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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sein, Harry Keogh, aber noch viel weniger bin ich Dragosanis Freund. Ich erzähle dir das, weil es dir dabei helfen könnte, ihn zu töten – bevor er dich tötet. Das ist meine Rache!«
    Max Batus Stimme verklang, und eine andere übernahm seinen Platz: »Ich war Thibor Ferenczy«, sprach sie in traurigem und gefühlvollem Tonfall. »Ich hätte ewig leben können. Ich war ein Vampir, Harry Keogh, aber Dragosani vernichtete mich. Ich war untot, aber jetzt bin ich bloß noch tot.«
    Ein Vampir! Genau so ein Geschöpf war in Gormleys und Kyles Wortassoziationsspiel aufgetaucht. Kyle hatte einen Vampir in Harrys Zukunft gesehen. Aber er antwortete: »Ich kann Dragosani wohl kaum dafür verdammen, einen Vampir getötet zu haben.«
    »Ich will nicht, dass du ihn verdammst«, sagte die Stimme plötzlich härter und schüttelte den Trübsinn wie eine alte Schlangenhaut ab. »Ich will, dass du ihn tötest! Ich will den lügnerischen, verräterischen, illegitimen nekromantischen Hund tot sehen – tot, tot, tot! Wie ich! Ich weiß, dass er sterben wird – ich weiß, dass du ihn töten wirst –, aber nur mit meiner Hilfe. Du musst nur ein Geschäft mit mir abschließen ...«
    »Tu es nicht, Harry!«, warnte ihn die Hexe von Endor. »Noch nicht einmal Satan selbst ist einem Vampir gewachsen, wenn es um Lügen und Betrug geht.«
    »Kein Geschäft«, nahm Harry ihren Ratschlag auf.
    »Aber ich verlange doch nur ganz wenig!«, protestierte Thibor, und seine mentale Stimme verwandelte sich in ein Winseln.
    »Wie wenig?«
    »Versprich mir nur, dass du dann und wann – nur ab und zu, egal wie lange –, wenn du die Zeit findest, mit mir sprichst. Denn es gibt niemanden, der einsamer ist, als ich es jetzt bin, Harry Keogh.«
    »Also gut, ich verspreche es.«
    Der ehemalige Vampir seufzte erleichtert. »Gut! Jetzt weiß ich, warum die Toten dich lieben. Nun höre, Harry: Dragosani hat einen Vampir in sich! Die Kreatur ist noch unreif, aber sie wächst schnell und lernt noch schneller. Weißt du, wie man einen Vampir tötet?«
    »Mit einem Holzpflock?«
    »Damit hält man ihn nur fest. Danach muss du ihm den Kopf abschlagen!«
    »Ich werde daran denken«, nickte Harry und leckte sich nervös über die trockenen Lippen.
    »Und erinnere dich auch an dein Versprechen«, sagte Thibor, während seine Stimme immer leiser wurde. Einen Augenblick lang war es still, und Harry blieb seinen Gedanken über die grauenvolle Natur dieses Doppelwesens überlassen, gegen das er sich gestellt hatte; doch dann hörte er plötzlich die Stimme seines dritten Helfers: »Harry Keogh«, knurrte dieser letzte Besucher, »du kennst mich nicht, aber Sir Keenan Gormley hat dir vielleicht etwas über mich erzählt. Ich war Gregor Borowitz. Nun bin ich nichts mehr. Dragosani tötete mich mit Max Batus’ bösem Blick. Ich war auf meinem Höhepunkt und wurde getötet, durch Verrat!«
    »Also willst auch du Rache«, stellte Harry fest. »Hatte dieser Dragosani denn gar keine Freunde? Nicht einen?«
    »Doch, er hatte mich. Ich hatte Pläne mit Dragosani, große Pläne. Der Dreckskerl hatte jedoch seine eigenen Pläne! Und ich war kein Teil davon. Er tötete mich wegen meines Wissens über das Dezernat, damit er kontrollieren kann, was ich geschaffen habe. Aber es ist noch schlimmer. Ich glaube, er will – alles! Ich meine wortwörtlich alles unter der Sonne. Und falls er überlebt, könnte er durchaus am Ende alles bekommen.«
    »Am Ende?«
    Borowitz sandte ein großes mentales Schaudern. »Er ist noch nicht mit mir fertig, musst du wissen. Mein Körper ist noch da, wo er mich liegen gelassen hat, in meiner Datscha. Früher oder später wird er ihm in die Hände fallen, und dann wird er mit mir das tun, was er auch mit Max Batu gemacht hat. Ich will das nicht, Harry. Ich will nicht, dass sich das Dreckschwein auf der Suche nach meinen Geheimnissen durch meine Gedärme wühlt!« Ein Teil seines Grauens übertrug sich auf Harry, aber dennoch konnte der Necroscope kein Mitleid für ihn empfinden. »Ich verstehe deine Beweggründe«, sagte er, »aber wenn er dich nicht getötet hätte, hätte ich es getan. Für meine Mutter, für Keenan Gormley, für jeden, dem du wehgetan hast oder noch wehtun wolltest.«
    »Ja, ja, natürlich hättest du das getan«, sagte Borowitz ohne Feindseligkeit. »Wenn du gekonnt hättest. Ich war ein Soldat, bevor ich zum Verschwörer wurde, Harry Keogh. Ich weiß, was Ehre ist, auch wenn Dragosani das nicht versteht. Deswegen möchte ich

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