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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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klappte das Handy zu, steckte es ein und schaute auf den Müllwagen, der langsam in seine Richtung fuhr. Mitten auf der Straße hielt er an, behinderte den Verkehr und nahm Jack die Sicht auf den Crown Victoria und den Mann, der danebenstand.
    »Jack«, sagte Joy. »Denken Sie nicht einmal daran …«
    Gegen alle Vernunft folgte Jack seiner inneren Stimme und sprang aus dem Wagen. Er benutzte den großen weißen Müllwagen als Deckung, duckte sich und bewegte sich auf den Crown Victoria zu.
    Als Jack um das Heck des Müllwagens herumgeschlichen war und hinter dem blauen Wagen auftauchte, erblickte der Mann ihn. Erschrocken riss er die Augen auf, griff nach seinem Handy und wählte hektisch eine Nummer. Ehe er es ans Ohr drücken konnte, stürzte Jack sich auf ihn, schlug ihm das Handy aus der Hand und schleuderte ihn gegen den Wagen.
    »Wo ist meine Frau?«, fauchte Jack mit zusammengebissenen Zähnen. Er kochte vor Wut und stand kurz davor zu explodieren.
    »Ich habe Sie sterben sehen …«, stammelte der Mann ungläubig. Er griff nach seiner Waffe, doch Jack entriss sie ihm und steckte sie im Rücken unter den Hosenbund.
    »Wo ist sie?« Jack schlang beide Hände um die Kehle des Mannes. »Ich breche Ihnen das Genick.«
    Jack hatte zwar durch das Überraschungsmoment einen gewissen Vorteil, aber der währte nicht lange. Kaum hatte der Mann sich wieder gefasst, da riss er die Arme hoch und befreite sich von dem Würgegriff. Dann ballte er die rechte Faust, holte Schwung und verpasste Jack einen Schlag aufs Kinn, worauf dieser benommen rückwärts taumelte.
    Der Mann rannte die Straße hinunter. Während des Laufens hob er das Handy aus der Gosse auf, rannte weiter und wählte eine Nummer. Jack erholte sich schnell, gewann das Gleichgewicht zurück und nahm die Verfolgung auf. Niemand durfte zu diesem Zeitpunkt erfahren, dass er lebte. Er rannte, so schnell er konnte, denn er wusste, dass Mias ohnehin geringe Überlebenschance nur noch wenige Minuten betragen würde, wenn es dem Mann gelänge zu telefonieren. Jack rannte weiter und holte das Letzte aus sich heraus.
    Nachdem der Typ die Centre Street überquert hatte, lief er die Chambers Street hinunter und bog rechts in den Broadway ein. Er lief sehr schnell, doch Jack mobilisierte alle seine Kraftreserven und verringerte rasch den Abstand. Sie schlängelten sich durch den Verkehr. Die Fahrer traten auf die Bremsen, hielten mit quietschenden Reifen an und versuchten, den beiden Verrückten auszuweichen, die durch die Straßen von New York rannten. Beinahe wäre der blonde Mann von einem gelben Taxi erfasst worden, aber im allerletzten Augenblick sprang er hoch. Er rutschte mit dem Hintern über die Motorhaube, landete mit beiden Beinen wieder auf der Straße und rannte weiter. Jack zögerte keine Sekunde. Er sprang auf die Motorhaube des Taxis, dann auf das Dach des nächsten Wagens und wieder auf den Bürgersteig, wo er nur wenige Zentimeter von dem Mann entfernt landete.
    Jack streckte den Arm aus und bekam ihn beinahe zu fassen, ehe der Typ links abbog und eine Treppe zur U-Bahn hinunterhastete. Er nahm fünf Stufen auf einmal und stolperte fast, gewann das Gleichgewicht jedoch sofort wieder zurück. Der Mann sprang über das Drehkreuz und lief einen dunklen Bahnsteig hinunter.
    Jack blieb ihm dicht auf den Fersen und sprang ebenfalls über das Drehkreuz, ohne das Tempo zu verlangsamen. Einen kurzen Moment geriet er in Panik, als er sah, dass der Mann an den Türen einer U-Bahn rüttelte. Doch die waren schon fest verriegelt, und die U-Bahn verließ die Station. Jack atmete erleichtert auf.
    Als der Mann allein auf dem leeren Bahnsteig stand, sprang er auf die Gleise und rannte weiter. Das Echo seiner Schritte hallte durch den großen, düsteren Tunnel, und er verschwand in der Dunkelheit.
    Ohne zu zögern, sprang Jack ebenfalls auf die Gleise. Der Gestank von Urin und Dreck stieg ihm in die Nase. Er rang nach Atem und musste sich mächtig anstrengen, damit der Fremde ihm nicht davonlief. Der Boden hier war uneben und der Schotter zwischen den Gleisen ungleichmäßig verteilt. Die in regelmäßigen Abständen angebrachten Eisenbahnschwellen behinderten seinen Lauf.
    Sie wurden beide von der Dunkelheit verschluckt. Nur die an den Wänden angebrachten grünen und roten U-Bahn-Signallichter spendeten einen unnatürlichen Lichtschimmer, der düstere Schatten warf.
    Jack schlug das Herz bis zum Hals. Er war drei Minuten lang so schnell er konnte gerannt, weiter und

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