Aufs Spiel gesetzt (German Edition)

hatte. Er war ungefähr einssechzig groß und sah aus wie ein irischer Kobold, mit seinen roten Haaren, der rötlichen Haut und den extravagantesten, schwulen Gesten, die die Jungs jemals an jemandem beobachtet hatten, der mit Sport zu tun hatte.
    Sogar jetzt, in ihrem Zimmer trug er einen schicken Nadelstreifenanzug mit einer leuchtend pinken Krawatte und einem dazu passenden Einstecktuch. Er saß mit überkreuzten Beinen und um die Knie geschlungenen Fingern da, als ob er eine jener Frauen-Fernsehshows moderieren würde.
    Immer wieder ließ er seine klaren, grünen Augen über Christian streifen und das begann Xander zu ärgern. Er war sich sicher, dass er damit klar gekommen wäre, wenn sie Hetero gewesen wären oder wenn Leo eine Frau gewesen wäre, aber, verdammt noch mal, Chris gehörte ihm .
    „Also, Oregon will dich unbedingt, Xander – allein der Bonus dafür, dass du unterschreibst, sollte dir einen Steifen verpassen. Und Chris? Die Kings dürfen dieses Jahr im Rekrutierungsverfahren ganz oben mitmischen, weil sie eine schlechte Saison hinter sich haben, aber ich denke, dass wir etwas Besseres finden können ...“
    „Die Kings?“, fragten Chris und Xander gleichzeitig und Leo verdrehte die Augen und tätschelte Chris die Wange.
    „Schaut, ihr Süßen, ich kapier´ schon. Wirklich. Ihr wollt nach Hause. Absolut verständlich. Aber das wird einfach nichts, okay? Ich meine, Jungs ... sie sind nicht das schlechteste Team in der Liga ... gerade so, mit zwei Siegen Abstand sind sie nicht das schlechteste Team.“
    Natürlich wussten Xander und Chris über Sacramentos Statistik Bescheid. Aber das war unwichtig. Es war ihr Team, das Team, das sie schon immer geliebt hatten. Nie und nimmer würden sie eine Chance verstreichen lassen, für ihr Team zu spielen.
    Ihre Augen trafen sich aufgeregt und Chris grinste verspielt. Leo, der gerade seine Wange getätschelt hatte, kniff jetzt hinein.
    „Du meine Güte, seid ihr niedlich! Ach, Süßer, es ist wirklich eine Schande, dass ich kein Model-Agent bin, da könnten du und ich auch etwas bewegen, oh ja, in der Tat.“
    Chris zuckte überrascht zurück und Xander fühlte zum ersten Mal in seinem Leben einen Anfall von echter Eifersucht.
    „Nimm deine Hände weg von ihm und raus aus meinem Zimmer!“; brüllte er.
    Leo, der nicht aufgehört hatte zu reden, seit der Trainer ihn Xander vorgestellt hatte, wurde sehr, sehr still und Xander errötete. Chris hob seinen Kopf und schüttelte ihn, zog eine gutmütige Grimasse und Leo sah von einem zum anderen und ließ dann einen Pfiff hören.
    „Wer weiß es?“, fragte er. All seine Extravaganz war plötzlich verschwunden.
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden“, sagte Xander mit ausdruckslosem Gesicht.
    „Verarsch` mich nicht, Junge. Wenn einer von euch irgendwann, mitten in der Nacht, mit irgendeinem geilen Sack erwischt und eingebuchtet wird, was glaubt ihr, wer euch dann da raus holt, wer vor der Presse für euch lügt, dass ihr nur zu viel gesoffen habt, obwohl ihr Schmerzmittel genommen habt? Ich muss Namen wissen und ich muss sie jetzt wissen oder ihr müsst euch einen Agenten suchen, der eure speziellen Bedürfnisse nicht versteht, habt ihr verstanden?“
    Es war, als würde sich ein Hochofen aus Leos Mund öffnen und alle Luft aus dem Zimmer saugen. Schließlich war es Chris, der eine Antwort herausbrachte. Xander konnte nur zuhören, halb verrückt von der Mischung aus Sorge und Hoffnung. Wie viele Leute spielen überhaupt nach dem College Basketball? Chris habe ich für den Rest meines Lebens.
    „Meine Eltern und meine kleine Schwester“, sagte Chris leise. „Aber bis letztes Jahr wussten sie es nicht sicher.“
    Leos Mundwinkel zuckten. „Also was war euer Plan? Wolltet ihr euch an den Wochenenden für den gelegentlichen Quickie treffen? Oder so tun, als wärt ihr zwei völlig normale Jungs, die in einer WG wohnen, obwohl sie Millionen verdienen? Was, zur Hölle, habt ihr euch vorgestellt?“
    „Basketball aufgeben, damit wir zusammen sein können?“, fragte Xander rhetorisch und Chris sagte: „Denk nicht mal dran, verdammt!“. Seine Stimme klang so wütend, wie Xander sie noch nie zuvor gehört hatte.
    „Chris!“ Mist. Xander hatte es als romantische Geste gemeint, aber Chris sah nicht geschmeichelt aus.
    „Basketball ist der Grund dafür, dass du am Morgen aufstehst. Wenn du auf dem Spielfeld bist, ist dein Gesicht offen wie sonst nie, Xander. Ich werde nicht zulassen, dass du das aufgibst. Nicht