Auferstanden: Thriller (German Edition)
lief.
»Hör zu. Das wirst du nicht glauben.«
Frank hörte die Stimme und versuchte die Entfernung einzuschätzen. Er zog die Waffe und entdeckte einen kleinen Durchgang in der Mauer, der vermutlich zu einem Wartungstunnel führte.
»Er lebt.«
Frank kam sich vor wie eine Motte, die vom Feuer angezogen wurde, als er leise durch den Durchgang in die Dunkelheit trat. Er erblickte Jack und seinen Angreifer in dem Lichtschein, der von oben durch ein Lüftungsgitter drang.
»Jack Keeler …«
Frank sah Jack mit dem Gesicht in einer Pfütze liegen und hob die Waffe. Sein Angreifer beugte sich über ihn und zog mit einer Hand die Drahtschlinge zu, die um Jacks Hals geschlungen war. Mit der anderen Hand drückte er das Handy ans Ohr.
»Sag ihm, dass Jack Keeler lebt.«
Frank drückte ab. Der Knall der Sig Sauer hallte wie ein Kanonenschuss durch den engen Tunnel, als der orangerote Schimmer ihres Mündungsfeuers kurz die Dunkelheit erhellte.
Der Mann stürzte zu Boden, aus seinem Mund drang nur noch ein Röcheln.
Jack rollte aus der Pfütze heraus, rang nach Atem und rieb sich den Hals, als würde er auf diese Weise schneller Luft bekommen. Er würgte. Sein krampfartiger Husten hallte durch den verlassenen Tunnel, als sein Körper versuchte, sich von dem Wasser in der Lunge zu befreien. Mit geschlossenen Augen und getrübtem Verstand lag Jack auf dem Rücken und hatte Mühe, sich von dem brutalen Angriff mit beinahe tödlichem Ausgang zu erholen. Aus der Wunde, die der Draht in seinen Hals geschnitten hatte, sickerte Blut, und die Haut ringsherum schwoll stark an.
Frank steckte die Pistole in den Holster, beugte sich über den toten Mann und wühlte in seinen Taschen. Er zog Schlüssel, ein Magazin und die Brieftasche des Toten heraus. Sein Handy lag auf der Erde. Frank hob es auf, warf kurz einen Blick darauf und steckte es ein. Dann rollte er den Mann auf den Rücken und zog seine Waffe aus dem Holster. Er untersuchte sie, schüttelte den Kopf und legte sie auf die Erde.
Frank drehte sich um, kniete sich neben Jack auf die Erde und half ihm, sich hinzusetzen. Er zog ein Taschentuch aus der Tasche, wischte das Blut von Jacks Hals und drückte es auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen. »Mein Gott, bist du okay?«
Jack nickte automatisch, ohne über seinen Zustand nachzudenken. Er hob den Blick zu Frank und sagte mit heiserer Stimme: »Ich erinnere mich.«
Frank starrte ihn an. »Was?«
»In der vergangenen Nacht war jemand bei mir.«
»Kannst du dich erinnern, wie er aussah? Vielleicht an einen Namen?«
»Nein.« Jack schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wer es war … Jedenfalls hat er mir Angst eingejagt.«
»Ja, okay, aber wir haben ein noch größeres Problem. Bist du sicher, dass das der Typ war, der deinen Wagen versenkt und Mia entführt hat?«
Jack nickte.
Frank hielt die Brieftasche des Mannes hoch, klappte sie auf und zeigte Jack die Dienstmarke und den Dienstausweis des Mannes. Jack stockte das Blut in den Adern.
Steven Gallagher war vom FBI .
20. Kapitel
FREITAG, 13.00 UHR
Cristos betrat den Raum und stellte ein Silbertablett mit Essen und Tee vor Mia auf den Tisch. Das Tablett mit der leeren Tasse und dem leeren Teller reichte er einem Mann, der sofort verschwand und die Tür verschloss. Sie waren wieder eingesperrt.
»Wie können Sie es wagen!«, schrie Mia und hielt das Foto ihrer Kinder hoch. »Meine Kinder haben nichts damit zu tun.«
»Wie ich sehe, haben Sie Ihre Sprache wiedergefunden.« Cristos’ Stimme war ruhig und deutlich wie die eines Kindermädchens, das mit einem Kind redete. »Ihren Töchtern geht es gut. Ich habe sie nicht angerührt, und wenn Sie mir helfen, werde ich es auch nicht tun.«
»Sie haben meinen Mann ermordet«, sagte Mia mit wütendem Blick. Sie würde nicht zulassen, dass dieser Mörder sich an ihren Tränen, ihrem Schmerz und ihrer Schwäche ergötzte. »Man wird mich finden. Alle Polizeibehörden werden sich auf Sie stürzen.«
»Ehrlich gesagt«, entgegnete Cristos mit vorgetäuschtem Mitleid, »ist der einzige Ort, an dem nach Ihnen gesucht wird, der Grund des Flusses.« Er nahm eine Zeitung von dem Silbertablett und legte sie vor Mia auf den Tisch. Die Schlagzeile verkündete in dicken Lettern ihren Tod und den ihres Mannes.
Die Nachricht versetzte ihr einen Schock. Was hielt sie nun noch davon ab, sie zu töten?
»Ich habe eine ganz einfache Frage«, sagte Cristos. »Wo ist die Kassette mit den Beweisen?«
Mia starrte Cristos
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