Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
nach ihm. Chris fing das Kissen und stopfte es zu dem anderen unter seinen Kopf. Keiner von ihnen erwähnte, dass es eigentlich sowieso sein Kissen war.
„Nein. Euch beiden wurde ein Aufschub der Hinrichtung gewährt, weil ich euch persönlich um die Ecke bringen wollte!“
„Warum? Was haben wir gemacht?”
“Meine Chance auf die erste Riege geklaut!“
Cliff Washington war zwei Meter und eins und hatte sich darauf gefreut, dieses Jahr der beste Spieler der Vorbereitungsmannschaft zu sein. Er hatte ein schmales, dunkles Gesicht und einen leichten Südstaatenakzent und war begeistert, dass zwei Jungs vom anderen Ende Nord-Kaliforniens sich nicht darum scherten, ob er schwarz oder lila war. Wenn jemand an ihre Tür hämmerte, war es meistens Cliff.
„Hm. Ich weiß nicht so recht, wie du das noch ändern willst!“, sagte Chris ungläubig. Xander konnte ihn ungespitzt in den Boden rammen, sogar Cliff wusste das.
„Das klappt schon. Wenn ihr beide erst mal ins Wettkampfteam aufgerückt seid.“
Xander und Chris sahen sich mit offenen Mündern an. Xander redete als Erster.
„Wirklich?“ Oh Gott. Sie waren gut. Sie waren wirklich, wirklich, zum von-der-NBA-ausgesucht-werden-gut.
„Ja, wirklich!“ Cliff tanzte förmlich auf der Stelle. „Jetzt kommt schon, ihr zwei! Was ist? Auf dem Spielfeld könnt ihr euch auf den Hintern klopfen, aber in eurem eigenen Zimmer könnt ihr einen Kerl nicht umarmen und abklatschen?“
Sie ignorierten ihn, weil sie beide immer noch völlig geschockt waren. „Müssen wir dann jetzt in die Schlafräume des Wettkampfteams umziehen?“, fragte Chris und sprach damit aus, was sie beide beschäftigte. „Weil wir uns hier gerade erst häuslich eingerichtet haben!“
„Wen interessiert das, verdammt?“ Cliff wippte auf seinen Zehen auf und ab. „Wenn einer von euch nicht sofort aufsteht, schreit und mich zum Frühstück mitnimmt, dann werde ich den Coach dazu bringen, euch auf Wahnsinn zu testen. Mann, ihr seid Freshmen und ihr spielt im Wettkampfteam. Habt ihr eigentlich eine Ahnung, wie oft das nicht passiert, wenn’s um College-Basketball geht?“
Xander stand auf und versuchte sich daran. „Klasse gemacht, Christian“, sagte er mit dem Teil von ihm, der ehrlich sein konnte. „Ich bin fast ein wenig beeindruckt von uns.“
Chris stand ebenfalls auf und traf ihn in der Mitte des Zimmers, um ihn abzuklatschen und ihm einen „Guter-Junge“ - Klaps auf den Rücken zu geben. „Ich auch. Jetzt lass uns ein paar ordentliche Klamotten überwerfen und Frühstücken gehen.“
„Ihr zwei habt das Auto – also fahrt uns irgendwohin, wo wir es uns leisten können.“
Chris und Xander sahen sich an und sagten gleichzeitig „Breadmen´s!“. Cliff lachte, weil das lokale Restaurant auch das war, was er sich gerade noch leisten konnte. (Außerdem konnten sie dahin laufen und würden so nicht ihren begehrten Parkplatz verlieren. Das Auto war eine nette Idee gewesen und es machte Spaß, es in den Pausen zu benutzen, aber einen Parkplatz zu finden hatte sich als ziemliche Herausforderung erwiesen.)
Sie nahmen sich Jeans und Sweatshirts und zogen sich an, als hätten sie nicht gerade explosiv und zärtlich miteinander geschlafen, bevor Cliff hereingekommen war. Cliff stand die ganze Zeit da und machte Späße darüber, dass sie vielleicht versuchen sollten, ihr nächstes Zimmer nicht zu versauen, weil das hier nach alten Socken roch.
Chris sah Xander schief an und formte die Worte „Sex-Socken“ mit den Lippen, als sie sich nach vorne beugten, um ihre Schuhe zu binden. Xander versuchte, nicht das Gesicht zu verziehen, aber ihr Lächeln war angestrengt und ein wenig traurig.
Was immer sie da mit ihrer Heimlichtuerei und ihrem Spiel, mit ihrer Liebe zu Basketball und ihrer Liebe zueinander in Gang gesetzt hatten, es hatte eindeutig begonnen.
Glorreiche Tage
I M G RO ß EN und Ganzen gefiel es ihnen in Chapel Hill und sie liebten College Basketball. Xander machte seinen Abschluss in Geschichte und entschuldigte sich sogar dafür. Er erzählte Chris´ Eltern, dass er nicht so recht wusste, was er damit anfangen sollte. Aber Andi meinte, dass das auch ihr Hauptfach gewesen sei und dass er vielleicht dazu bestimmt war, Anwalt zu werden. Chris machte seinen Abschluss in BWL, aber das war es nicht, woran sie sich später erinnerten.
Sie erinnerten sich an den Abend, an dem sie das Team der Duke University besiegten, den verhassten Rivalen der Tar Heels, wie die Sportteams der
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