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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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grunzte zustimmend und legte auf. Mittlerweile hatte ich das
Zentrum von Lifford erreicht und stand am Kreisverkehr an der Brücke. Wenn ich
links abbog, würde mich das nach Hause bringen; wenn ich rechts abbog, würde
mich das über die Brücke nach Strabane und zu Mr Hamill führen. Die
Entscheidung fiel mir nicht schwer.

15
     
    Tulacorr Heights ist eine Siedlung an der Derry Road, am
Stadtrand von Strabane. Die eigenwillige Hausnummerierung brachte mich ein
wenig ins Schleudern, und ich benötigte länger als erwartet, bis ich das
fragliche Haus in einer Sackgasse in der Nähe des alten Mass Rock fand.
    Das Haus wirkte schon von der Straße aus verlassen. Es stand auf
einer kleinen Anhöhe, und eine gewundene Einfahrt führte zur Haustür. Das Gras
wuchs dicht und hoch, das Blumenbeet war von Unkraut überwuchert. Ich nahm die
Taschenlampe aus dem Handschuhfach und lief zur Haustür. Ich klopfte einige
Male und lehnte mich an die Tür, bis ich wieder zu Atem gekommen war. Dann
klopfte ich erneut und rief durch den Briefschlitz. Es war ziemlich
offensichtlich, dass Hamill nicht zu Hause war. An der Hinterseite des Gebäudes
hörte ich trotz des Windes ein dumpfes Geräusch.
    Ich trat an das große Fenster an der Vorderseite und blickte ins
Innere. Zwar waren die Rollläden teilweise heruntergelassen, doch durch die
Schlitze sah ich, dass das Haus möbliert war. Der Strahl meiner Taschenlampe
spiegelte sich auf einem Fernsehschirm, darunter leuchtete rot das
Stand-by-Lämpchen.
    Das Gartentor an der Seite des Hauses quietschte in rostigen Angeln
und scharrte über den Betonweg; ich musste kräftig mit der Schulter
dagegendrücken, um den Widerstand zu überwinden.
    Der Garten hinter dem Haus war ebenso überwuchert wie der davor. In
einem rostigen Grill sammelte sich Regenwasser, worin alte Grillkohle schwamm.
Ein Gartentisch aus Kunststoff war an den Gartenschuppen geweht worden. Der
Schuppen stand offen, die Tür schlug im Wind immer wieder an die Holzwand.
    Ich versuchte die Hintertür zu öffnen – vergeblich. Dann leuchtete
ich mit der Taschenlampe die hinteren Fenster ab. Das Küchenfenster stand einen
winzigen Spalt weit offen. Ich legte die Taschenlampe auf die Fensterbank und
kletterte auf die Mülltonne. Dann streckte ich die Hand durch den Spalt und
versuchte, den Fenstergriff zu erreichen, doch ich kam nicht weit genug. Meine
Finger strichen zwar über den Rand des Griffs, aber ich bekam ihn nicht zu
fassen.
    Sei es, weil ich zu sehr in meine Bemühungen vertieft war, oder weil
die hin- und herschlagende Schuppentür und der heulende Wind zu viel Lärm
verursachten, jedenfalls hörte ich nicht, dass sich von links jemand näherte.
Plötzlich leuchtete mir der Strahl einer Taschenlampe direkt ins Gesicht.
Obwohl ich geblendet war, war ich mir sicher, dass der gedrungene schwarze
Gegenstand, den die Person in der anderen Hand hielt, eine Pistole war.
    Instinktiv griff ich nach meiner eigenen Taschenlampe, in der Hoffnung,
sie wie einen Schlagstock einsetzen zu können. Da hörte ich eine vertraute
Stimme: »Das ist ein Überfall!« Dann brach der Sprecher in ein Gackern aus, das
sich gleich darauf in Raucherhusten verwandelte.
    »Himmel, Jim, mir wäre fast das Herz stehen geblieben. Was zum
Teufel machen Sie hier?«
    Hendry lachte. »Verdammt noch mal, ich wusste einfach,
dass Sie hier sein würden. Sie können es einfach nicht lassen, was?«
    »Ich dachte, Sie sitzen mit einem Bier vor der Glotze?«
    »Ich wusste, Sie würden jemanden brauchen, der Ihnen den Rücken frei
hält. Außerdem läuft sowieso nichts«, beschwerte er sich. »Also, wie lautet Ihr
Plan, wenn Sie schon hier einbrechen?«
    Ich warf einen Blick zum Fenster und suchte nach einer Rechtfertigung
für meinen Einbruchsversuch, doch mir fiel nichts ein.
    »Eigentlich habe ich keinen Plan«, sagte ich. »Sogar der Teil mit
dem Einbrechen hat nicht funktioniert.«
    »Das liegt daran, dass Sie unvorbereitet gekommen sind.« Er wühlte
in seiner Jackentasche und holte einen Schlüsselring hervor. »Einer von denen
sollte passen«, sagte er und deutete auf das Türschloss. »Ein Geschenk von
einem dankbaren Schlosser«, fügte er hinzu und wischte sich mit der flachen
Hand das Regenwasser aus dem Gesicht.
    Und tatsächlich, der sechste Schlüssel, mit dem ich es probierte,
öffnete uns die Hintertür. Ich trat ein und rief laut nach Hamill. Hendry folgte
mir in die Küche und tastete die Wand ab, bis er den Lichtschalter

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