riesigen Tragflächen der »Prometheus« tiefe Schatten. Dann glitt der Roboter vorwärts und schleifte seine Panzerkabel über den Beton hinter sich her. Sanft griffen die Metallarme nach unten, und die seltsamen Hände öffneten sich.
Jefferson Wilkes hatte das Ende seines Weges erreicht.
XXX
Dirk hoffte, dass die Besatzung eine bessere Nacht verbracht haben mochte als er. Er war noch immer schlaftrunken und verwirrt, und ihm war, als wäre er in der Nacht mehrmals durch vorüberknatternde Fahrzeuge aufgeschreckt worden. Vielleicht war irgendwo Feuer ausgebrochen, aber er hatte keinen Alarm gehört.
Er rasierte sich gerade, als McAndrews, offensichtlich berstend vor Mitteilungsbedürfnis, in sein Zimmer trat. Der Public-Relations-Direktor sah aus, als wäre er die halbe Nacht auf gewesen, was auch tatsächlich beinah der Fall war.
»Wissen Sie schon das Neueste?«, fragte er atemlos.
»Was gibt es denn?«, fragte Dirk und schaltete seinen
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