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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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schneller als je zuvor in seinem Leben.
    Kurz darauf wurde das gleichmäßige Echo der Schritte von einem anderen Geräusch übertönt. Das Rattern eines sich nähernden Zuges wurde immer lauter und ließ den Boden, über den sie liefen, erbeben. Dadurch wurde die Situation noch unheimlicher.
    Dann tauchte die U-Bahn auf. Genau vor ihnen bog sie um die Kurve und fuhr auf sie zu. Das laute Hupen des Zuges dröhnte in ihren Ohren, und die grellen Scheinwerfer blendeten sie. Der Fahrer bremste scharf. Die Funken sprühten, als die Metallräder kreischend über die Schienen rutschten. Der Zug würde nicht rechtzeitig halten können.
    Der blonde Mann lief weiter. Drei Meter entfernt sah Jack seine Silhouette, und er schien sein Tempo noch zu steigern, als wollte er ein gefährliches Spiel mit dem dreißig Tonnen schweren Zug treiben. Und plötzlich bog er links ab und verschwand durch einen Durchgang in der Mauer, als hätte er gewusst, dass er sich genau dort befand. Der Zug fuhr weiter auf Jack zu. Er war nur noch wenige Meter entfernt und würde ihn in der nächsten Sekunde überrollen.
    Jack sprang ebenfalls durch den Durchgang in der Mauer, als der Zug mit kreischenden Bremsen und dröhnenden Motoren an ihm vorbeirauschte. Er spürte die Hitze des ersten Wagens, dem er buchstäblich in allerletzter Sekunde ausgewichen war.
    Er befand sich in einem angrenzenden Tunnel, in dem es leider keine roten und grünen Signallichter gab. Die Dunkelheit legte sich wie ein Schleier über seine Sinne. Jack verlor die Orientierung. Er drehte sich um und hoffte, dass der Mann, der auf ihn geschossen hatte, sich durch ein Geräusch verriet. Ein Stück entfernt entdeckte er ein schwaches Licht, das von oben in den Tunnel schien. Jack ging näher heran und sah ein Lüftungsgitter in einem Bürgersteig.
    Als er spürte, dass der Mann hinter ihm stand, war es zu spät.
    Er hatte ihm den dünnen Draht schon um den Hals geschlungen.
    Frank stand auf dem Bahnsteig, als ein Schnellzug ohne anzuhalten durch den Bahnhof raste. Er hatte Jack gesehen, als er in die Centre Street eingebogen war, und seine Verfolgung aufgenommen. Ohne an sein Alter zu denken, rannte er in einem schier unglaublichen Tempo hinter ihm her, bis die Durchfahrt des Zuges ihn zwang, stehen zu bleiben und zu warten. Keuchend beugte Frank sich vor, stützte die Hände auf die Knie und rang nach Atem. Seine körperliche Fitness übertraf die der meisten Männer in seinem Alter, aber mit Jack, der fünfzehn Jahre jünger war, konnte er es nicht mehr aufnehmen. Während der Zug vorbeifuhr, stieg eine leise Wut in ihm hoch. Er hatte Jack klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass er unter gar keinen Umständen aus dem Wagen steigen sollte. Nachdem er hatte feststellen müssen, dass sich zig FBI -Agenten in der Asservatenkammer tummelten und er die Kassette mit den Beweismitteln nicht in seinen Besitz bringen konnte, war er furchtbar niedergeschlagen gewesen. Und als er aus dem Gebäude kam, hatte er gesehen, dass Jack nicht mehr in seinem Jeep saß, sondern stattdessen einen Fremden gegen ein Auto Marke Crown Victoria schleuderte.
    Ehe er schreien konnte, war der blonde Typ losgerannt und Jack hinter ihm her. Frank, der längst jenseits der fünfzig war, hatte alles aus sich herausgeholt, als er die Verfolgung aufnahm. Er hoffte inständig, dass niemand seinen Freund erkannte. Sonst würden sie den geringen Vorteil verlieren, den sie hatten.
    Frank starrte in den dunklen Tunnel, in dem Jack verschwunden war, und befürchtete das Schlimmste. Die über hundertfünfzig Jahre alte U-Bahn in Lower Manhattan bestand aus einem Labyrinth aus Tunneln, Überführungen und stillgelegten Streckenabschnitten, in dem man sich hoffnungslos verirren konnte.
    »Wo ist sie?«, schrie der Mann in Jacks Ohr.
    Als die Drahtschlinge sich in Jacks Hals schnitt, spürte er, dass warmes Blut aus der Wunde rann. Er wehrte sich mit aller Kraft und schlug mit den Armen um sich. Jacks Kopf pochte, und sein Gehirn schrie nach Sauerstoff. Er war dem Mann, der im Schatten unter dem Lüftungsgitter gestanden und ihm aufgelauert hatte, direkt in die Arme gelaufen.
    Zornig stieß er Jack, um dessen Hals der dünne Draht geschlungen war, in dem verlassenen Tunnel auf den dreckigen, von stinkenden Pfützen übersäten Boden.
    Jacks Wut richtete sich nicht mehr gegen den Mann, sondern gegen sich selbst, weil er so dumm gewesen war, sich schnappen zu lassen. Und jetzt lag er hier und würde sterben und mit ihm

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