Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
bleiben würde.
Er würde ein Auge auf Chris haben müssen, weil Chris leicht dazu fähig war, heimzugehen, sich einen Dreifachen einzuschenken und ihn auf leeren Magen runter zu stürzen. Aber außer den Worten „Halt an“, sagte keiner von ihnen auf der Heimfahrt ein Wort.
Xander zog Chris an der Bar im Wohnzimmer vorbei und schleppte ihn die Treppe hinauf, wobei er grob Chris´ Hemd aufknöpfte, dann seine Hosen herunterzog und ihn in die Dusche schob.
„Wasch dich“, sagte er rau und drückte seine Hand. „Ich rufe Leo an.“
Chris sah ihn verstört an und lächelte schief. „Was, glaubst du, wird passieren?“, fragte er und Xander sah weg. Er wusste ... er wusste es. Aber für Chris würde er so tun, als wüsste er es nicht.
„Vielleicht eine Presse-Konferenz!“, sagte er mit aufgesetzter Heiterkeit. Sie fanden beide, dass die sich alle irgendwie unwirklich anfühlten und meist hatten sie hinterher auch keine Lust, sie sich anzusehen. Xander fand, dass er immer wie ein Neandertaler aussah, egal wie oft er sich die Haare entfernen ließ und Chris fand, dass er zu hübsch für die NBA war, aber er sagte es nie auf eine selbstgefälligen Art, sondern eher so, als meinte er, dass er aussah wie ein dummer kleiner Junge, der ein Spiel spielte, das zu hoch für ihn war.
Chris grinste ihn schwach an. „Wir können nur hoffen“, murmelte er, bevor er in die Dusche schlurfte, wobei seine Schultern so sehr herunterhingen, dass sie ihn langsamer zu machen schienen.
Leo hatte etwas mehr dazu zu sagen.
„Ihr wurdet bei was erwischt?”
Xander wiederholte es und fühlte sich, als wäre er zwölf Jahre alt. „Beim Küssen in der Umkleide.“
Eine brodelnde Stille herrschte am anderen Ende, also hielt Xander das Telefon von seinem Ohr weg und wartete auf die Explosion. Leo enttäuschte ihn nicht.
„Sechs Monate! Sechs Monate, Xander, kapierst du das eigentlich? Ihr seid sechs Monate davon entfernt, der Welt zu beweisen, dass es verdammt noch mal scheißegal ist, wen man bumst, solange man seinen Job gut macht. Sechs Monate! Ihr wollt euch outen, nachdem ihr die gottverdammte Meisterschaft gewonnen habt? Nachdem ihr die verdammten Helden der ganzen Sportwelt geworden seid – dann macht das! Ich würde auf die Knie gehen und dir höchstpersönlich einen blasen und wenn dir etwas an mir liegen würde, würdest du es mich tun lassen, während Chris es mir von hinten macht! Aber nein! Nein! Verdammt noch mal, hättest du dich nicht beherrschen können, nur noch für sechs Monate?“
„So war es nicht“, sagte Xander ruhig, weil Leo gerade seinen Wutanfall unterbrochen hatte und auf eine Antwort zu warten schien. (So hörte es sich jedenfalls an.)
„Dann sag es mir“, seufzte Leo. Er klang immer noch verärgert, aber der anfängliche explosive Zorn war verraucht und Xander versuchte, es in Worte zu fassen.
„Wir ...“ Er stöhnte. “Wir haben damit aufgehört. Du weißt schon. Drittes Heimspiel im Monat. Ich konnte das einfach nicht mehr. Und er auch nicht. Es war ...“ Gott. Jetzt wo er dem Ganzen ein Ende gemacht hatte, schmerzte es noch mehr, zuzugeben, dass sie überhaupt jemals so gelebt hatten. „Es war so falsch“, sagte er schließlich und jetzt seufzte Leo laut genug, um ein Knacken in der Leitung zu verursachen.
„Ja“, sagte er nach einem Moment. Er hatte es gewusst. Er hatte das Gerede gehört, dass die Glücks-Zwillinge endlich ihr öffentliches Zölibat aufgegeben hatten. Er hatte sie gefragt, was los war und Xander war sich nie sicher, ob der Ausdruck auf seinem Gesicht unglaublicher Stolz oder unglaubliche Enttäuschung gewesen war. Vielleicht beides. „Ich wusste es, als ihr damit angefangen habt, aber ... Gott. Verglichen mit dem Mist, den andere Leute in diesem Geschäft machen? Herrje. Was hat euch denn eigentlich umgestimmt?“
Xander seufzte. „Ich will darüber nicht reden“, sagte er und meinte es auch. “Die gute Neuigkeit ist, dass es nie passiert ist – egal was sie im Internet sagt.“ Er glaubte nicht, dass sie es tun würde. Er war sich sogar ziemlich sicher, dass sie das Foto ausdrucken und an die Wand hängen würde und nur den Leuten, die ihr wirklich etwas bedeuteten, die Wahrheit darüber sagen würde, was in jener Nacht passiert war – aber er konnte sich nicht sicher sein.
Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille und Leo frage vorsichtig: „Bitte sag mir, dass sie achtzehn war?“
„Gerade so, Leo – das ist ja der Grund, warum nichts
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