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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Regierung das Haus in jener Zeit häufiger für geheime Treffen nutzte, wurde auch eine Kommunikationszentrale eingerichtet. Da praktisch niemand dieses einst prachtvolle Haus auf der Insel kannte, war es der perfekte Ort, um sich vor den Augen der Öffentlichkeit zurückzuziehen. In der ersten Hälfte der Achtzigerjahre wurde es als sicheres Haus für die unterschiedlichsten Zwecke genutzt, auch als Unterschlupf für sowjetische Überläufer in der Spätzeit des Kalten Krieges. Erst in den letzten Jahren hatte selbst die Regierung dieses Haus und dessen Nutzung vollkommen vergessen.
    Dorran ging Jack und Peter voraus. Er lief die Gangway hinauf und forderte sie auf, in das wartende Golfmobil zu steigen. Er fuhr den langen gepflasterten Weg entlang, an dessen Seiten kniehohes Gras und Unkraut wucherten, die unter der dünnen Schneeschicht hervorguckten. Ein paar umgestürzte Bäume, die den Hurrikans zum Opfer gefallen waren, mussten noch weggeschafft werden. Das wüste Durcheinander, das nach den Wirbelstürmen hier herrschte, trug zu der unheimlichen Atmosphäre auf der größtenteils bewaldeten Insel bei. Das riesige Haus, auf welches sie zusteuerten, war von Efeu überwuchert, was ihm eine gotische Note verlieh.
    Ein stotterndes Dröhnen hallte durch die Nacht, als in der Ferne der Generator ansprang. Fast gleichzeitig erhellte der zunächst matte orangerote Schein zahlreicher Gartenleuchten rund um das Anwesen die Dunkelheit. Sofort darauf erstrahlten sie in hellem Licht, als würde die Sonne aufgehen. Die Schatten auf dem Grundstück wurden vertrieben, als die dekorativen Lampen, die die Gehwege säumten und an den Außenwänden hingen, aufleuchteten und dem Haus ein wenig von seiner ehemaligen Pracht zurückgaben.
    Als sie den kreisförmigen Hof erreichten, stiegen Jack und Peter aus dem Golfmobil. Sie gingen zwischen zwei großen Steinlöwen hindurch, die die Treppe aus Schiefergestein flankierten, auf die breite Eingangstür aus Mahagoni zu.
    Der Vorschlag, dieses Haus zu nutzen, war von Jack gekommen. Peter, das FBI und das Justizministerium hatten sofort zugestimmt, um den neugierigen Blicken der Presse oder noch schlimmeren Verfolgern auszuweichen. Es war der perfekte Ort, um Nowaji Cristos gefangen zu halten und um das Verhör durchzuführen.
    Hinter Dorran und Peter passierte Jack die breite Tür und blieb einen Augenblick erstaunt stehen. Er schaute sich in dem Gebäude um, das er sich bisher nur in seinen Träumen ausgemalt hatte, obwohl es nur knapp zwei Meilen von seinem Elternhaus entfernt stand. Bislang hatte es nur in seiner Imagination existiert, in Geschichten über längst vergangene Zeiten, als die Reichen in prächtigen Jachten herkamen, um den ganzen Sommer über an den Wochenenden hier Partys zu feiern. Jack stellte sich hübsche Mädchen und coole Typen aus den Zwanzigern vor, die bis zum Morgengrauen tanzten und Champagner tranken. Die Jazzband spielte immer weiter, ohne jemals zu ermüden.
    Jack kannte nur die Sandstrände der Insel und die überwucherten Gräber auf dem Armenfriedhof auf der anderen Seite. Er hätte niemals gedacht, dass die Pracht dieses Anwesens seine Fantasie noch übertreffen könnte. Ihre Schritte auf den dekorativen Marmorplatten hallten durch die riesige Eingangshalle, deren Wände mit dunklem Holz vertäfelt waren. Zwei symmetrisch angeordnete Treppen mit polierten Geländern und braunen Teppichböden auf den Stufen führten zu den vierzehn Zimmern im ersten Stock.
    Als sie ihren Weg fortsetzten, spähte Jack in die Bibliothek, diesen altertümlichen Raum mit deckenhohen Regalen, die mit Büchern und skurrilen Erinnerungsstücken längst Verstorbener gefüllt waren. Der ungeheuer große Kamin erinnerte an Zeiten, ehe es Öfen und Heizungen gab. Auf dem breiten Kaminsims, den Regalen und den Möbeln lag eine dicke Staubschicht.
    Sie kamen an einem Billardzimmer und einem Salon vorbei und durchquerten eine gut ausgestattete Küche, in der schon seit Jahren nicht mehr gekocht worden war. Auf dem Korridor vor dem Lieferanteneingang blieben sie stehen.
    »Ein bisschen surreal alles«, sagte Peter.
    »Ja, vor allem wenn die Geister vom Armenfriedhof aus den Gräbern steigen und man feststellt, dass man hier auf der Insel ganz allein ist.«
    »Hattest du schon Gelegenheit, dir diesen Kerl anzusehen?«, fragte Jack. »Irgendeine Ahnung, mit wem wir es zu tun haben?«
    »Er hat eiskalte Augen. Ich frage mich, ob er diesen Blick einstudiert hat oder ob er angeboren

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