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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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Ich musste einräumen, dass
seine Auftritte in den Medien in den Jahren seit seiner Beförderung viel
geschliffener geworden waren. Als der Reporter ihn nach The Rising fragte,
deutete er an, An Garda begrüße zwar die Unterstützung der Bevölkerung, doch möglicherweise
sei der Bevölkerung besser gedient, wenn die Leute alles Verdächtige der
örtlichen Polizei meldeten, anstatt auf die Straße zu gehen.
    Als das Interview beendet war, winkte er mich mit gekrümmtem
Zeigefinger in sein Büro.
    »Wo waren Sie?«, fragte er. »Ich dachte, Sie wollten gestern zu
Huttons Haus.«
    Ich erzählte ihm von Carolines Selbstmordversuch, ließ allerdings
den Vorfall mit Simon Williams einstweilen aus.
    »Geht es ihr gut?«, fragte er schroff.
    »Anscheinend.«
    Er grunzte etwas, das mehr oder weniger wie Mitgefühl klang.
»Jedenfalls, die Ergebnisse von Huttons Obduktion sind da. Und die Berichte der
Spurensicherung, die Sie haben wollten.«
    »Was gibt’s Neues?«
    Er nahm eine Mappe vom Schreibtisch und reichte sie mir. »Hamills
Wagen war sauber. Wurde mit Benzin in Brand gesteckt, da haben sie nichts
Brauchbares gefunden. Huttons Haus war offenbar ein einziges Chaos. Was ihn
selbst betrifft: Er wurde mit einem .45er-Colt in den Kopf geschossen.
Vermutlich vor dem Tod zusammengeschlagen. Zigarettenbrandmale an den Armen.
Seit mindestens drei Wochen tot.«
    »Andere Vorgehensweise als bei Kielty also?« Kielty war erstochen
worden. Keine Anzeichen von Schlägen oder Folter.
    »Sieht jedenfalls so aus«, stimmte Patterson zu. »Könnte trotzdem
derselbe Mörder sein.«
    »Das bezweifle ich, Harry. Kielty wurde getötet und in seiner
eigenen Scheune in Brand gesteckt. Auch wenn die Leiche bis zur Unkenntlichkeit
verbrannt ist, war klar, dass wir sie gleich finden. Hutton wurde vor einem
Monat getötet und versteckt. Sein Mörder wollte nicht, dass wir die Leiche
überhaupt finden.«
    »Sie trauen diesen Leuten zu viel Intelligenz zu. Die meisten dieser
Scheißer sind vor lauter Drogen so durch den Wind, dass sie gar nicht wissen,
was sie da treiben. Arbeiten Sie mit Nicell zusammen, vielleicht haben die bei
der Drogenfahndung was für Sie. Ich habe ein paar Uniformierte die übrigen
Häuser am Rolston Court abgehen lassen – Aussagen aufnehmen und all das; ist
alles in der Akte. Huttons Haus wurde übrigens völlig auseinandergenommen –
bevor die Spurensicherung da war. Könnte jemand nach der Demonstration neulich
gewesen sein. Oder vielleicht auch ein Plünderer.«
    »Ich brauche mehr Hilfe bei all dem, Harry. Nicell gehört zum
Rauschgiftdezernat; eine Mordermittlung ist nicht sein Spezialgebiet.«
    »Was ist mit diesem Black, den Sie da unten haben?«
    »Der macht nur Teilzeit, Harry. Himmel, ich musste ihm neulich sogar
sagen, er soll pinkeln gehen.«
    Patterson lachte in sich hinein. »Wen wollen Sie dann?«
    »Es gibt da einen Garda in Sligo – Joe McCready. Er ist jung, aber
clever; er denkt selbständig. Wir könnten ihn für ein paar Wochen hierher
versetzen lassen.«
    Patterson dachte darüber nach. »Ein Uniformierter – sein Spezialgebiet ist also Mord, was?«
    »Er ist gründlich. Und er will weiterkommen.«
    Patterson nickte, wohl eher damit ich endlich Ruhe gab, als weil er
mir zustimmte. »Ich spreche mit seinem Super; mal sehen, was der sagt. Jetzt
kommen Sie endlich in die Gänge.«
    Ich erhob mich, doch dann setzte ich mich wieder. »Da ist noch
etwas«, sagte ich.
    Patterson hatte sich bereits in irgendein Schriftstück vertieft und
sah mich an, ohne den Kopf zu heben. »Was?«
    »Caroline Williams hat deshalb versucht, Selbstmord zu begehen, weil
ihr Mann sie dazu getrieben hat. Er hat sie die ganze Nacht immer wieder
angerufen und ihr eingeredet, sie sei schuld an Peters Tod.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Ich habe ihn besucht.« Ich betrachtete meine Hände. Die ganze Zeit
schon rieb ich mit dem Daumen über die geprellten Knöchel meiner linken Hand.
    Patterson folgte meinem Blick und lachte leise. »Hab doch gleich
gedacht, dass Sie die gestern noch nicht hatten.«
    »Ich habe ihn vielleicht ein bisschen hart angepackt.«
    Patterson grinste mich an, sagte aber nichts. Schließlich lehnte er
sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Und warum erzählen Sie
mir das?«
    Das war nicht die erwartete Reaktion. »Ich … ich dachte, das sollte
ich.«
    »Wenn Sie beichten wollen, gehen Sie zu einem Priester. Mir ist
scheißegal, was Sie getan haben. Meinen Sie, Sie wären

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