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Aufgedirndlt

Aufgedirndlt

Titel: Aufgedirndlt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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und arbeiteten. Im Gegensatz zu den anderen Räumen, in denen bunt bemalte Bauernmöbel standen, war dieses Zimmer mit modernem Mobiliar eingerichtet. Alle, denen Felix begegnete, grüßten ihn freundlich, aber distanziert.
    Gegen neun Uhr trafen sich die Bewohnerinnen des Zonenhofs zum Abendessen im großen Speisesaal. Felix zählte siebenundzwanzig junge Frauen. Im offenen Kamin knisterte ein Feuer, das Madleen und er mit dem Holz entfacht hatten, das eines der Mädchen in einem geflochtenen Korb hereingebracht hatte. Zu den Spaghetti tranken sie billigen Rotwein und Bier aus der Flasche. Die Gespräche kreisten um die Tagesarbeit und darum, was in den kommenden Tagen zu tun sein würde. Der Anwesenheit von Felix wurde keine größere Beachtung geschenkt, nur Madleen zwinkerte ihm manchmal zu.
    Nach dem Essen halfen beide beim Abspülen und tranken noch mehr Bier. Nicht nur davon fühlte sich Felix berauscht. Es war auch der Blumenduft, der Madleen umgab und ihn immer mehr in ihren Bann zog. Als sie fertig abgespült hatten, nahm Madleen ihn bei der Hand und führte ihn über eine knarzende Holztreppe ein Stockwerk höher. Soweit Felix es im Halbdunkel des langen Hausflurs erkennen konnte, zweigten vom Gang sechs oder sieben Zimmer ab, eine Treppe führte noch ein Stockwerk höher. Doch Madleen stieg nicht weiter hinauf, sondern zog ihn mit sich, um ihn in ein Zimmer zu führen, das ihres sein musste, denn es war ganz und gar von ihrem wundersamen Körpergeruch erfüllt.
    Im Raum befanden sich nur wenige Möbelstücke: ein kleines rot bemaltes Tischchen mit Papier und Zeichenstiften darauf, ein Spiegel an der Wand, der, so alt und edel, wie er aussah, aus einem Schloss hätte stammen können, und eine bäuerliche Kommode, auch sie mit rotem Lack bemalt. Unterhalb des Fensters stand ein großes Bett. Das Mückennetz, das darüber hing, gab der Schlafstätte die Anmutung eines Prinzessinnengemachs.
    »Zieh dich aus«, sagte Madleen zu Felix, und obwohl die Anweisung weder wie ein Befehl noch eine Bitte klang, kam Felix nicht auf die Idee, sich zu wundern, so selbstverständlich hatte Madleen sie ausgesprochen. Ohne Zögern entledigte er sich seiner Kleider. Auch Madleen schlüpfte aus ihrem Gewand, bis sie nur noch einen weißen gerüschten Slip und wollene Strümpfe trug. Felix hätte Madleen gerne noch länger in ihrer Nacktheit betrachtet, ihre wohlgeformten Brüste, ihre weiblichen Hüften in dem knappen Höschen, ihren schlanken, weichen Bauch mit dem vorwitzigen Bauchnabel, doch Madleen ließ ihm keine Zeit dazu. Sie zog ihn mit sich aufs Bett und bedeckte seine Lippen mit den ihren. In dieser Nacht kam er kaum zum Schlafen.
    Am nächsten Morgen erwachte Felix vom Geschnatter der Gänse. Madleen lag in seinem Arm, das Gesicht ihm zugewandt. Vorsichtig neigte er seinen Kopf nach vorn und küsste sie auf den Mund. Er tat dies mehrmals, bis sie die Augen öffnete. Dann sagte er: »Ich liebe dich.«
    »Käse«, sagte Madleen.
    Felix glaubte seinen Ohren nicht zu trauen.
    »Wie bitte?«, fragte er.
    »Käse, sag’ ich«, meinte Madleen und gähnte. »Wie willst du mich denn lieben … kennst mich ja gar nicht.«
    »Aber ich habe mich in dich verliebt, ich möchte mit dir zusammen sein, ich kann dich ja noch kennenlernen!«
    »Vergiss es«, erwiderte Madleen mit sanfter Gleichgültigkeit.
    »Aber, du …«
    »Aber ich?« Sie sah ihn ernst an, er fühlte sich ihr gegenüber plötzlich unterlegen, als wäre er ein Kind und sie bereits erwachsen. »Pass mal auf, Felix«, sagte sie nun und strich sich sacht eine Strähne ihrer langen Haare aus dem Gesicht. »Selbst wenn wir uns lieben würden, was definitiv nicht der Fall ist, könnten wir nicht zusammenbleiben.«
    »Warum nicht?«
    »Weil wir hier auf dem Zonenhof sind.«
    »Ja und?« Felix verstand überhaupt nichts mehr.
    »Ist dir vielleicht aufgefallen, dass hier außer dir kein Typ rumhängt?«, fragte Madleen, nun leicht genervt.
    »Ja«, antwortete Felix kleinlaut. »Aber …«
    »Du kannst hier nicht bleiben«, unterbrach sie ihn. Er starrte sie so entgeistert an, dass sich Mitleid in ihre Stimme mischte: »Weißt du, warum der Zonenhof Zonenhof heißt?«
    »Weil er in der ehemaligen Ostzone steht?«, mutmaßte Felix vorsichtig.
    Jetzt musste Madleen lachen: »Nein, ›Zonen‹, das kommt von ›Amazonen‹. Wir sind die Amazonen. Männer sind bei uns nicht vorgesehen.«
    »Und warum durfte ich dann …?«, fragte der junge Mann ratlos.
    »Weil es bei uns

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