Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
– Anzüge, bequeme Sachen, Unterwäsche, Jeans, mehrere unterschiedliche Paar Schuhe. Xander gab einen erstickten Laut von sich und ging zum Schrank, um die Koffer zu holen. Es waren seine Koffer. Das Set, das Chris´ Eltern ihm geschenkt hatten und auf dem ihr Name und ihre Adresse stand. Sie hatten mittlerweile viel hochwertigere Koffer, aber er würde Chris nicht mit etwas wegfahren lassen, auf dem nicht sein Name stand.
Morgen früh, dachte er qualvoll. Chris würde am Morgen weg sein. Aber er irrte sich.
Als er mit seinen Armen voller Koffern zurück kam, saß Chris auf dem Bett und starrte das Telefon in seinen Händen an. Das Gespräch war offensichtlich beendet.
„Denver“, sagte er leise.
„Ich hab´s gehört“, sagte Xander und ließ die Koffer auf den Boden fallen, um sich neben ihn zu setzen.
Chris lehnte sich an ihn, kraftlos und für den Moment besiegt.
„Der Flug geht in drei Stunden.“
„Verdammt.“
“Leo hat die Limousine bestellt –“
„Ich fahre dich!“ Gott, war das nicht das Mindeste, was Xander tun konnte?
Chris schüttelte den Kopf, den Blick immer noch auf seine Hände gerichtet. „Nein, Baby. Ich will nicht, dass du alleine zurück fahren musst.“
„Zum Teufel damit“, flüsterte Xander. Genau wie damals, als er ein Teenager gewesen war und in dieser winzigen Wohnung gewohnt hatte, nur er und die Couch, hatte er Angst, die Stimme zu heben. Wenn er zu laut war, würde seine Mutter ihn hören. Wenn er zu laut war, würde das Jugendamt Bescheid wissen. Manchmal, wenn er in diesem Zimmer gewesen war, alleine, ohne Heizung und unter einer Decke versteckt und zu schlafen versuchte, hatte er sein Gesicht in die moderige alte Couch gegraben und geschrieen, einfach nur geschrieen und geschrieen, bis seine Kehle wund war und er seine ganze Angst oder Panik oder seinen Hunger in die, mit Schweiß durchtränkte, von einem hässlichen Bezug verdeckte Sofafüllung abgegeben hatte und ihm keine andere Wahl geblieben war, als zu schlafen.
Er stand auf und begann ruhelos auf und ab zu laufen, konnte es nicht ertragen, Chris anzusehen oder darüber nachzudenken, dass er heute Nacht nicht in ihrem Bett schlafen würde.
„Verdammt noch mal“, sagte er lauter, fester. Er war nicht mehr dieser Teenager. Er war es nicht. Er hatte jetzt eine gewisse Kontrolle, verdammt. Er fror nicht, hatte keinen Hunger und war nicht dabei, zu verschwinden. Chris würde ihn vermissen, wenn er es nicht schaffte, endlich seinen Mann zu stehen. Er musste seinen Mann stehen.
„Verdammt noch mal!“, schrie er und dann zerbrach etwas an der gegenüberliegenden Wand. Er sah auf seine Hand herunter und dann auf die Delle, die die Body-Lotion verursacht hatte, als sie gegen die golden gestrichene Wand geknallt war.
„Xander?”
Xander löste seinen Blick von der Delle und der verspritzten Lotion und suchte halb blind nach Chris, der immer noch auf dem Bett saß. „Ja?“
„Du kannst doch in der Limo mitfahren, oder? Die kann dich dann heimbringen.“
Xander nickte. „Aber ... du …”
Er stand auf, mit dem ganzen Zimmer zwischen ihnen und plötzlich war es, als könnte er die ganze riesige Wüste und die Rocky Mountains sehen, die sie trennen würden.
Chris begann schnell zu reden, vielleicht, um ihn zu beruhigen oder vielleicht, um es sich von der Seele zu reden, Xander wusste es nicht.
„Du kommst mit mir, um mich abzusetzen. Leo hat gesagt, er ruft meine Familie an und vielleicht könnt ihr dann zusammen hierher kommen? Damit du nicht alleine sein musst.“
„Und was ist mit dir?“, fragte Xander und dachte an Chris, wie er alleine in einem Hotelzimmer saß. Sein Magen begann sich zu verknoten und geriet in Aufruhr und er rieb ihn beunruhigt. „Du wirst alleine sein ... Ich meine, wir haben das schon mal gemacht, Chris, aber ... das wäre bis zum Ende der Saison. Klar .. wir hätten die Spielpausen ...“
Ja, sie hätten die Spielpausen.
„Er kann nicht bestimmen, was wir in den Spielpausen machen, oder? Wir sind bisher verschont geblieben, es gibt keinen Grund für die Presse, jetzt damit anzufangen, uns zu jagen, oder? Ich meine ...“ Xander sah sich hektisch nach der kleinen Ecke im Haus um, in der ihr Herz zu schlagen schien.
„Chris, das hier ist dein Zuhause. Wie können sie dich zwingen, dein Zuhause zu verlassen, warum haben sie nicht mich weggeschickt ... warum muss es dich treffen! Ich kann mir vorstellen, dass du hier bist, das wäre für mich okay. Es wäre okay,
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