Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
ob sie aufbleiben und Videospiele oder Trivial Pursuit oder etwas in der Art spielen wollte, aber sie sah sie nur abgeklärt an und sagte: „Wie wär´s, wenn ich euch eine Geschichte erzähle?“
Chris und Xander warfen sich einen Blick zu, während Penny sich in den Sessel setzte und ihnen hochherrschaftlich bedeutete, das Gleiche mit der Couch zu tun. Sie setzten sich und Xander wurde plötzlich klar, dass Penny demnächst ihr erstes Jahr auf dem College beginnen würde.
Er fragte sich hoffnungsvoll, ob es jemanden gab, dem Penny schreiben würde oder jemanden, den sie vermissen würde. Vielleicht würde Penny ihre College-Jahre dem Spiel von Liebe, Drama und Leidenschaft widmen, an dem Xander so viele seiner Kommilitonen während ihrer Zeit in Chapel Hill hatte teilnehmen sehen. Er wünschte es sich sogar für Penny. Er hatte es geliebt, Chris als seinen Fels in der Brandung zu haben und hätte diese Sicherheit oder Vertrautheit um nichts in der Welt eingetauscht, aber Penny war mutiger als er.
Penny hatte die Schulband ausprobiert, die Theatergruppe, Fußball und den akademischen Zehnkampf. Sie hatte den Laufburschen für die Schulsprecher gemacht, sich selbst Gitarre beigebracht und im Jamba Juice, dem Buchladen und bei Starbucks gearbeitet.
Wenn er Penny ansah, mit Chris dunklen Augen in einem hübschen, frechen, weiblichen Gesicht, fand er, dass sie für Abenteuer in der großen, weiten Welt geschaffen war. Xander war sich nur zu bewusst, dass sein Herz seine Abenteuer nicht überleben würde, wenn nicht die andere Hälfte im selben Takt schlug.
„Hier ist die Geschichte“, sagte Penny jetzt, nach einer fast nervösen Pause. „Es war einmal eine Zeit, da gab es ein kleines Mädchen mit Namen Penny, die schrecklich in den besten Freund ihres Bruders verknallt war.“
„Ach, Penny, wirklich?“, stöhnte Chris in dem Versuch, die Stimmung zu lockern.
„Sie dachte, dass es die wahre Liebe sei, Christian, du Idiot, also halt die Klappe und hör zu, okay?“
Christian verdrehte die Augen mit einem Blick zu Xander, aber der konnte darüber nicht lachen. Chris schien nicht zu wissen, wo das hinführen würde, aber Xander hatte diese verklumpte, alte Angst in seinem Magen, einen furchtbaren Adrenalin-Schock, als ob er bei etwas Verbotenem erwischt worden wäre und die Konsequenzen schlimmer wären, als er es sich je hätte vorstellen können.
„Wir hören zu“, sagte er ruhig und widerstand der Versuchung, Chris´ Hand zu nehmen. Eine neue Stille entstand, eine, in der man den Ozean hören konnte und Xander merkte, wie sehr er dieses Geräusch liebte. Gott, wäre es nicht wunderbar, für den Rest seines Lebens so nah am Meer zu wohnen?
Penny streckte die Hand aus und tätschelte ihm das Knie. Xander lehnte sich nach vorne, wobei er versuchte, seinen übergroßen Körper nicht auf der Couch auszubreiten, wie einen Überwurf und die Hand auf seinem Knie war nah genug an seinem Gesicht, um auf seine Wange zu wechseln und sie zu streicheln.
„Ich weiß, dass du zuhörst, Xander. Du hast mir immer zugehört. Du warst die einzige leise Stimme in unserem Haus und ich habe dich dafür geliebt. Ich habe dich wirklich geliebt, weißt du? Ich meine, ich weiß, es war in der Junior High, aber du warst der Junge, von dem ich geküsst werden wollte. Ich habe davon geträumt, klar? Und dann, als dein Leben in seine Einzelteile zerfiel und du in dieses Jugendheim für Jungs, die niemand wollte, geschickt wurdest, war ich am Boden zerstört. Ich wollte so sehr, dass wir dich wollten. Ich hab meine Eltern nachts darüber reden hören und ich dachte, ´Ja! Wir können ihn hier behalten!´ Ich war so unglaublich aufgeregt.“
Xander sah zu ihr auf und begriff zum ersten Mal, wie viel Zeit seit damals vergangen war. Fünf Jahre, fast sechs. Er und Christian waren Kinder gewesen, als er diese Monate im Jugendheim verbracht hatte. Penny war sogar noch jünger gewesen. Er warf Chris aus dem Augenwinkel einen Blick zu. Er wusste immer noch nicht, was das zu bedeuten hatte. In diesem Moment, trotz all dem, was sie in der Zwischenzeit wahnsinniges erlebt hatten, trotz all der gestohlenen Momente als Liebende und den harten Momenten, die sie zu Wettkämpfern gemacht hatten, sah Chris genauso jung aus wie damals.
„Ich wusste nicht, dass an mir was dran war, was man toll finden konnte“, sagte Xander lächelnd und er wünschte sich die Hand ihres Bruders, mehr als alles andere, in seiner.
„Das war es“, sagte Penny
Weitere Kostenlose Bücher