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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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auszusprechen. Falls
Peter lebendig wieder auftauchte, konnte er uns selbst alles erklären. Falls
nicht, würden die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung offenbaren, wie
viel Alkohol er vor seinem Tod zu sich genommen hatte.
    »Hat er gesagt, er wolle von zu Hause weglaufen?«, fragte Caroline
und wandte sich mit verschränkten Armen zu uns um, blieb jedoch am Fenster
stehen.
    »Davon hat keiner etwas gesagt, Ma’am«, antwortete McCready.
    »Caroline«, berichtigte sie ihn, ehe sie sich wieder zur Küste
umdrehte.
    Als die Dämmerung gegen halb acht der Nacht gewichen war,
machte ich mich auf den Heimweg. Die Straße nach Lifford führt durch ein Tal,
das Barnesmore Gap, zwischen Croaghconnelagh und Croaghonagh. Die Straße ist zu
beiden Seiten von steilen Berghängen umschlossen, auf deren Rücken eckige,
dunkelbraune Felsblöcke kahl aus dem Boden ragen, während die Flanken mit
schütteren Kiefernwäldern bewachsen sind. Das Licht des Mondes, der als
gewaltige Scheibe dicht über einem Berggipfel hing, zog die schmalen schwarzen
Schatten der Bäume in die Länge.
    Als ich gerade die tiefste Stelle des Tals passierte, an der der
Fluss sich links der Straße am Fuß des Berges entlangschlängelt, klingelte mein
Handy. Es war Caroline.
    Die nahen Berge störten den Empfang, und so hörte ich nur Teile
dessen, was sie sagte. Doch ihr Tonfall hatte sich hörbar verändert. Trotz der
statischen Geräusche und ständigen Empfangsstörungen verstand ich, dass sie
Nachricht von Peter erhalten hatte.
    Als ich das Tal hinter mir gelassen hatte, hielt ich in
Ballybofey auf dem Parkplatz hinter Jackson’s Hotel an und rief sie zurück.
    »Es geht ihm gut!«, sagte sie überschwänglich, sobald sie das
Gespräch angenommen hatte. »Er ist in Dublin.«
    »Das sind ja wunderbare Neuigkeiten, Caroline. Ich freue mich so für
Sie. Was hat er gesagt?«
    »Er … ich habe nicht mit ihm gesprochen. Er hat eine SMS
geschickt. Er ist in Dublin.«
    »Warum er weg ist, hat er nicht geschrieben?«
    »Nein – das ist alles. Er ist irgendwo in Dublin. Ich soll mir keine
Sorgen machen.«
    »Das sind gute Neuigkeiten, Caroline.«
    »Ich fahre jetzt nach Dublin, Ben. Ich wollte Ihnen nur Bescheid
geben. Ich … Danke für Ihre Hilfe.«
    »Nichts zu danken, Caroline«, sagte ich. »Es war schön, Sie mal
wiederzusehen, trotz der Umstände. Ich gebe jemandem in Dublin Bescheid – die
sollen eine Suchmeldung an die Uniformierten rausgeben.«
    »Ich treffe mich dort mit Simon«, sagte Caroline. »Hören Sie, ich
melde mich wieder. Danke nochmals.« Dann legte sie auf.
    Auf dem Rückweg nach Lifford erkannte ich ein wenig beschämt, dass
sich in meine Erleichterung über Peters Wohlbefinden Enttäuschung mischte, weil
ich Caroline Williams nun wahrscheinlich so schnell nicht wiedersehen würde.

8
     
    Ich setzte die Rückfahrt nach Lifford fort, und als ich
gerade durch Castlefinn fuhr, fiel mir auf, dass an der Hauptstraße diverse
Streifenwagen parkten. Auf den Bürgersteigen waren so viele Menschen unterwegs,
dass einige auf die Straße ausweichen mussten, doch alle steuerten auf die
Einmündung des Rolston Court zu, einer Sackgasse, in der etwa dreißig Häuschen
mit Sozialwohnungen standen. Mehrere Personen trugen Spruchbänder und Plakate.
Ich hielt an und ging zu den Streifenwagen. Zu meiner großen Überraschung stand
mein Superintendent Harry Patterson bei einigen der Polizisten.
    »Wo waren Sie?«, fragte er.
    Ich erklärte ihm, dass ich den Tag in Rossnowlagh verbracht und mit
Williams nach ihrem Sohn gesucht hatte.
    »Wie geht’s ihr?«
    »Jetzt besser«, erwiderte ich. »Was ist hier los?«
    »Demo gegen Drogen.«
    »Was haben die vor?«
    »Jemand hat ihnen erzählt, dass Lorcan Hutton von einem der Häuser
am Rolston Court aus operiert. Sie wollen vor seinem Haus demonstrieren.«
    »Warum?«
    »Das Arschloch im Lokalradio hat ihn heute Mittag als Verdächtigen
im Mordfall Kielty genannt. Diese Rising-Truppe hat deswegen ein Treffen
abgehalten und das hier organisiert.«
    »Woher zum Teufel wissen die Medien das? Wir haben noch nicht mal
die offizielle Bestätigung, dass es Kieltys Leiche ist.«
    »Weiß der Himmel«, erwiderte Patterson. »Ihre Wache leckt wie ein
Sieb. Reden Sie mit diesem Fettsack Burgess darüber, finden Sie raus, ob er
jemandem davon erzählt hat.«
    Ihre Wache.
    »Ist Hutton zu Hause?«
    »Hoffentlich nicht.« Damit drehte Patterson sich um und ließ mich
stehen.
    Ich legte eine der Reflektorwesten

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