Auferstehung
Geister unsere
Leichen übernehmen, warum fressen sie dann Menschenfleisch? Warum scheint die
einzige Möglichkeit, sie zu töten, die Zerstörung des Gehirns zu sein?«
»Ich weiß nicht, warum sie
überhaupt fressen«, gestand Baker. »Vielleicht wandeln sie das Fleisch in eine
Form von Energie um, genau wie wir, wenn wir Nahrung zu uns nehmen. Oder
vielleicht tun sie es nur, um uns zusätzlich zu schänden. Sie hassen uns abgrundtief,
davon bin ich felsenfest überzeugt. Was die Methode angeht, wie man sie
umbringen kann, habe ich darüber nachgedacht. Ich glaube, sie nisten sich in
das Gehirn ein. Sie müssen das so sehen: Sämtliche unserer Körper- und
motorischen Funktionen werden vom Gehirn aus gesteuert. Bewegung, Sprache,
Gedanken, Instinkte — willkürlich und unwillkürlich, alles beginnt hier oben.«
Er klopfte sich an den Kopf.
Martin rieb sich das Kinn. »Wenn
also das Gehirn zerstört wird, werden sie wieder zu Geistern und müssen sich
einen neuen Wirtskörper suchen?«
»Ich weiß nicht, ob sie dadurch
lediglich freigesetzt oder selbst zerstört werden, aber ich hoffe auf
Letzteres. Wenn sie dadurch lediglich vorübergehende Unannehmlichkeiten erfahren,
ist das Schicksal dieses Planeten besiegelt, und unsere Lage ist hoffnungslos.«
»Warum?«, mischte Haringa sich ins
Gespräch. »Gibt es denn so viele von ihnen?«
»Ob prahlte damit, dass ihre Zahl
>größer als die der Sterne und mehr als die Unendlichkeit« sei.«
Jim zuckte zusammen, als hätte ihn
ein Stromschlag ge troffen.
Martin legte ihm eine Hand auf die
Schulter. »Was ist denn?«
»Das habe ich in der vergangenen
Woche immer wieder gehört. Mehr als die Unendlichkeit. Alles in Ordnung. Es ist
nur ein altes Spiel zwischen Danny und mir. Ich begann meistens damit, ihm zu
sagen, dass ich ihn lieber hätte als Salamipizza, worauf er erwiderte, dass er
mich mehr lieb hätte als Spiderman, bis wir beide damit endeten, dass wir
einander mehr als unendlich lieb hatten.«
Die anderen schwiegen, und Jims
nächste Worte blieben ihm beinah in der Kehle stecken. »So haben wir uns immer
voneinander verabschiedet.«
Als die zweite Schicht der Mädchen
zurückkehrte, verließ die dritte Schicht das Fitnesscenter nicht. Stattdessen
wurde eine Mahlzeit aus wässriger, brauner Suppe und altbackenem Brot gereicht.
Frankie stocherte in den sehnigen, unidentifi-zierbaren Fleischbrocken in ihrer
Brühe, dann verschlang sie den Fraß mit wenigen, raschen Schlucken.
Mittlerweile war das Essen zu
Ende, und immer noch hatten sich keine neuen Frauen zum Fleischwagen
aufgemacht. In der Fitnesshalle war es ziemlich voll, und Frankie fragte sich,
ob dies normal war.
Gina, Aimee und eine weitere Frau,
eine Blondine, die nach einer Barschwalbe aussah, kamen zu ihr herüber.
»Was ist denn los?«, fragte
Frankie.
»Sie haben alle übrigen Schichten
für heute Nacht gestrichen«, meldete Gina. »Anscheinend wollen sie, dass die
Männer sich die ganze Nacht ausschlafen. Denjenigen, die keinen Dienst
versehen, wurde befohlen, in die Kasernen zu
verschwinden.«
»Warum? Was hegt an?«
»Das ist Julie«, stellte Gina die
unbekannte Frau vor, »und das ist Frankie, die Frau, die Paula verprügelt hat.«
»Wow«, meinte Julie und strahlte
übers ganze Gesicht. »Echt cool, dich kennenzulernen! Hast du großartig
gemacht. Wir haben sie alle gehasst.« »Glaub mir, es war mir ein Vergnügen.«
»Erzähl Frankie, was du mir erzählt hast«, forderte Gina sie auf.
»Naja, da ist dieser eine Private,
der es mit mir treibt. Er sagt, ich sei seine Lieblingsnutte, und ich glaube,
er steht irgendwie auf mich. Mir ist's egal. Er ist einigermaßen sanft und hält
es nur ein paar Minuten aus. Jedenfalls behauptet er, es ringe das Gerücht,
dass die ganze Stadt morgen verduftet.« »Verduftet?«
»Ja, ein Umzug. Sie bringen uns
alle weiter nach Norden in einen unterirdischen Armeestützpunkt oder so was.«
Frankie stellte ihre
Suppenschüssel ab. »Wie wollen sie denn all diese Menschen transportieren?«
»Die meisten von uns werden wahrscheinlich
hinten auf den Sattelzügen fahren. Das wird ziemlich stressig, denn es wird eng
wie in einer Sardinenbüchse sein, außerdem gibt's keine Lüftung. Aber mein
Private sagt, er könnte arrangieren, dass ich in einem HumVee bei ihm und
seinen Freunden mitfahren darf.«
Frankie grinste. »Hört sich schwer
nach einer Party an. Meinst du, da ist noch Platz für eine mehr?« »Ich kann ihn
morgen ja mal fragen«, schlug Julie
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