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Aufgedirndlt

Aufgedirndlt

Titel: Aufgedirndlt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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unten blicken, um die ausgestreckte Hand der Amazone zu erwischen. Dabei streifte sein Blick unwillkürlich den Intimbereich der Nackten, der eine Tätowierung aufwies, die den Juristen die Augen aufreißen ließ.
    »Sorry, nee, hab’ auch keins da«, erwiderte Pauline, ohne auch nur zu schmunzeln, und die Frischgeduschte wippte mit ihren perfekt geformten Hüften zurück in Richtung Tür. Droste sah ihr nachdenklich hinterher.
    »Das war Sami.«
    »Sami«, wiederholte Droste und führte gedankenverloren die Tasse mit den kopulierenden Japanern an die Lippen. Er fühlte sich berauscht.
    »Also, Herr Droste«, Pauline übernahm nun wieder das Gespräch, »wir werden uns jetzt doch irgendwie einigen, mmh?« Pauline senkte den Blick nach unten auf ihre Knie, die etwa in Tischhöhe angewinkelt waren. Dann ließ sie ihre Hände wie nebenbei von den Knien über die Oberschenkel in Richtung ihrer Körpermitte gleiten. Anschließend richtete sie den Blick wieder auf das Gesicht des Anwalts. Doch der war wie hypnotisiert der Bewegung von Paulines Händen gefolgt, und sein Blick haftete auch weiterhin auf ihnen. Pauline ließ die Hände wieder auf die Knie sinken, und nachdem sie am Rand ihres kurzen Kleids angelangt waren, schob sie es etwas hoch. Droste spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Während er immer mehr von der zarten Haut, die Paulines Oberschenkelinnenseite bedeckte, sehen konnte, dachte er sorgenvoll an seine sechs Bypässe. Doch dann stoppte Pauline abrupt ihre Bewegung, schob das Kleid wieder nach vorn in Richtung der Knie und schüttelte ihren Oberkörper, als ob sie fröstelte. Dabei entwich ihr scheinbar zufällig ein leises Stöhnen. Der Rechtsanwalt riss seinen Blick vom Körper des Mädchens los, griff mit inzwischen hochrotem Kopf nach der Teetasse und nahm noch einen Schluck von dem Getränk namens Damiana.
    Pauline ergriff nun wieder mit einem Augenaufschlag das Wort. »Herr Droste, jetzt geben Sie Ihrem …«, das Mädchen machte eine Kunstpause und blickte auf den Hosenladen des Juristen, »… Herzen einen Stoß und helfen Sie uns.« Wieder verharrte sie kurz. »Wir sind ein Biohof. Wir zeigen uns auch in Naturalien erkenntlich – wenn es sein muss.«
    Der Anwalt stammelte ein »Ja, ja, ich muss mir das alles durch den Kopf gehen lassen. Also, vielen Dank. Da kann man vielleicht was machen« und verließ fluchtartig Zimmer, Haus und Hof.
    Erst viel später wurde er sich bewusst, dass er noch immer diese alberne Blumenkette trug. Da befand er sich aber bereits in der Tiefgarage unterhalb des Gebäudes, das seine Kanzlei beherbergte, und Herr Dr. Burkow, dem die Arztpraxis im dritten Stock gehörte, hatte ihm schon ein freudiges »Aloha Hawaii!« zugerufen. Für den Rest des Tages gingen dem Leipziger Anwalt die Mädchen vom Zonenhof, insbesondere die glatten Innenseiten ihrer Schenkel und ihr verwirrender Duft, nicht mehr aus dem Kopf. Nachdem er auch das familiäre Abendessen in vollkommenem Schweigen absolviert hatte, knallte ihm seine verärgerte Gattin den doppelten Espresso derart wuchtig auf den Tisch, dass braune Tropfen aus der Tasse auf das blütenweiße Tischtuch regneten.
    Nachdem der Anwalt das Gut verlassen hatte, hatten die Mädchen vom Zonenhof zunächst in aller Stille das Abendessen hinter sich gebracht. Keine von ihnen, nicht einmal die realistische Pauline, hatte damit gerechnet, dass der Jurist den von ihnen dargebotenen Verlockungen widerstehen würde. Das hatte es auf ihrem Hippie-Bauernhof wirklich noch nie gegeben, dass ein Mann sich nicht hatte verführen lassen.
    »Anwälte sind einfach totale Vollspießer«, stellte eine der Amazonen trocken fest.
    »Ich glaube, der kommt noch mal wieder«, meinte eine andere. »Den haben wir infiziert. Ich gebe ihm eine Inkubationszeit von drei Tagen. Dann kommt er und holt sich seine Packung Sex.«
    »Hättest du echt mit dem geschlafen, Pauline?«, wollte nun eine andere wissen.
    Pauline griff zu ihrem Rotweinglas und nahm einen Schluck daraus. »Ich weiß nicht. Sauber sah der ja schon aus. Der duscht bestimmt jeden Morgen. Und wenn wir damit unser Leben hier retten könnten? Einmal Sex mit einem alten Sack gegen die totale Freiheit, die grenzenlose Unabhängigkeit? Würde sich das nicht lohnen?« Sie blickte in die Runde. »Würdet ihr für Geld mit einem Fremden schlafen?«
    »Kommt drauf an, wie viel es ist«, warf Madleen ein.
    »Eine Million?«, schlug Pauline vor.
    »Für eine Million würde ich mir das

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