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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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auf das Foto und bedeutete mir mit dem Kinn,
dass ich es wegstecken sollte.
    »Er hat früher manchmal hier getrunken.«
    »Früher?«
    »Er ist doch tot.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ist doch überall in den Nachrichten, Mann.«
    »Seine Freundin hat uns gesagt, er wäre hier vor ein, zwei Monaten
bedroht worden. Sie wissen nicht zufällig etwas darüber?«
    »Ist das für Sie oder für ihn?« Er deutete in den Schankraum auf
Hendry.
    »Für mich. Er ist nicht im Dienst. Er ist nur wegen des Bieres
hier.«
    »Mutig von ihm hierherzukommen.«
    »Das hat er mir auch gesagt.«
    Patsy sah nochmals auf das Foto. »Martin Kielty. Er war vor etwa
sechs Wochen hier und hat auf dem Scheißhaus gedealt.«
    »Ist das hier erlaubt?«
    »Himmel, sehen Sie sich doch mal um, Ben. Was meinen Sie denn?«
    »Und was ist passiert?«
    »Drei Typen kamen rein. Haben ihn in der Toilettenkabine vermöbelt.
Haben ihm gesagt, wenn er sich noch mal hier blicken lässt, würden sie ihn
umbringen.«
    »Wer waren die Typen?«
    »Himmel, Ben, dann werde ich selbst erschossen.«
    Ich zog fünfzig Euro aus der Tasche und legte sie auf den
Zigarettenautomaten. »Für Zigaretten.«
    Patsy leckte sich über die Lippen, nahm rasch den Geldschein und
faltete ihn mehrfach, als könnte er irgendwie die Bedeutung dessen, was er
gleich sagen würde, herabspielen, indem er den Schein kleiner machte.
    »Jimmy Irvine und seine Truppe. Sie haben ihn richtig verdroschen.«
    »Würden Sie auf die Wache kommen und dazu eine Aussage machen?«
    »Den Teufel werde ich!«
    »Seine Truppe? Armstrong und Cunningham?«
    Patsy nickte und entfernte das Zellophan von seiner
Zigarettenpackung.
    »Danke, Patsy.« Ich wandte mich ab.
    »Ich – ich fand das mies«, sagte Patsy. »Nicht gegenüber Kielty oder
so – der hat das verdient, wenn er hier seinen Scheiß vertickt. Aber da waren
jede Menge andere, die das auch tun, und die sind nur auf ihn losgegangen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Glauben Sie etwa, die Leute da drin sind aus politischen Gründen sauer auf Ihren Kollegen da? Die Hälfte von denen sind Dealer, die
Geschäfte machen wollen. Die Zeiten haben sich geändert, Ben.«
    »Das habe ich gerade noch zu ihm gesagt«, erwiderte ich. »Irvine hat
die anderen Dealer also nicht angerührt?«
    Patsy schüttelte den Kopf. »Ich gehe nach draußen, eine rauchen.
Gute Heimfahrt.«
    Ich kehrte an unseren Tisch zurück und berichtete Hendry, was McCann
mir erzählt hatte. »Die wollen uns hier raus haben«, schloss ich, trank meine
Cola halb aus und griff nach meinem Mantel.
    »Hab ich richtig gehört, dass der Junge von der kleinen Williams
gestorben ist?«, fragte Hendry, als hätte er mich nicht gehört.
    Ich nickte. »Ist beim Zelten von einer Klippe gestürzt.«
    »Du lieber Gott, das ist hart. Irgendwelche Ungereimtheiten?«
    Typisch Cop, dachte ich. Immer auf den Tod konzentriert, nicht auf
das Opfer.
    »Nein. Die Rechtsmedizinerin hat angedeutet, dass er vielleicht
gesprungen ist. Sie konnte keine Anzeichen dafür finden, dass er versucht
hätte, sich irgendwo festzuhalten.«
    »Wie geht’s Williams? Sie muss am Boden zerstört sein.«
    »Nicht gut. Ihr Ehemann ist auch wieder aufgetaucht – er ist ein
Arschloch allererster Güte.«
    »Eifersüchtig, Inspector?« Hendry lachte.
    »Feststellung einer Tatsache. Er hat sie wie den letzten Dreck
behandelt.«
    »Ich dachte immer, Sie beide wären – Sie wissen schon …«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin glücklich verheiratet, Jim.«
    »Sie ist ein nettes Mädchen. Hübsch. Ich glaube, sie hatte auch ein
bisschen was für Sie übrig, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Ich bin glücklich verheiratet«, wiederholte ich.
    »Und deshalb sitzen Sie jetzt auch mit mir hier im Pub und tun so,
als würden Sie was trinken, anstatt nach Hause zu Ihrer Frau zu fahren«,
erwiderte er. »Wegen Ihnen leidet noch mein Ruf bei den Jungs hier – sitzen
hier und trinken Cola!«
    »Ich muss noch fahren«, protestierte ich.
    »Na und? Ich auch«, erwiderte er ungläubig.
    Es war nach elf Uhr, als ich mich auf den Heimweg machte.
Der Regen prasselte nach wie vor auf meinen Wagen, am Kreisverkehr traf mich
der Wind von der Seite. Ich fragte mich, wie Caroline sich durchschlug. Sie
hatte mir wirklich gefehlt als Partnerin. Mir fehlten ihre Freundschaft, der
Spaß, den ich mit ihr gehabt hatte, ihre Unterstützung. Sie war verlässlich,
ebenso wie Debbie es war.
    Mir fehlte auch jemand, mit dem ich über die Fälle sprechen

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