Aufs Spiel gesetzt (German Edition)
Edwards in Gefahr gebracht hätte.)
„Ich gehe laufen“, sagte er mit trockenem Mund, weil es vielleicht die erste Lüge war, die er ihr je aufgetischt hatte und sich zu sagen, dass er achtundzwanzig Jahre alt war, brachte ihm rein gar nichts.
„Du musst nicht laufen. Du hast später noch Konditionstraining. Deine Knie sind sowieso schon empfindlich vom Spiel und weißt du was? Du bist ein verdammter, professioneller Sportler, du kannst dir mal einen Tag frei nehmen. Jetzt setz dich hin und iss dein Frühstück.“
Xander rieb sich das Gesicht mit den Händen und versuchte, sich zu behaupten. „Andi, es geht mir g –“
Und jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. „Lüg mich nicht an, Xander. Dir geht es nicht gut. Du und Chris, ihr habt eine ganze Menge Blödsinn erzählt, ´es gehört zum Sport dazu´ und ´wir hätten früher oder später damit rechnen müssen´, aber man lebt nicht ... wie lange ... Zwölf Jahre? ... mit jemandem zusammen und wenn der plötzlich tausend Meilen entfernt lebt, dann wacht man nicht einfach auf und es geht einem gut.“
Xander setzte sich abrupt hin. Chris war an einem fremden Ort, mit Menschen, die nicht wussten, was er wirklich zurückgelassen hatte. Wie gut ging es ihm?
„Ich rufe ihn an“, sagte Xander jetzt rau. „Normalerweise ist er um die Uhrzeit schon auf.“ Er stand wieder auf und Penny brachte ihm das Telefon, klopfte ihm auf die Schulter und ging dann die Treppe rauf in ihr Zimmer.
Xander war mit Andi und Jed allein im Zimmer. Oh-oh.
„Weißt du Penny“, rief er, „du bist jetzt erwachsen. Du musst das Zimmer nicht verlassen nur weil –“
„Ruhe, Xander“, sagte Andi sanft, mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Sie ist wegen uns aus dem Zimmer gegangen, nicht wegen dir. Wir glauben gerne, dass sie noch immer ein kleines Mädchen ist, obwohl wir es besser wissen.“
„Ich komme zurecht“, sagte er unvermittelt, während er an ihnen vorbei durch das große Panorama-Fenster starrte, das zum See hin zeigte. Tatsächlich war das ein relativ langweiliger Ausblick, selbst im Winter, wenn das Gras grün war. Im Sommer gab es immerhin ein paar Kontraste – blauen Himmel, blaugrünes Wasser, gelbe Hügel, grüne Eichen – aber jetzt? Alles hatte eine Farbe wie Sumpfwasser in unterschiedlichen Schattierungen. Unter dem trüben Himmel wirkte sogar das leuchtend grüne Gras gedeckt. Der See war ein sich bewegendes Glitzern von schmutzigem Grau. Xander hatte jedoch immer eine seltsame Schönheit in diesem Anblick entdeckten können und er sehnte ich danach, mit den Hunden draußen zu sein. Er konnte so tun, als wäre Chris hier, wenn er wieder nach Hause kam.
„Xander, wir haben dich letzte Nacht gehört“, sagte Jed jetzt und Xanders Aufmerksamkeit zuckte zu der einzigen Familie zurück, die er hatte. Jeds Haare waren einmal dunkler gewesen, dachte er. Die Farbe von nassem Sand. Jetzt waren sie von Silberfäden durchzogen und reichten über den Kragen, ohne die unvermeidlichen Locken, die Chris so jung aussehen ließen. Aber sein schmales Gesicht mit dem spitzen Kinn war immer noch so ruhig, wie es früher gewesen war.
Er hatte noch nicht geantwortet. „Das passiert ständig.“, sagte er und wollte nicht, dass sie mehr darüber erfuhren.
Jed und Andi tauschten Blicke. „Auch, als du noch bei uns gewohnt hast?“, fragte Andi und Xander zuckte mit den Schultern.
„Ich konnte es besser verstecken.“ Er war damals nicht daran gewöhnt gewesen, dass Chris da war und ihn beruhigte, bevor er zu laut wurde – er hatte es alleine schaffen müssen.
„Xander ...“ Andis Stimme verlor sich und sie fuhr sich mit den Händen durch ihre unordentlichen, goldenen Locken. Jetzt komplett gefärbt? Ja. Aber ihr Gesicht war immer noch fast ohne Falten und ihr Lächeln war genauso gelassen wie sonst.
„Xander ... Gott. Du kannst hier in diesem Haus nicht alleine wohnen.”
„Ich bin nicht alleine“, sagte Xander unerschütterlich und stand auf. Sein Körper hatte der Unterhaltung ein Ende gesetzt, weil seinem Geist nicht die richtigen Worte dafür eingefallen waren. „Chris wohnt immer noch hier. Er ist nur auf Geschäftsreise. Das versteht ihr, oder? Geschäft. Viele von den Jungs haben während der Saison ein anderes Zuhause, als den Rest der Zeit. Das hier ist sein Haus für den Rest der Zeit. Er wird sich in Denver ein Haus für die Saison anschaffen und ich werde ihn dort in den Ligapausen besuchen und er mich hier. Es ist leicht. Es gehört
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