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Aufgedirndlt

Aufgedirndlt

Titel: Aufgedirndlt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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ihrer Vagina zumindest nicht von ihm sein, darum geht es mir doch«, meinte Anne beschwichtigend.
    »Rein routinemäßig sollten wir tatsächlich die DNA des Zeugen mit den an der Leiche vorgefundenen Spuren abgleichen«, sagte Schönwetter in Richtung des Arztes und nickte diesem zu.
    »Es waren aber auch viele Fremde im Tal«, gab Nonnenmacher zu bedenken. »Ich bin ziemlich sicher, dass das keiner von uns war. Vom Tatprofil her ist das ziemlich eindeutig eine Sache, die wo von außen kommt, Norddeutschland, vielleicht sogar Polen«, schwadronierte der Inspektionsleiter.
    »Also bitte!«, rief Anne empört aus.
    »Mit deinen Einschätzungen in dem Fall ist das ja schon so eine Sache …«, versuchte Kastner beruhigend auf den Chef einzuwirken.
    Sofort wollte Nonnenmacher wieder aufbrausen, aber Schönwetter kam ihm zuvor. Mit fester Stimme sagte er: »Jetzt lassen Sie uns mal weitermachen. Wer kommt als Täter infrage?«
    »Ein Mann«, sagte Kastner.
    »Jemand, der an diese Vergewaltigungsdroge kommt«, ergänzte Anne.
    »Muss es einer gewesen sein, der das Mädchen kannte?«, fragte Schönwetter.
    »Nicht zwingend. Er könnte sie auch nur an diesem Abend kennengelernt haben. Es war ja immerhin Seefest …«, antwortete Anne nachdenklich. »Dann müsste man die beiden aber zusammen gesehen haben … und Zeugen müsste es dann eigentlich auch jede Menge geben.«
    Alle schwiegen eine Weile, sogar Nonnenmacher. Dann fragte Schönwetter: »Wie sind Sie, Herr Kastner, eigentlich darauf gekommen, dass es sich um eines der ostdeutschen Mädchen aus diesem Zeltlager handeln könnte?«
    Umgehend wechselte die Hautfarbe von Kastners Gesicht in ein dunkles Rot. »Ich, hmm, äh, also …« Er war wie gelähmt. Was sollte er jetzt sagen? Wenn er den Hirlwimmer erwähnte, dann würde man ihn zwangsläufig vernehmen. Und dabei könnte er möglicherweise verraten, dass Kastner das Zeltlager schon einmal besucht hatte und bei dieser Gelegenheit mit illegalen Drogen in Kontakt gekommen war. Aber wenn er den berühmten Schlagersänger aus dem Spiel ließ, wie sollte er dann erklären, woher er wusste, dass alle Hippiemädchen im Intimbereich tätowiert waren? Wie würde er vor den Kollegen – und vor allem: vor Anne – dastehen?
    »Alles okay, Seppi?«, fragte Anne, die neben ihm saß.
    »Ja, ja, schon.«
    »Gibt’s ein Problem mit meiner Frage, Herr Kastner?«, erkundigte sich jetzt Schönwetter.
    »Nein, nein, gar nicht.« Kastner fasste sich verlegen an die Nase, dann an die Stirn. »Wie bin ich da draufgekommen?« Wie von Sinnen grübelte Kastner. Dann kam ihm plötzlich ein genialer Einfall: »Es war eine Eingebung.«
    »Eine Eingebung«, wiederholte der Kripochef ungläubig.
    »Ja«, meinte Kastner.
    »Eine göttliche, oder was?«, schaltete sich nun schallend lachend Nonnenmacher wieder in das Gespräch ein.
    Kastner zuckte mit den Schultern. »Ich bin halt religiös – Mantras und so …« Erleichtert spürte er, dass sich die Temperatur seiner Gesichtshaut wieder normalisierte. Der Hirlwimmer war gar nicht so blöd.
    »Ich glaub’, dass es einer von den Arabern war«, grunzte Nonnenmacher jetzt und blickte in die Runde. »Ich tät’ als Allererstes von denen allen DNA-Proben abnehmen. Die Araber haben die Madeln gekannt. Außerdem sind das Lustmolche ersten Grades, denen jeder Respekt vor Frauen fehlt. Wer Frauen das Autofahren verbietet und normale Frauen zu Nutten macht, der schreckt auch nicht vor anderen schrecklichen Taten zurück.«
    »Aber ganz ehrlich, Herr Nonnenmacher, so ein Emir hat es doch gar nicht nötig, ein Mädchen zu etwas zu zwingen, die laufen ihm ja von ganz allein in Scharen zu«, widersprach Anne ihrem Chef.
    »Dem Ober-Ölscheich schon, aber da sind ja noch ein paar andere Araber-Hanseln mit von der Partie. Die werden schon allweil mit gierigen Augen auf die Madeln schauen, die der Chef tagtäglich vernascht. Da werden die sich denken, Sakra, ich tät’ mir auch gern einmal so eine fesche Dirn zu Gemüte führen. Und daraufhin spricht dieser oder jener Mohammed eine an, fragt sie, wie es wär’ mit … Dings … Geschnaxel … ihr wisst schon …, muss dann aber feststellen, dass das Madel nur auf den Ölscheich scharf ist und nicht auf den Ölscheich-Diener. Und was macht der Ölscheich-Diener oder der Leibwächter oder dieser Aladdin-Hansdampf dann? Er wendet Gewalt an.«
    »In Form von Liquid Ecstasy«, fügte Kastner hinzu, der die Theorie des Chefs gar nicht so abwegig fand.
    »Gut,

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