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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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hatte.
    Die Küche war ein Saustall. In der Spüle stapelte sich schmutziges
Geschirr. Die Arbeitsfläche war mit Brotkrümeln übersät, daneben stand eine
Packung Margarine auf dem Kopf, und obendrauf lag ein schmutziges Messer.
Daneben stand eine Schale mit überreifem Obst. Kleine Fruchtfliegen krochen
über die schwarzen Bananen darin. An der anderen Seite stand ein Wasserkessel,
der nicht ausgestöpselt worden war.
    Hendry ging zum Kühlschrank und öffnete ihn. Auf einer Ablage stand
ein Karton mit saurer Milch, dahinter lag ein halber Laib Brot, die Kruste von
grauem Schimmelpilz überzogen, der durch die Verpackung deutlich zu erkennen
war. Auf der untersten Ablage standen einige Dosen Bier und eine Schüssel mit
etwas, das wie erstarrtes Chili aussah.
    »Was für ein Schwein«, kommentierte Hendry.
    Wir durchsuchten den Rest des Hauses. Der Korridor war leer bis auf
einen Haufen Briefe unter dem Briefschlitz.
    Wie ich bereits von draußen gesehen hatte, stand der Fernseher im
Wohnzimmer auf Stand-by. Die Fernbedienung lag auf einem kleinen Couchtisch in
der Mitte des Raums neben einem halb vollen Becher mit einer undefinierbaren
Flüssigkeit, auf deren Oberfläche sich Schimmel gebildet hatte. Auf dem Boden
neben dem Sessel, der dem Tisch am nächsten stand, lag eine Zeitung, auf der
Sessellehne ein abgebrochener Zigarettenfilter. Einige kleine Kartonröllchen
deuteten darauf hin, dass Hamill Joints gedreht hatte.
    »Noch eben einen durchziehen, bevor er zu Kielty geht?« Hendry
deutete auf die Sessellehne.
    »Sieht nicht richtig aus, oder?«
    »Es sieht aus, als hätte er gedacht, er würde zurückkommen, falls
Sie das meinen«, sagte Hendry.
    »Falls er Kielty also getötet hat, dann war das vermutlich nicht geplant.
Wenn er es geplant hätte, dann hätte er doch wohl ein bisschen aufgeräumt,
würde man meinen. Besonders wenn er wusste, dass er würde untertauchen müssen.«
    »Vielleicht hatten sie Streit.«
    »Und er hatte zufällig Benzin dabei? Es sei denn, er hätte Kielty
getötet, dann das Benzin geholt und wäre noch einmal zurückgefahren.«
    »Trotzdem sollte man meinen, dass er hierher zurückgekommen wäre, um
ein paar Sachen zu holen.«
    »Vielleicht ist er in Panik geraten.«
    »Vielleicht.« Hendry zuckte die Achseln.
    Die Zimmer im Obergeschoss waren in einem ähnlichen
Zustand. Es gab zwei Schlafzimmer und eine Abstellkammer. Eines der
Schlafzimmer – ein Gästezimmer, vermuteten wir – war aufgeräumt, das Bett
gemacht. Im anderen fanden wir Hamills Bett. Das Bettzeug lag auf dem Boden,
der Schlafanzug zusammengeknüllt in einer Ecke. Auf dem Nachttisch stand ein
großes Glas Wasser.
    Hendry durchsuchte die Schubladen der Kommode im Raum und zog einen
etwa handtellergroßen schwarzen Beutel heraus. Er öffnete den Reißverschluss
und sah hinein.
    »Aha«, sagte er. »Mr Hamills Bunker.«
    Er warf mir den Beutel zu. Darin befanden sich eine Spritze, ein
versengter Löffel und ein kleines weißes Papierbriefchen, das in der Mitte
leicht ausgebeult war.
    »Würde ein Junkie seinen Vorrat zurücklassen?«, fragte Hendry.
    »Wenn er gerade Kieltys Stoff gestohlen hat, dann vielleicht schon.«
    Doch Hendry schüttelte den Kopf. »Im Leben nicht. Diese Typen würden
niemals auf einen Schuss verzichten, egal wie viel sie haben.«
    Wir hatten das Haus wieder abgeschlossen, so gut wir
konnten, dann rief Hendry auf der Wache an und beantragte, Ian Hamill wegen
Mordverdachts zur Fahndung auszuschreiben. Ich stieg gerade in meinen Wagen, da
kam er nochmals zu mir gelaufen und bedeutete mir, das Fenster
herunterzulassen.
    Er beugte sich zu mir herab. »Hätten Sie Lust auf ein Bier?« Wegen
des Regens musste er die Augen zusammenkneifen.
    »Da weiß ich genau das richtige Lokal«, erwiderte ich. »Ich will
McEvoys Geschichte, Kielty sei in Doherty’s Pub bedroht worden, überprüfen.«
    Hendry zuckte zusammen. »Ich weiß nicht, ob ich da einen Fuß
reinsetzen kann. Vor fünf Jahren hätten sie einem Scheißbullen da drin bei
lebendigem Leib die Haut abgezogen.«
    »Die Zeiten haben sich geändert, Jim, noch nicht mitbekommen?
Außerdem gehen wir ja auch nur auf ein Glas hin.«
    Ich fuhr ihm voraus zu Doherty’s Pub am Stadtrand von
Strabane. Der Pub selbst bestand nur aus einem einzigen Raum, in dessen Mitte
sich eine ovale Bar befand. Die Möbel passten nicht zueinander, die
Kunstwildlederpolster in den Sitzecken waren abgewetzt und – trotz des
Rauchverbots – fleckig vom Nikotin.

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