Auferstanden: Thriller (German Edition)
Gesetze bewegt, aber dennoch hatte er einem Menschen das Leben genommen.
Jetzt war dieser Nowaji Cristos auf unerklärliche Weise zurückgekehrt, um Rache zu nehmen.
24. Kapitel
NOWAJI CRISTOS
Am 8. Februar vor zwei Jahren hatte Nowaji Cristos bäuchlings auf einem Dach oberhalb der UN -Plaza gelegen, sein linkes Auge auf das Zielfernrohr eines in Israel hergestellten Galil-Scharfschützengewehrs gedrückt. Er trug den blauen Overall eines Wartungsarbeiters, sein langes schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Cristos starrte hinunter auf die sich nähernde Fahrzeugkolonne. Er wusste, dass die Motorradeskorte der New Yorker Polizisten reine Schau war. Es ging darum, dem General und Herrscher von Pashir zu vermitteln, wie wichtig er war, sodass das ohnehin schon übergroße Ego des kleinen Offiziers, der zwei Jahre zuvor durch einen Staatsstreich die Macht an sich gerissen hatte, noch mehr gestärkt wurde.
Der General spielte für die Weltordnung keine besondere Rolle. Sein kleines Land im Dschungel hatte sich seit der Kolonialzeit kaum weiterentwickelt. Dieser General wurde jedoch für die nationalen Interessen einiger Länder allmählich zum Ärgernis. Dabei ging es um seine Grenzstreitigkeiten mit Cotis, Indien und Bangladesch, sein militärisches Auftreten und die Verstaatlichung privater Unternehmen, wobei Verstaatlichung bei ihm eine persönliche Übernahme bedeutete. Und daher hatten sich einige betroffene Parteien an Cristos gewandt, einen Mann mit einer hundertprozentigen Erfolgsquote, dessen Gesicht kaum jemand kannte und dessen selbst gewählter Name »der auferstandene Geist« bedeutete.
Diejenigen, die Cristos engagiert hatten, hätten niemals vermutet, dass er General Gjwain kannte. Er kannte ihn als den skrupellosen, größenwahnsinnigen Sadisten, der seine eigene Familie getötet hatte, nur um als Einziger Hof und Vermögen zu erben. Er kannte ihn als einen Mann, der kein bisschen Mut, keine militärische Ausbildung oder Erfahrungen besaß, auch wenn seine Brust mit Tapferkeitsorden dekoriert war. Cristos kannte Gjwain als den unbedeutenden Mann, der auf der anderen Seite der Grenze keine fünfzig Meilen von seinem Geburtsort entfernt wohnte und der alle verschwinden ließ, die ihm im Weg standen oder anderer Meinung waren als er.
Cristos war ein Mann ohne Gewissen, doch auch wenn er eins gehabt hätte, hätte ihn die geplante Tat nicht belastet. Ganz im Gegenteil hielt er es für eine großmütige Geste, den korrupten Herrscher zu beseitigen, um den Menschen zu helfen, die aus demselben Kulturkreis stammten wie er. Er hatte den Job zu seinen üblichen Konditionen übernommen, aber es ging ihm nicht ums Geld. Das war bei Cristos fast nie der Fall. Es ging um die Herausforderung. Er wollte seine Fähigkeiten testen und seine Grenzen ausloten. Wenn ein Auftrag ihm nicht erlaubte, neues Terrain zu erkunden, nahm er ihn nicht an und wandte sich auf der Suche nach neuen Herausforderungen ab.
Als der kleine General aus der schwarzen Limousine stieg, glänzten seine silbernen und goldenen Orden in der hellen Wintersonne. Cristos nahm den Kopf des Mannes ins Visier. Als er das Fadenkreuz auf das kurz geschorene Haar richtete, berücksichtigte er den Seitenwind von drei Meilen pro Stunde und die trockene Winterluft. Dann schlang er die Finger um den Abzug wie schon unzählige Male zuvor. Gleichzeitig atmete er langsam aus, reinigte Körper und Geist und konzentrierte sich. Anschließend atmete er kurz ein, hielt die Luft an und drückte ab.
Cristos rollte zur Seite und hockte sich hinter die Brüstung, sodass er für die Welt unsichtbar war. Als er auf die Feuerschutztür zuging, baute er das Gewehr auseinander und verstaute es.
Er zog den blauen Overall aus, unter dem er einen maßgeschneiderten, dunkelgrauen Nadelstreifenanzug trug, der seinen kräftigen Körper gut zur Geltung brachte. Mit der schimmernden blauen Krawatte, den polierten Oxford-Schuhen und dem gepflegten Pferdeschwanz sah er aus wie ein neureicher Wall-Street-Banker. Cristos stieg die Treppe zum dreiunddreißigsten Stockwerk hinunter und betrat die Wohnung 33A.
Diese Wohnung gehörte Naveed und Jasmine Bonsley, einem Paar aus der High Society, das vor vierzig Jahren aus Indien emigriert war und mit dreizehn Patenten für pharmazeutische Produkte ein Vermögen angehäuft hatte. Ihre vier Millionen Dollar teure Wohnung verfügte über neun Zimmer mit Blick auf den East River und in Richtung Süden auf Lower
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