Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
genauso befriedigte wie Chris´ Verlangen nach fantastischer Absurdität und ihnen zusätzlich etwas gab, worüber sie reden konnten.
„Ist leicht, früh dran zu sein“, sagte Xander und setzte sich, während er das Wasser in einem Zug hinunterstürzte. „Besonders, wenn man gar nichts gemacht hat.“
Chris starrte ihn finster an und Xander starrte finster zurück.
„Sie war ein Baby, Chris und ich konnte es nicht. Sie war neunzehn – Herrgott. Ich weiß nicht, ob wir jemals so jung waren.“
Chris lehnte sich an ihn, bewegte sich träge, wohlig, so wie ein Mann, der seit zehn Jahren glücklich verheiratet ist. „Waren wir“, sagte er sanft. „Manchmal glaube ich, Xander, du bist es immer noch.“
Xander schlang seine Arme um Chris´ Brust und rieb seine Wange an diesem kurzen, kurzen Haar. Die Stille der Umkleide umfing sie und er meinte, das Echo von Chris´ Atem zu hören, das von der Rückwand und vielleicht sogar von der beängstigend dunklen Halle zurückhallte, in der sie trainierten.
„Du etwa nicht?“
Chris schnaubte. „Nein“, sagte er sanft. “Nicht nach dem, zu was ich uns gezwungen habe.”
Xander fühlte ein Knurren in seiner Brust aufsteigen und er zog sich aus ihrem bequemen aneinander gelehnt sein zurück, packte Christian an der Schulter und schob ihn weg.
„Sie mich an“, sagte er rau und nutzte seine größere Reichweite um Chris´ Smartphone zu packen und in seine Tasche zu stopfen.
Chris ließ sein Bein auf den Boden sinken und drehte seine Schultern herum, aber er konnte Xander nicht in die Augen sehen, deshalb griff Xander nach seinem Kinn und zwang ihn dazu. Seine Augen waren immer noch groß und dunkel, aber aus der Nähe waren sie auch rot umrandet und geschwollen. Xander schluckte. Oh, Christian. Ich auch. Ich habe genauso ausgesehen, jedes Mal, wenn wir uns hier getroffen haben. Jedes Mal, wenn du mich mit einem Mädchen verlassen hast und dann zu mir nach Hause gekommen bist.
„Wir waren es beide“, flüsterte er. „In dieser ersten Nacht hättest du es nötig gehabt, dass ich die Führung übernehme. Du hättest es gebraucht, dass ich ´Nein´ sage und dich vor der ganzen Welt für mich beanspruche und den ganzen anderen Mist zur Hölle wünsche und dass wir sind, wer wir eben sind. Aber ich habe es nicht getan. Ich habe dich gehen lassen. Ich habe zugelassen, dass diese ... diese Sache anfängt und uns verletzt. Es verletzt uns jedes Mal mehr. Und deshalb sage ich jetzt ´Nein´. Wir können so nicht mehr leben. Wir müssen uns nicht outen, wir müssen nicht aufhören, aber müssen auch nicht mehr so weiter machen, okay?“
Chris sah ihn mit nackter Hoffnung in seinen Augen an und Xander wollte heulen. Wie lange, Chris? Wie lange hast du darauf gewartet, dass ich die Führung übernehme? Wie lange hast du dich danach gesehnt, dass einer von uns unsere kleine Familie lenkt?
„Okay?!“, wiederholte Xander und diesmal nickte Chris und Xander atmete erleichtert aus.
„Okay“, murmelte Chris und dann konnte er nicht weiter sprechen, weil Xander ihn küsste, sich seiner bemächtigte, seine Zunge tief in seinen Mund schob, ihn schmeckte, ihn beanspruchte und ein Erwachsener wurde. Alles in einem wunderbaren, reinigenden Kuss – der unterbrochen wurde, als die Beleuchtung in der ganzen Umkleide aufflammte.
„Verdammte Schwuchteln.“
Xander sah auf, umfasste Chris´ Kopf und zog ihn an seine Brust, um ihn zu schützen, aber es half nichts. Der Trainer erkannte Chris auch an seinem Hinterkopf. Xander starrte ihn herausfordernd an und der Mann mit der ätzenden Zunge, der Mistkerl, der all ihre Schichten der Reihe nach abgelöst hatte, bis nur die Lüge übrig blieb, lächelte zufrieden.
„Danke, Jungs“, sagte er selbstgefällig. „Ich würde an eurer Stelle heute Nacht auf den Anruf warten.“ Dann drehte er sich um, ging aus der Umkleide und ließ Chris und Xander zurück, die sich schockiert anstarrten.
Am Abgrund
A LS ihre Hände aufgehört hatten zu zittern und die Punkte vor Xanders Augen verschwunden waren, gingen sie zum Auto. Xander streckte seine Hand nach den Schlüsseln aus und Chris gab sie ihm, ohne etwas zu sagen – Xander konnte an seiner Leichenblässe erkennen, dass er sich wahrscheinlich auf dem Weg nach Hause würde übergeben müssen.
Und das tat er auch. Zweimal. Xander roch keinen Alkohol, während er ihn stützte und dann eine Serviette aus dem Auto benutzte, um seinen Mund abzuwischen und er fragte sich, wie lange das so
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