Auferstehung
Jason zurück, in dessen
Stimme sich Gram geschlichen hatte. Er holte eine Schüssel aus dem Schrank und
schöpfte Suppe aus einem schwarzen Eisentopf, der leise auf dem mit Holz
befeuerten Ofen blubberte.
»Als Mami starb, hat Paps gesagt,
wir müssten sie verbrennen. Das ist wie eine Einäscherung, also dachte ich, es
würde nicht so schlimm werden. Aber Paps war nicht sicher, ob
Verbrennen reichen würde. Bevor er
es tat, hat er mir aufgetragen, ins Haus zu gehen. Aber ich hab mich
stattdessen ums Haus herumgeschlichen, hinter dem Getreideschuppen versteckt
und gesehen, was er gemacht hat. Er hat eine große Machete, mit der er immer
das Unkraut um den Teich niederhackt. Damit hat er — er hat Mami den Kopf damit
abgeschnitten. Dann verbrannte er sie.«
Jim war unsicher, was er darauf erwidern
sollte, also schwieg er. Jason reichte ihm die Schüssel. Jim setzte sich an den
Tisch und wartete geduldig, ob der Junge fortfahren würde.
»Danach war ich wütend auf Paps,
aber ich glaube, ich verstehe, warum er es getan hat. Er hat dabei geweint, darum
weiß ich, dass es ihm ebenso wehgetan hat wie mir.«
»Ich bin sicher, das war sehr
schwer für deinen Vater«, pflichtete Jim ihm bei. »Aber ich vermute, er hat es
getan, weil er dich hebt und für deine Sicherheit sorgen wollte.«
»Ich... ich glaube auch«, sagte
Jason und zog die Nase hoch.
»Ich habe auch einen Sohn«,
erzählte Jim, während er die Suppe aß. »Sein Name ist Danny. Er ist jünger als
du, aber ich glaube, ihr würdet gut miteinander auskommen. Er lebt in New
Jersey bei seiner Mutter und seinem Stiefvater. Pfarrer Martin und ich sind auf
dem Weg zu ihm.«
»Weiß er, dass Sie kommen?«
Jim dachte darüber nach.
»Ja, ich denke, er weiß es. Er
weiß, dass ich nicht zulassen würde, dass ihm etwas geschieht. Würde es dir bei
deinem Vater nicht auch so gehen?«
Jason zuckte mit den Schultern.
»Wahrscheinlich schon. Aber New Jersey ist ziemlich weit weg.«
Jims Magen knurrte, da die heiße
Suppe seinen Appetit anregte.
»Es ist schlimm
für einen Vater, wenn er nicht jeden Tag bei seinem Kind sein kann«, berichtete
er Jason. »Ich wollte für meinen Sohn da sein, aber ich konnte nicht. Ich
durfte nicht. Meine frühere Frau hatte einen teuren Anwalt, und ich konnte mir
gar keinen leisten. Ich wünschte, ich wäre jedes Mal da gewesen; wenn er vom
Fahrrad fiel und sich ein Knie aufschürfte. Oder um ihn zu beruhigen, wenn er
einen Alptraum hatte. Aber so ist es nun mal nicht gelaufen. Wichtig ist, dass
Danny weiß, dass ich da sein wollte. Und schon sehr bald werden wir
wieder zusammen sein.«
Jim aß die Suppe auf und dankte Jason.
Ihre Unterhaltung wandte sich anderen Dingen zu. Jim erkundigte sich über das
Leben auf der Farm. Jason wollte mehr darüber erfahren, was er und Martin auf
ihrer Reise gesehen hatten, und Jim erzählte es ihm, wobei er die grässlicheren
Einzelheiten wegließ. Jim stellte fest, dass der Junge abgesehen von dem, was
er aus dem Fernsehen kannte, keine Vorstellung von der Welt jenseits seiner
Heimat hatte. »Wie weit bist du je von zu Hause weg gewesen?« »Das Weiteste war
ein Besuch im Haus meiner großen Schwester in Richmond. Mami und Paps wollten
mich nächsten Sommer nach Busch Gardens mitnehmen, aber ich schätze, dort gibt
es jetzt nicht mehr viel zu sehen.« Jason grinste. Überrascht lachte auch Jim.
»Du bist ein zäher Bursche, Jason, weißt du das?« »Das sagt Paps auch immer.«
In jenem Augenblick begannen
draußen die Schreie.
ELF
Während Baker die Mautautobahn
entlangfuhr, überlegte er, welche Möglichkeiten sie hatten.
An der nächsten Ausfahrt, nur ein
paar Meilen abseits der Autobahn, gab es ein Einkaufszentrum. Dort könnten sie
sich vermutlich mit Vorräten eindecken — Lebensmitteln, Kleidung, Waffen. Aber
nach reiflicher Überlegung entschied er sich letztlich dagegen. Das
Einkaufszentrum lag am Rand eines Vorortgebiets, das zwangsläufig dicht
besiedelt gewesen sein musste. Je weiter sie sich von Ortschaften fernhielten,
desto besser würde es für sie sein.
Dennoch stellte auch die Wildnis
ein Problem dar. Während es in abgelegenen Gebieten weniger Menschen gab,
trieben sich dort mehr untote Tiere herum.
Wurm gluckste auf dem
Beifahrersitz vergnügt vor sich hin und war in ein Kinderbuch vertieft, das er
auf dem Rücksitz gefunden hatte. Baker bedachte ihn mit einem Seitenblick und
lächelte, dann wandte er sich wieder der Straße zu.
Natürlich wäre es ohne Wurm
Weitere Kostenlose Bücher