Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
konnten.
Deshalb wusste Xander genau, wovon Penny sprach, trotz der vier Jahre in denen sie es nicht hatten wahrhaben und nicht einmal darüber hatten nachdenken wollen.
„Nein“, sagte er leise. „Wir schauen die Sportsendungen nicht.“
Penny holte tief und zitternd Luft. „Ihr beide, Mom, Dad und ich – wir sind wahrscheinlich die einzigen Menschen auf der Welt, die wissen, wer ihr seid. Wer ihr wirklich seid und was ihr einander bedeutet. Vielleicht solltet ihr morgen endlich dazu stehen und sein, wer ihr wirklich seid. Weil die ganze Welt euch zuschauen wird und sehen wird, was sie sehen will. Wäre es nicht schön, wenn die Leute euch um eurer selbst willen lieben würden?“
Xander musste seine Augen schließen, das angenehme Licht der fortgeschrittenen Dämmerung ausschließen, das vor der grauen Stille des Sees noch schöner wirkte. Die erschreckende Schwärze der Welt außerhalb ihrer Vergrößerungslupe erschien vor seinen Augen und er zitterte, zitterte nur und versuchte mit aller Kraft, nicht zu weinen, so wie Penny, bis Christian seine Hand nahm und sagte: „Keine Sorge, Xander. Ich werde es ihnen sagen.“
„Wir müssen es ihnen nicht sagen, Chris. Alles, was du tun musst ist, mir am Frühstückstisch einen Kuss zu geben und dann wissen sie es.“
Chris sog den Atem ein, führte dann, Gott sei Dank, Xanders Hand an seine Lippen und sagte: „Okay, dann machen wir es so.“
Und so machten sie es. Andi und Jed hatten sie angesehen, ein bisschen traurig gelächelt und gesagt: „Guten Morgen Jungs. Was wollt ihr heute unternehmen?“
Das war alles gewesen. Sie hatten ihre Ferien mit Chris´ Eltern verbracht, hatten am Strand Händchen gehalten, Scrabble und Videospiele gespielt und hatten in einem gemieteten Mini-Van Touren durch North Carolina unternommen. So waren einige von Xanders meist geliebten Erinnerungen entstanden.
Und jetzt, während Christian ihn beschwipst durch die nebelige Dämmerung und Stille des Arboretums zog, erinnerte Xander sich so deutlich an diesen Moment, dass er fast fühlen konnte, wie Chris´ Hand seine gedrückt hatte, als Penny fertig gewesen war.
„Natürlich“, sagte er jetzt lauter. „Wie könnte ich den letzten Sommer vergessen?“
Chris schleppte ihn zu einem großen Baum und Xander fand sich plötzlich gegen die Seite des Stammes gepresst, während Chris´ Mund, der angenehm nach Bier und Barbecue Sandwich schmeckte, seinen in Besitz nahm.
Er öffnete sich für Chris, ohne Rücksicht auf das Risiko oder die Kälte in der Luft, ohne Rücksicht darauf, dass alles, wofür sie gearbeitet hatten, in sich zusammenfallen konnte.
Er öffnete seinen Mund für Chris, weil er nicht anders konnte, weil Chris wichtiger war als Basketball, wichtiger als das Spielfeld, wichtiger als ihre Karriere, einfach wichtiger als alles und obwohl er in den Interviews mittlerweile ihre Stimme war, das öffentliche Gesicht des Teams, hatte er keinen blassen Schimmer, wie er es der Person sagen sollte, die es unbedingt hören musste.
Also öffnete er seinen Mund und ließ seinen Geliebten ein. Er ließ Christian Edwards, den schönsten Mann, den er je gekannt hatte, auf die Knie gehen, seinen steifen Schwanz in seinen Mund nehmen und ihm in der nebeligen Morgendämmerung von North Carolina seine Ehre erweisen, weil das, was sie für die Welt geworden waren, so viel größer war als sie sich fühlten und das, was sie füreinander waren, so viel mehr war als nur Worte.
D AS Rekrutierungsverfahren der NBA war ein Nebel, ein erschreckender Nebel aus Blitzlichtgewittern, Spielaufnahmen, unbequemen Anzügen und Leuten, die mit ihnen sprachen, als ob er und Chris all das Fachgeplänkel tatsächlich hätten verstehen können.
Wenn Leo Schindler nicht gewesen wäre, hätten sie es nicht geschafft.
Leo war der hartnäckigste Agent gewesen, der ihnen auf der Spur gewesen war. Was schließlich dazu führte, dass Xander sich für ihn entschied, kam ziemlich unerwartet. Er hatte in Xanders Zimmer gesessen, auf dem Bett, weil Chris auf dem Stuhl saß und Xander hatte zum Millionsten Mal gesagt, dass er ohne Chris nirgendwo hingehen würde.
Leo hatte sie eindringlich angesehen.
„Kommt schon, Jungs – niemand macht so was. Die Chancen, euch beide ins gleiche Team zu kriegen sind mikroskopisch klein. Ich meine, ich kann Chris natürlich auch vertreten, aber abgesehen davon weiß ich nicht, was wir sonst tun können.“
Leo war einer der kleinsten Männer, die Xander je getroffen
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