Aufruhr in Oxford
Kollegen von Mr. Arthur Robinson geschickt, eine auch ins Somerset House, um in den Heirats- und Geburtsregistern zu stöbern. Das ist alles, was ich für zwei Tage emsiger Arbeit aufzuweisen habe – außer daß ich Ihr Manuskript redlich bei Ihrer Sekretärin abgeliefert habe.»
«Vielen Dank. Arthur Robinson. Meinen Sie, er könnte etwas damit zu tun haben?»
«Nun, es ist eine ziemlich gewagte Spekulation. Aber Tatsache ist, daß der ganze Ärger erst anfing, als Miss de Vine hierherkam, und das einzige, wovon sie gesprochen hat, was möglicherweise auf eine persönliche Feindschaft hindeuten könnte, ist diese Geschichte mit Arthur Robinson. Darum erschien sie mir immerhin einer näheren Betrachtung wert.»
«Ja, ich verstehe … Sie wollen nun aber hoffentlich nicht andeuten, Miss Hillyard sei Arthur Robinson in Verkleidung – ich kenne sie nämlich schon zehn Jahre.» , «Wieso Miss Hillyard? Was hat sie ausgefressen?»
«Nichts Beweisbares.»
«Erzählen Sie’s mir.»
Harriet erzählte ihm die Geschichte von dem Anruf, und er hörte sie mit ernstem Gesicht an.
«Habe ich da aus einer Mücke einen Elefanten gemacht?»
«Ich glaube nicht. Ich glaube, unsere Freundin hat begriffen, daß Sie eine Gefahr für sie sind, und will jetzt zuerst Sie erledigen. Es sei denn, daß es sich da um eine gänzlich andere Fehde handelt – was auch eventuell möglich wäre. Aber alles in allem war es ganz gut, daß Sie daran gedacht haben, zurückzurufen.»
«Das dürfen Sie sich als Verdienst anrechnen. Ich habe Ihre bissigen Bemerkungen über Romanheldinnen und die fingierten Anrufe von Scotland Yard nicht vergessen.»
«So? Harriet … wollen Sie sich von mir zeigen lassen, wie man einen Angriff abwehrt, wenn es ernst wird?»
«Einen An …? Doch, ganz gern. Obwohl ich ja ziemlich kräftig bin. Ich glaube, ich würde mit allem fertig, außer mit einem Messer im Rücken. Das hatte ich eigentlich erwartet.»
«Und ich zweifle daran», antwortete er gelassen. «Dabei macht man sich schmutzig und muß hinterher eine blutbeschmierte Waffe verschwinden lassen. Erwürgen ist sauberer und schneller und verursacht keinen nennenswerten Lärm.»
«Huh!»
«Sie haben einen schönen Hals dafür», fuhr Seine Lordschaft bedächtig fort. «Er hat so etwas Lilienhaftes an sich, was an sich schon zur Gewalttätigkeit reizt. Ich möchte nicht gern von der hiesigen Polizei wegen Tätlichkeiten verhaftet werden; aber würden Sie freundlicherweise mit mir auf diese hübsche Wiese gehen? Dann werde ich Sie mit dem größten Vergnügen und nach allen Regeln der Kunst auf verschiedenerlei Arten erwürgen.»
«Ein Ausflug mit Ihnen ist ja gruslig.»
«Ich meine es ganz ernst.» Er war aus dem Wagen gestiegen und hielt ihr die Tür auf. «Kommen Sie, Harriet. Ich tue höflicherweise so, als ob es mir gar nichts ausmachte, in was für Gefahren Sie sich begeben. Soll ich Ihnen lieber zu Füßen sinken und weinen?»
«Sie werden mir nur das Gefühl geben, entsetzlich dumm und hilflos zu sein», sagte Harriet, aber sie folgte ihm trotzdem zum nächsten Gatter. «Das gefällt mir gar nicht.»
«Diese Wiese ist bestens geeignet. Sie ist nicht zum Heumachen bestimmt und einigermaßen frei von Disteln und Kuhfladen, und diese hohe Hecke schirmt uns gegen die Straße ab.»
«Und man fällt weich, und für den Fall, daß die Begeisterung mit Ihnen durchgeht, ist dort ein schöner Weiher, in den Sie die Leiche werfen können. Also gut. Ich habe mein Nachtgebet gesprochen.»
«Dann stellen Sie sich jetzt freundlicherweise vor, ich sei ein finsterer Unhold und hätte es auf Ihr Geld, Ihre Tugend und Ihr Leben abgesehen.»
In den nächsten Minuten ging es ziemlich atemberaubend zu.
«Zappeln Sie nicht so», sagte Peter sanft. «Damit ermüden Sie nur sich selbst. Nutzen Sie mein Gewicht aus, um mich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ich stelle es Ihnen uneingeschränkt zur Verfügung, und in zwei Richtungen gleichzeitig kann ich es nicht einsetzen. Wenn Sie meinem Angriffsschwung freie Bahn geben, falle ich so zuverlässig wie Newtons Apfel auf der andern Seite runter.»
«Ich begreife das nicht.»
«Würgen Sie zur Abwechslung einmal mich, dann zeige ich’s Ihnen.»
«Hatte ich gesagt, die Wiese sei weich?» meinte Harriet, als ihr schmählich die Beine unterm Körper weggehakt wurden. Sie rieb sich verdrossen die Seite. «Lassen Sie mich das mal mit Ihnen machen.»
Und diesmal gelang es ihr, ob durch Fertigkeit oder Glück, ihn aus
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