Aufs Spiel gesetzt (German Edition)

Stelle eingestellt, hatten die Lokalsender fast zwölf Stunden lang Banner über das untere Ende der Bildschirme laufen lassen wie bei einer Sturmwarnung.)
    Es war besser, wenn niemand ihn sah, das wusste Xander und ein bitterer Knoten bildete sich in seiner Brust, der dem Gefühl einer Lungenentzündung ähnelte, wie er sie im Jahr zuvor gehabt hatte.
    Xander nickte und sah dann ruhig zu, wie Chris ausstieg und seinen Körper so posierte, dass niemand sehen konnte, wer mit ihm hinter dem getönten Glas gesessen hatte. Jemand holte sein Gepäck für ihn aus dem Kofferraum und plötzlich umarmte er seine Familie und winkte mit einem „resignierten, aber fröhlichen“ Blick in die Kameras. Xander hörte später einen Mitschnitt davon und fand, dass er so ... erwachsen klang.
    „Natürlich bin ich enttäuscht. Ich bin hier aufgewachsen und ich habe es geliebt, hier zu spielen, aber ein Wechsel gehört zum Sport dazu, oder? Und ich bin sicher, dass die Teambesitzer tun, was sie für das Beste halten. Ich meine, wenn man diesen Sport liebt, dann ist nichts persönliches oder zu verurteilen an einer Aktion wie dieser, oder?“
    Xander musste zugeben, dass es meisterhaft war – Chris war in Höchstform, machte das Beste daraus, war offen und diplomatisch vor den Kameras. Aber er nahm auch die Bedeutung zwischen den Zeilen wahr – dass einige Vorurteile von manchen Leuten größer waren, als die Liebe zum Sport und dass manche Leute jederzeit, ihre größte Liebe ihrem noch größeren Hass opfern würden.
    Der Gedanke, dass Chris und er sich das immerhin nicht vorzuwerfen hatten, war wie Balsam auf Xanders Seele. Doch dann öffnete sich die Tür der Limousine und Penny stieg ein und Xander dachte einen Moment lang, dass er nicht in der Lage wäre zu atmen.
    „Hey, Süße“, sagte er ruhig und Penny warf sich über den Sitz hinweg in seine Arme und weinte sich die Seele aus dem Leib. Xander dachte, dass sie trösten zu müssen vielleicht das Beste war, was seiner Männlichkeit passieren konnte, denn es hielt ihn davon ab, selbst wie ein kleines Kind zu heulen.

    ESPN News – „Sacramento Fans waren heute morgen schockiert, als sie erfuhren, dass einer ihrer meist geliebten Spieler, Christian Edwards, Guard, nach Colorado wechselt, nachdem er noch gestern Nacht mit seinem langjährigen Freund und Mitspieler bei den Kings, Xander Karcek, das Spielfeld zum Erbeben gebracht hatte. Als er gefragt wurde, warum man sich dazu entschieden hatte, zuckte Edwards einfach nur mit den Achseln und sagte: „Das gehört zum Job.“

    „E R SIEHT gar nicht so aus, als hätte es ihm das Herz gebrochen“, sagte Penny am nächsten Morgen. Sie hatte die Nacht in ihrem Gästezimmer in Xanders Flügel verbracht und trug ein Paar alte Jeans und einen Sacramento Kings Pulli, den sie hier aufbewahrte. Sie hatte ein trendiges Appartement in der Innenstadt von Sacramento, das wusste Xander, aber zu Geburtstagsfeiern und Abendessen mit der Familie, schienen sie sich alle von dem großen Haus in Folsom angezogen zu fühlen.
    Zum Teil, weil es groß war, aber auch, weil Lucia kochen konnte und weil Jed und Andi es liebten, die Lauf-Strecke entlangzugehen, wenn sie glaubten, dass niemand merken würde, wie sie sich davon machten. Bis zur vorigen Nacht hatte Xander gedacht, dass sie hauptsächlich wegen Chris kamen. Es war ihm nicht klar gewesen, dass er auch ein Teil der Gleichung war.
    „Weil er sein Herz hier gelassen hat“, sagte Andi niedergeschlagen. Xander machte ein Geräusch und entschied, dass er sein Ibuprofen brauchte, sein Pepto-Bsimol und seinen Lauf. Die Hunde waren unruhig – auch sie brauchten Bewegung.
    Die Familie war unten und genoss die Pfannkuchen, die Lucia, ohne ein Wort zu verlieren, gebacken hatte, weil Chris ihr gesagt hatte, dass die mit Erdbeeren Xanders Lieblingspfannkuchen waren. Xander hatte ihm nie gesagt, dass er sie deswegen am Liebsten mochte, weil Andi sie damals für ihn gemacht hatte, als er die erste Nacht bei den Edwards zu Hause übernachtet hatte.
    „Xander, geh nicht“, sagte Andi mit freundlichen Augen, aber sie benutzte denselben Ton, den sie benutzt hatte, wenn sie Chris dazu gebracht hatte, erst seine Hausaufgaben fertig zu machen, bevor er raus ging, um Körbe zu werfen. Sie hatte diese Stimme nie bei Xander einsetzen müssen. (Xander war bei ihnen unter der Bedingung eingezogen, dass es seine Hauptaufgabe wäre, gute Noten zu schreiben und er hätte nie etwas getan, das sein Leben bei den