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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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und die Öffentlichkeit forderte einen Prozess auf der Weltbühne, um zu zeigen, dass man sich nicht mit New York anlegte.
    In der Debatte, die ihnen bevorstand, würde es um die Frage gehen, ob Cristos vor einem New Yorker Gericht, einem Bundesgericht oder einem Militärgericht angeklagt werden sollte. Als »feindlichem Kämpfer« standen ihm nicht die Rechte eines US -Bürgers zu, doch diese Variante, die zwar die Regierung von Pashir zufriedenstellen würde, brächte der Stadt New York nicht die geforderte Gerechtigkeit. Wenn es getrennte Gerichtsverfahren gäbe – die Ermordung des Generals vor einem Bundesgericht und die des Ehepaares vor einem Gericht in New York –, könnte sich die Sache aufgrund jeweiliger Berufungsverfahren über Jahre hinziehen. Wenn die Fälle jedoch gleichzeitig verhandelt werden würden, könnte der Gerechtigkeit ohne große Verzögerungen Genüge getan und die Forderungen aller Beteiligten erfüllt werden.
    Die vier Boote legten an einem langen Steg im tiefen Wasser auf der Ostseite der Insel an. Die Topografie des kleinen Eilands wurde von Hügeln mit alten Bäumen und verstreut herumliegenden Felsbrocken dominiert. Die Bezeichnung Nordufer war irreführend, denn hier fiel ein steiler Abhang zwanzig Meter tief in das felsige, aufgewühlte Meer. Der einst prachtvolle Leuchtturm stand auf einer Klippe und wies der mittlerweile nur noch kleinen Fischerflotte mit seinem hellen Lichtstrahl den Weg, wenn sie nach Hause zurückkehrte. Die West- und Südseite der Insel bestanden aus breiten Sandstränden, auf die jeder Bewohner der Hamptons neidisch gewesen wäre. Für ein Stück des weißen Sandstrandes und die herrliche Aussicht hätten sie mehrere zehn Millionen Dollar lockergemacht, wenn es hinter dem Gestrüpp und den Bäumen nicht den großen Friedhof – den ehemaligen Armenfriedhof der vergessenen Toten – gegeben hätte.
    Jack und Peter sahen zu, wie die zwölfköpfige Mannschaft aus Mitarbeitern der Polizei, des FBI und des Justizministeriums von Bord ging. Die Männer verschwanden sofort in der Dunkelheit der Insel, über die der Wind fegte. Sie liefen den anderen voraus, um das unbewohnte Haus zu sichern und alles vorzubereiten.
    Von dem zweiten Boot stiegen vier Wachleute in schwarzen Tarnanzügen mit Pistolen an den Hüften und Gewehren auf dem Rücken auf den Steg. Die Männer drehten sich um, als Cristos mit gefesselten Händen und stählernen Fußfesseln aus der Kabine des Bootes auftauchte. Sie flankierten ihn, als er den Steg hinunterschlurfte, dann verschwanden sie ebenfalls und wurden von der kühlen Nacht verschluckt.
    Schließlich gingen Jack und Peter in ihren dicken Wintermänteln von Bord, während die beiden Männer vom Justizministerium das Boot festmachten.
    Auf dem Steg stand ein kräftiger Mann mit einem schwarzen Nadelstreifenanzug, der Jack mit ausgestreckter Hand begrüßte. »Special Agent Carter Dorran, FBI .«
    Der Mann mit der beeindruckenden Statur und der tiefen Stimme, über die seine Kollegen hinter seinem Rücken spotteten, war knapp über eins achtzig groß. Das Wetter schien ihm nichts auszumachen, denn er trug trotz der Kälte keinen Mantel.
    »Jack Keeler«, stellte Jack sich vor und schüttelte ihm die Hand.
    Dorran half seinen Kollegen kurz beim Festmachen des Rennboots, das nicht als Polizeiboot gekennzeichnet war, dann wandte er sich wieder Jack zu. »Entschuldigen Sie bitte die Formalitäten, aber wir müssen Ihre Identität überprüfen und Sie einer Leibesvisitation unterziehen.«
    Jack lächelte. Sein Atem bildete weiße Schwaden in der Luft. Die Notwendigkeit dieser Maßnahme verstand er voll und ganz. Er zog seine Brieftasche heraus, klappte sie auf und nahm das zwei Jahre alte Foto heraus. Dorran nickte, worauf Jack die Arme ausstreckte, sodass der Agent ihn von oben bis unten abtasten konnte. Jack warf Peter einen Blick zu, der derselben Behandlung unterzogen wurde und der über diese absurde Situation lächelte. In dieser Rolle hatten sie beide noch nie eine Leibesvisitation miterlebt.
    Im Schein des Vollmondes schaute Jack auf das herrschaftliche Anwesen in der Ferne. Das stattliche Haus im georgianischen Stil bestand aus Natursteinen, die aus dem Felsgestein dieser Insel geschlagen worden waren, und stand auf einem über zweitausend Quadratmeter großen Grundstück. Dank eines Generators und einer Wasserentsalzungsanlage aus den späten Siebzigern konnten die Bewohner sich selbst mit Wasser und Strom versorgen. Weil die

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