Aufruf zur Revolte
bittere Niederlagen durchleiden müssen, Phasen der Mutlosigkeit.
Wir können alles das gemeinsam durchstehen.
Inwieweit es bei diesem Tun der Revolte auch um ein letztendliches Siegen geht, ist in dem zwischen uns beiden seit nunmehr einem Jahrzehnt andauernden Diskussionsprozess übrigens eine wiederkehrende Frage. In Dresden gegen die braune Brut gesiegt zu haben, war eine begeisternde und erhebende Erfahrung.
Aber man kann auch verlieren, ohne dass dadurch dem Tun nur das Geringste von seiner Richtigkeit genommen wäre.
Nüchtern betrachtet sind allerdings die Risiken der Revolte weitaus geringer als die mit mathematischer Sicherheit eintretenden, katastrophalen Ergebnisse eines weiteren, tatenlosen Zuschauens und Mitlaufens. Und wenn wir endlich auch in Deutschland den Mut zur Revolte fassen, wenn wir uns frei machen vom Alpdruck der Angst und der Feigheit, dann werden auch wir eine andere Intensität des Lebens erfahren dürfen – Momente unvorstellbarer Schönheit, Explosionen der Lebensfreude, Kettenreaktionen der Kreativität, kurz: den Zauber wirklicher Freiheit, getragen von unserer unbeugsamen Hoffnung auf eine andere, würdigere Welt.
Ich bin dafür,
den Ausfall zu wagen:
Zugbrücke runter,
den Rössern die Sporen.
Lanzen voran und ans Ufer sprengen.
Schon, damit später die fechtenden Enkel
unsere verrückten Träume
besingen.
Franz Josef Degenhardt, Am Strom und bei der Lorelei,
in: Die Lieder, S. 251.
LITERATURVERZEICHNIS
Attali, Jacques: Die Welt von morgen. Eine kurze Geschichte der Zukunft. Berlin: Parthas 2008.
Büchner, Georg: Dantons Tod, in: Dichtungen. Leipzig: Reclam 1975.
Degenhardt, Franz Josef: Am Strom und bei der Lorelei, in: Die Lieder. Berlin: Eulenspiegel 2006.
Friedell, Egon: Kulturgeschichte der Neuzeit. Die Krisis der europäischen Seele von der schwarzen Pest bis zum Ersten Weltkrieg. München: Beck 2012.
Graf, Oskar Maria: Gelächter von außen. München: Süddeutscher Verlag 1980.
Goethe, Johann Wolfgang: Frankreichs traurig Geschick [aus den venezianischen Epigrammen], in: Sämtliche Werke I. Paris 1836.
Kästner, Erich: Ansprache an Millionäre, in: Gesammelte Schriften, Bd. 1: Gedichte, Zürich: Atrium 1959.
Kraus, Karl: Vor der Walpurgisnacht. Aufsätze 1925-1936, in: Ausgewählte Werke in drei Bänden, Bd. 3, Verlag Volk und Welt 1971.
Nerz, Sebastian: Deutschland hat kein Terrorproblem, in: http://www.tirsales.de/blog/tirsales/2013/07/05/deutschland-hat-kein-terrorproblem [zuletzt aufgerufen am 12.8. 2013].
Platta, Holdger: Hartz IV. Elend und Ausbürgerung im eigenen Land, in: http://hinter-den-schlagzeilen.de/2013/07/11/hartz-iv-elend-und-ausburgerung-im-eigenen-land/ [zuletzt aufgerufen am 16.08.2013].
Platta, Holdger: Kaltes Land: Gegen die Verrohung der Bundesrepublik für eine humane Gesellschaft. Hamburg: Laika-Verlag 2012.
Prinz, Alois: Beruf Philosophin oder Die Liebe zur Welt. Die Lebensgeschichte der Hannah Arendt. Basel: Beltz & Gelberg 2012.
Sölle, Dorothee/Steffensky, Fulbert: Wider den Luxus der Hoffnungslosigkeit, Freiburg: Kreuz 2013.
Vitali, Stefania/Glattfelder, James B./Battiston, Stefano: The network of global corporate control (Studie vom 19.09.2011 zur Struktur des Kontrollnetzwerks von transnationalen Konzernen), in: http://arxiv.org/PS_cache/arxiv/pdf/1107/1107.5728v2.pdf [zuletzt aufgerufen am 12.8.2013].
Mönch und Krieger
Im Frühjahr 2014 erscheint Konstantin Weckers neues Buch »Mönch und Krieger«. Neben dem im Vorfeld publizierten »Aufruf zur Revolte« liefert es viele neue Texte rund um die Themen »Wut und Zärtlichkeit« – durchdrungen vom poetischen Geist eines großen Künstlers.
Nicht zuletzt ist »Mönch und Krieger« ein Plädoyer für die Kraft der Utopie in einer Zeit, in der uninspirierte »Realpolitik« jeden Aufbruch und Ausbruch aus dem Gewohnten erstickt. Die Spannungsfelder, die der Liedermacher, Komponist und Autor beschreibt, gehen jeden etwas an. Sie führen zur Zerrissenheit oder aber zur Weisheit, die stets paradoxe Züge trägt.
Konstantin Wecker
M ÖNCH UND K RIEGER
Auf der Suche nach einer Welt, die es noch nicht gibt
Ca. 240 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag,
13,5 x 21,5 cm
Ca. € 19,99 € (D) / € 20,60 (A) / CHF 28,50
Erscheint Mai 2014, ISBN 978-3-579-07066-7
Das hier abgebildete Buchcover ist ein Entwurf und kann sich bis zur Drucklegung ändern.
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